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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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/ dessen er vielleicht bey dem Käyser sich wird beklaget haben. Also trieben diese ihren Schertz / und hätten den Handel schier errahten sollen. Vber eine gute halbe stunde / da der Käyser mit der Fürstlichen Geselschaft im grossen Saal freundliche Unterredung hielt / ließ sich ein Ritter bey Baldrich und Siegward angeben / er hätte wegen eines Römischen Herren mit ihnen zu reden; worauff sie antworteten / dafern es nicht heimliche Sachen währen /möchte er sichs gefallen lassen / zu ihnen auff den Saal zu kommen. Dieser wahr darzu willig / grüssete alle anwesende gebührlich / und überreichete beiden Fürsten / jedem ein Schreiben gleiches Inhalts:
    Nachdem du Baldrich aus Teutschland (Siegward aus Schweden) wider Recht und Billigkeit mich höchlich beleidiget und beschimpffet / und mein geliebtes Fräulein Lukrezien Pompejin (Sibyllen Fabiin) mir und meiner herzinniglichen Liebe entzogen hast / wodurch an meinem Ritterlichen Ansehen und Stande ich mich allerhöchst beleidiget befinde / und daher solcher Schimpf ohn Rache nicht kan ausgetragen werden / als fodere auff Erlaubniß meines allergnädigsten Käysers ich dich Baldrich aus Teutschland (Siegward aus Schweden) nach Rittersbrauch / daß du mit dem Speer und Schwerte zu Roß / an was Ort und Ende dichs gelüstet / erscheinest / und wegen obgedachtes Schimpfs mir Rede und Antwort gebest / wo du sonst des Ritterstandes nicht unwirdig wilt gescholten seyn.
     
    Prokulus der Römer.
     
    Die Fürsten beide erröhteten über solcher unvermuhtlichen Ausfoderung / und empfundenshoch / dz der Käyserlichen erlaubnis dabey gedacht wahr / traten anfangs zusammm / und zeigeten einander das Schreiben; und als sie sahe / daß einziger sie beide foderte / rechneten sie sichs nit zum geringen Schimpf /beredeten es auch mit Herkules und Ladisla / die sich darüber bestürtzt befunden / und ihnen / was vor Erklärung sie vor gut hielten / anzeigeten; traten darauff wieder an ihre stelle / und als der Käyser und andere Anwesende mit Schmerzen erwarteten / was ihre Verenderung verursachen möchte / gab Baldrich diese antwort: Mein Geselle Siegward / Königlicher Fürst aus Schweden / ein ehrlicher Ritter; und ich / geborner Fürst aus Teutschland / haben mit wissen niemahls wieder Recht uñ Billigkeit gehandelt / sondern der blosse muhtwille treibet den Ausfoderer / uns solches aufzubürden; und weil er sich auff allergnädigste Käyserliche Erläubniß beruffet / welche wir untertähnig ehren und billichen / mag er uns die stelle zum Kampf stündlich ernennen; obs dann zu erst mir wieder ihn mißlingen solte / wird mein lieber Geselle sein bestes hernach auch tuhn; wiewol es uns beiden sehr lächerlich vorkömpt / daß er umb unsere Gemahlinnen mit uns fechten wil / die wir nicht allein mit ihrer Eltern guter Bewilligung geheirahtet / sondern auch mit ihrem belieben schon im Ehebette besitzen. Den anwesenden kam diese rede sehr fremde vor / insonderheit dem Käyser / welcher den Briefebringer mit zornigen Geberden fragete / wer ihn abgeschikt hätte; und als dieser den Prokulus nennete / begehrete der Käyser beide Schreiben zusehen / redete nachgehends Pompejus und M. Fabius an / sie fragend / ob sie dem Prokulus ihre Töchter versprochen hätten. Diese gaben zur antwort: Er hätte zwar deswegen teils schrift- teils mündliche Anwerbung gethan / aber gar keine antwort erhalten / und währe ihnen trauen zumahl selzam dabey / daß sie ihre einzige Töchter ihm hätten erzihen sollen; stünde auch fast aberwitzig /daß er sich beider zugleich anmassete / da ihm / Römischen sitten nach / nur eine hätte zu teil werden können. Das Fürstliche und Römische Frauenzimmer kam auch darzu / und vernahmen Prokulus beginnen /worüber Fürstin Sibylla sich über ihre gewohnheit eiferte / und Käyserl. Hocheit untertänigst baht / solche unbilligkeit zustraffe / nachdem wed' sie noch ihre Wase / nie kein wort / so wenig mündlich als schriftlich / oder durch einen andern mit ihm gewechselt hätten / auch grosses bedenken würden getragen haben /nach Prokulus oder seines gleichen sich umzusehen. Wolan / antwortete der Käyser / sie geben sich allerseits zufrieden / wir werden dem Prokulus seine Buhlerey (dann Proculus heisset zu teutsch ein Buhlerchen oder kleiner Buhler) besalzen. Befahl darauff / ihn straks angesichts / frey / oder gebunden herzuholen. Baldrich aber und Siegward bahten Käyserl. Hocheit demühtig / diesem Römischen Ritter gnädig zu erscheinen / damit man sie

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