Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
tröstete er ihn / er solte gutes muhts seyn / die unvermuhtliche Unglüks-wunde währe ihm leid / möchte des Arztes gebrauchen / uñ sich versichern / daß er bemühet sein wolte /ihm einen gnädigen Kåyser zu machen. Dieser empfand der Schmerzen / bedankete sich gleichwol des guten willen / und baht / wegen des ergangenen umb günstige verzeihung / lies sich von der Burg leiten /und verbinden / wiewol er sein lebelang einen schiefen Kopff tragen muste / weil ihm eine Sehnader gelähmet wahr. Der Käyser sahe dieses Treffen mit verwunderung an / dann er wuste daß Prokulus nicht so leicht abzustechen wahr / und weil H. Dio neben ihm stund / sagete er zu ihm: Was wird dieser junge Fürst dereins vermögen / wann er die stehenden Jahre erreichen sol? Lukrezie freuete sich des Sieges am meisten / ging ihrem Gemahl auff dem Platze entgegen / und halff ihm daselbst die Rüstung abzihen / welches dem Käyser dermassen gefiel / daß er sie öffentlich die andere Römische Lukrezie nennete / und sie vor sich foderte / sie fragend / ob wegen ihrer anfoderung sie sich schier bedacht hätte. Worauff sie antwortete: Großmächtigster unüberwindlichster Käyser / allergnädigster Herr; Euer Käyserl. Hocheit ich unwirdigste Magd / erkenne mich so hoher Käyserl. Gnade und Hulde unfähig / würde auch so weit mich nicht erkuhnen dürffen / wann die kindliche Begierde / meinen lieben Eltern nahe zu seyn / mich nicht antriebe; unter welcher Zuversicht an ihre Käyserl. Hocheit ich mein untertähnigstes Ansuchen abgehen lasse / umb zuvernehmen / ob mein herzlieber Vater des Syrischen Stathalter Amtes nicht könne erlassen / und etwa zu einer Römischen Bedienung in Teutschland / zu Köllen oder der Ends befodert werden / woselbst er vielleicht seinem allergnädigsten Käyser und geliebten Vaterlande der Stad Rom zu dienste auch noch etwas gutes schaffen möchte. Der Käyser wunderte sich dieser Bitte / meinete auch nicht / daß ihr Vater damit friedlich seyn würde / uñ antwortete ihr: Geliebte Freundin; sie bittet / meinen wir / mehr ihre kindliche Liebe sehen zu lassen / als ihres nutzen wahr zunehmen /halten auch nicht / daß ihr Vater darein gehehlen werde / inbetrachtung / er sich aus der Sicherheit in Gefahr / aus friedlichem Stande in Unruhe versetzen würde; wollen nicht sagen / daß die jährlichen Einkommen gegen einander nicht zu rechnen sind. Ihrer Käyserl. Hocheit zuwiedersprechen / wil mir nicht gebühren / sagte Lukrezie; wann aber deroselben allergnädigst gefallen könte / meinen Vater darüber selbst zu hören / würde er seine meinung anzeigen. Ja / warumb nicht / antwortete er; rieff ihn selbst herzu / und taht ihm seiner Tochter Bitte zu wissen. Worauff er diese Antwort gab; Allergnädigster Käyser; wann mirs umb meinen eigen nutzen zu tuhn währe / würde ich mein Kind dieser bitte wegen anfeinden; weil aber alles mein tichten und trachten dahin stehet / wie euer Hocheit und dem lieben Vaterlande ich nüzliche uñ ersprießliche dienste leisten möge / habe ich meiner Tochter dieses selbst an die Hand gegeben / weil ich davor halte / die Freundschaft zwischen diesen Teutschen Fürsten und mir / sey so fest gelegt und unterbauet / daß meine nahe Anwesenheit / sie und die ihren in Römischer Freundschaft zu unterhalten /mehr / als etliche tausend Kriegsknechte wirken sol; bitte diesem nach untertähnigst / ihre Käyserl. Hocheit wolle meines Kindes anwerbung nicht ungnädig vermerken / und nach ihrer freien Wahl und Macht darin ordnen und schaffen / auch mir allergnädigst verzeihen / wann ihrer Käyserl. Hocheit diese Bitte solte zuwieder seyn. Woldann mein Pompejus / sagte der Käyser / dieser Redligkeit und auffrichtigen Träue müsset ihr geniessen. Foderte den Bürgemeister Pupienus und andere Römische Rahts Herren zu sich / gab ihnen dieses bewäglich zuverstehen / und ward der Schluß gemacht / ihm hinfüro eine sonderliche Mildigkeit zuerweisen. Wie ihm dann nicht allein das Stathalter Amt zu Köllen geliefert ward / sondern empfing jährlich aus des ReichsSchazkammer 30000 Kronen über das ordentliche vermachte Einkommen /und gab ihm der Käyser und die Stad Rom den Zunahmen PIVS, das ist / der Gottfürchtige.
Nun suchete GroßFürstin Valiska alle Gelegenheit / wie sie dem Käyser eine Belüstigung machen / und ihre ritterliche Erfahrenheit sehen lassen möchte /daher sie mit Herkules redete / ob ihr könte zugelassen seyn / etliche verdeckete Auffzüge anzulegen; und nach guter bewilligung
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