Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
nur ihrer lieben Eltern einwilligung / wovon Fr. Sophia dem Herr Vater schon berichten wird. Wie aber? fuhr er fort; wil dann dieser Fürst eine heirahten / die nicht seines Glaubens ist? O nein sagte sie / dann eben durch ihr getrieb hat er sich zum Christentuhm begeben. So höre ich wol /antwortete er / mein Haus ist voller Christen. Ja Herr Vater / sagte sie / ist euch solches unbewust? eure Tochter / euer Sohn / euer Eiden / eure Schnuhr / Klodius / Markus und die übrigen mit ihren Eheliebsten sind alle aus freiem willen unsers Glaubens worden /weil die himlische Weisheit sie überschattet und erleuchtet hat / daß sie gesehen und erkennet / wie bloß allein hierinnen ihre ewige Seligkeit besteht / deren wir über alle dinge nachtrachten müssen; kan nun mein Herr Vater solche Leute nicht bey sich leiden /wolan / Teutschland / Schweden / Böhmen stehen uns offen / wir begeben uns gerne unsers Vaterlandes /nur daß uns der Himmel bleiben möge. Nicht also geliebetes Kind / antwortete er / habe ich so lange Jahr eine Christin im Ehebette leiden / und mit ihr mich wol begehen können / so werde ich umb des Glaubens willen meine Kinder nicht verstossen. Ich wil euch aber träulich rahten / daß ihr diese Heyrahten ja nit ausschlaget / und meine Tochter Sibylla sich nicht wegere dem Schwedischen Fürsten dz Jawort zugeben / ihrer Eltern Wille wird da seyn insonderheit / wann sie vernehmen werden daß sie eine Christin ist. Fr. Sophia trat zu ihnen hin / und nach gebehtener verzeihung meldete sie an / daß ihrer Beaten Eltern mit ihren Kindern ankommen währen / gingen demnach miteinander nach dem grossen Saal / und ward der gute alte Opimius wol empfangen / welcher sich gegen den Stathalter und Fr. Sophien aller geschehenen befoderung bedankete. Gallus und Leches wahren diesen Morgen miteinander auff die Jagt geritten; als er nun wieder heim kam / uñ seines künftigen Schwiegervaters ankunft berichtet ward / ging er in den Saal / ihn zuempfangen / wobey sich nicht geringe verwirrung zutrug; dann so bald ihn Opimius sahe zu sich nahen / kennete er ihn / ward auch von ihm wieder erkennet / verwandelten sich beyderseits / und fing jener mit sonderlichem Eifer an: Hochmögender Herr Stathalter / da sehe ich einen schändlichen Räuber / meinen ärgesten Feind / der mich leider in meinen bißher geführeten elenden Stand gesetzet hat / und ich schon lange bemühet bin / ihn auszuspehen / damit ihm nach verdienste gelohnet werden möchte / weil dann der gerechte Gott mir denselben alhier ohngefehr in die Hände liefert / als dessen Rache ohn zweiffel hinter ihm her ist / und seinen schandbösen Muhtwillen länger nicht dulden kan / als begehre und bitte ich demühtig / und als ein Römischer Untertahn / daß der gottlose Bube fest gemacht werde / damit ihm nach seinem Verdienst als einem schändlichen Räuber und Strassendiebe gelohnet werde. Gallus bestürzete dergestalt über dieser Anklage / daß er anfangs kein Wort machen kunte / und bildete der junge Fabius ihm gänzlich ein / er würde an ihm irren / deswegen er zu ihm sagete: Mein Herr / er führet eine sehr harte und ehrenrürige Klage wieder diesen Ritter / der in grosser Herren bestallung und wirklichen diensten ist / wolle sich demnach wol bedenken / und zuvor sich fleissig erkündigen / ob er auch den rechtschuldigen angetroffen habe. Gnädiger Herr / antwortete Opimius / ob gleich zuzeiten ein Mensch dem andern sehr ähnlich ist / erkenne ich doch an meinem unfehlbaren Abzeichen daß ich meinen allerboßhaftigsten beleidiger angetroffen habe. Gallus hatte sich inzwischen etwas erhohlet / trat näher zu Opimius / und mit demühtiger neigung und traurigen geberden sagte er zu ihm: Mein hochgeehrter Herr / ich bekenne vor diesen hohen Häuptern / daß er an mir den rechtschuldigen angetroffen / welcher vor diesem ein solcher Ungenanter gewesen ist / wie ihr mich genennet und ausgescholten habet / erinnere mich auch des gottlosen verbrechens wodurch ich mich an euch / einen frommen unschuldigen Herrn sehr versündiget habe / aber ich bitte denselben durch Gott und durch seine eigene frömmigkeit / mein Herr wolle mir meine grobe Missetaht und verübete Bosheit vergeben / weil mir dieselbe von herzen leid ist / und ich davor abtrag zu machen / mich solchergestalt anerbiete / daß ich vor jedwede abgenommene Krone / hundert erstatten /und vor die angelegte Schmach eine gleichmässige anzahl Gelder erlegen wil. Herkules kunte leicht ermässen / was es antreffen
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