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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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Tages in aller zulässigen Lust verzehret. Des folgenden Morgens kam der ädle Römer M. Zelius Balbinus an /vernam mit freuden / daß sein brüderlicher Freund Pupienus den Zweg seiner mühseligen Liebe erlanget / und diesen Abend das Beylager angesetzet währe /machte sich zu ihm / und nach abgelegter Glükwünschung hielt er bey ihm an / seinen Herr Bruder den Römischen Bürgemeister zuerbitten / daß in dieser hochansehnlichen Geselschafft ihm mit seiner schon versprochenen Kordula ein gleiches begegnen möchte. Der junge Pupienus durffte seinem Bruder dieses nicht vortragen / weil wegen seines frühzeitigen Beylagers er etliche stachelreden hatte fliegen lassen / machete sich deßwegen an Sibyllen / und gab ihr den Einraht / GrosFürst Herkules zubewägen / daß er solches nach seinem Wolvermögen zu werk richten möchte. Welcher dann diesem Römischen Herrn solchen Dienst gerne leisten wolte / wie er auch von dem Bürgemeister nicht allein dessen herzlich gewehret ward / sondern derselbe sich überdas bedankete / daß er seiner Tochter eingedencke seyn / und auff so HochFürstlichem HochzeitFeste deren Beylager befodern wollen. Es hatte des vorigen Abends ein junger frischer Aedelman von Mantua / Namens K. Perpeña /bey Frl. Zezilien sich mit Liebe angetragen / und durch Fr. Euphrosynen es fleissig getrieben / wozu er nicht allein durch ihre gute Gestalt bewogen ward /sondern weil er sahe / daß Herkules und die GroßFürstin sich so freundlich gegen sie bezeigeten / so gar /daß sie auch deßwegen von den vornehmen Römischen Fräulein geneidet ward; dann Valiska hatte sie nicht allein ihrem Gemahl zum Tanze zugeführet /sondern auch in des Frauenzimmers Gegenwart / nach beschehener Danksagung / daß sie ihrem Herkules so hohe freundschafft zeit seines Elendes erwiesen / ihr sehr köstliche Kleinot eingereichet. Jedoch bekam dieser Buhler nicht die gewünschete Erklärung von ihr / sondern ward hiemit abgespeiset: Ihr wolte nicht gebühren / dergleichen Teidungen anzutreten; Ihr Herr Vater würde schon bey sich beschliessen / welchen vor einen Eidam anzunehmen er beliebung trüge / unter dessen Macht und Willen sie noch allemahl sich gehalten hätte. Perpenna ward dieser Antwort sehr betrübet / daß er kaum die Macht bey sich befand bey ihr seines ungenehmen ansuchens wegen umb Verzeihung anzuhalten / klagete seiner Schwester /Jungfer Rosinen sein Unglük / und baht / ihm mit geträuem Raht beyzuspringe; welche ihn hieß gutes muhts seyn / machte samt Euphrosynen sich alsbald nach Fr. Sophien / und hielt demühtig an / bey der GroßFürstin es dahin zurichten / daß Ihre Durchl. ihrem Bruder das Fräulein gewogen machen wolte. Perpenna war sehr hohes Adels von ansehnlicher Freundschaft / dem Fr. Sophia gerne einen Dienst leisten wolte / nam es willig auff sich / und neben der GroßFürstin legete sie es mit Herkules an / daß Zinna sich gerne finden ließ / und diese also das dritte Par macheten / welche diesen Abend solte Beylager halten.
    Der rasende Prokulus hielt sich in einer Herberge heimlich auff / und lies bey Käyserl. Hocheit durch Skaurus umb allergnädigstes gehör anhalten / erlangete sein begehren / und gab dem Käyser untertänigst zu verstehen / Er währe von einem und andern Ritter unverschuldet sehr hart beleidiget / welches in ansehung seines Ritterstandes er nicht verschmerzen könte /baht umb allergnädigste erlaubung / sich nach Ritters Brauch zu rächen / und seine Ehre zu handhaben. Der Käyser wahr ihm alsobald zuwillen / sonder einige nachfrage / mit wem ers zutuhn hätte / und stellete ihm frey / sich Ritterlich zuverantworten; wovor er gebührlich dankete / und nach seiner Herberge sich verfügete. Fürstin Sibylla sahe ihn von dem Käyser hinweg gehen / und nam sie wunder / was dieser Mensch hieselbst suchen möchte / ging hin zu Fürstin Lukrezien / und sagte zu ihr; HerzenKind / ich habe gleich jezt deinen alten Schatz gesehen / und tuht mir leid / daß ich ihn dir nicht zeigen können. Was vor einen Schaz / mein Herzchen / antwortete sie; ich wüste mich ja keines zuersinnen / wann es nicht dein Schatz Prokulus währe? Ja dein Schatz sagte Sibylla /du hast es in warheit errahten; aber was mag er bey Käyserl. Hocheit zu verrichten haben? Er ging neben mir hin / und als ich mich zur neigung an die seite stellete / trat er vorüber / als hätte er mich nicht gesehen. Er hat auch weinig Ursach / dich zu grüssen /sagte Lukrezia / nachdem du ihm so einen ungebodenten Korb gegeben

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