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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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muste Gallus mit etlichen Reutern schleunigst nach dem Walde reiten / in welchen sie vor zwey Jahren geführet wahr / auff daß er das übrige des Kunstpulvers überbrächte / dessen er noch über verhoffen einen guten Anteil fand / und neben Herkules Schwert / welches er jensmahl mit dem Stabe verwechselt hatte / zu sich nam / da er fast den ganzen Rükweg / sich seiner vorigen Sünden erinnernd / mit gebeht und flehen zubrachte. Gegen den Abend streich Valiska einen Bömischen ädelknaben /der mit ihr gleicher Leibes grösse wahr / das Gesichte an / machte ihm ein falsches Haar / gab ihm ein Amazonisch Kleid anzuzihen / und ordnete ihm Timokles mit verstelletem Angesicht vor einen Dolmetscher zu /nebest völligen unterricht / wessen sie sich verhalten solten. Diese / wie ihnen befohle wahr / liessen sich desselben Abends angeben / dafern sie von Käyserl. Hocheit und den anwesenden Fürsten und Herren /gnädigst / gnädig und freundlich könten gehöret werden; traten nach Erlaubniß in den Saal / neigeten sich höflich wiewol auff fremde Art / und redete Timokles also: Unüberwindlichster Käyser / Durchleuchtige Fürsten und Herren / Fürstinnen / Frauen und Fräulein; gegenwärtige mein gnädigstes Fräulein / Frl. Minithea / der Großmächtigsten Fürstin Thalestris / herschender Königin der Amazonen leibliche Schwester /die nach Afrika zusägeln willens / hieher verschlagen ist / hat die höchstansehnliche Versamlung Käyserl. Hocheit mit so vielen Fürsten und Herren / auch Fürstinnen / Frauen und Fräulein / ohngefehr in Erfahrung gebracht / und der ursach halben sich hieher begeben / daß sie möchte sehen lassen / ob nicht auch ihre weibliche ritterliche übungen sich bey dieser Landesart Rittern angenehm / und in etwas beliebt machen könten; bittet demnach untertähnigst und freundlich / daß ihr möge vergönnet seyn / morgen vor essens ein vierfaches Ritterspiel zur kurzweiligen Lust anzustellen als nehmlich eine ReitSchuele / ein Ringelrennen / eine Fechtschuele und ein Freyschiessen; stellet auch Ihrer Käyserl. Hocheit untertähnigst anheim / ob dieselbe die Gewin setzen / oder ihr solches daneben erläuben wolle. Da nun dieses ihr Ansuchen stat finden wird / wil sie solches an ihrem orte dereins höchst zu rühmen haben Der Käyser und alle anwesende verwunderten sich dieses vorbringens zum höchsten / macheten anfangs ein Gelächter druber /weil allen und jeden gnug bewust wahr / daß die Amazonischen Weiber vorlängst schon gedämpfet und ausgerottet währen / und kunte doch niemand /ohn Ladisla und Arbianes außsinnen / wer dieses Aufzugs Meister sein möchte. Nicht destoweniger blieb die ertichtete Amazonin stehen / und erwartete der genehmen Antwort / mit vorwendung / sie wolte nicht hoffen / daß Käyserl. Hocheit und den Anwesenden Fürsten und Herren ihr ritterliches Ansuchen einiges mißfallen erwecke solte; im widrigen bähte sie umb gnädigste und freundliche Vergebung ihrer gebrauchten Kühnheit. Als nun der Käyser ihr beharliches Ansuchen sahe / gab er Dion Volmacht / ihr als einer Amazonischen Fürstin zuantworten / und alles nach ihrem begehren einzuwilligen; daher dieser also anfing: Durchleuchtiges ritterliches Fräulein / tapffere Amazonin; die sonderliche Ehre / welche Käyserl. Hocheit / auch den anwesenden Durchll. Fürsten und Herren / Fürstinnen / Frauen und Fräulein durch diesen Vortrag wiederfähret / wird von allerhöchstgedachter Ihrer Käyserl. Hocheit und anderen anwesenden gnädigst und freundlich auffgenommen / und wie Euer Durchl. dieses tapffere Vornehmen zu allem Ruhm ausschlagen muß / also wird man nit unterlassen / ihren ritterlichen übungen / teils als Mitübende /teils als Zuseher beyzuwohnen / da dann Käyserl. Hocheit gnädigst geruhen wird / allen obgedachten übungen dreifache gedoppelte Gewin zusetzen / so daß je zween den ersten / andern und dritten in allen vier Ritterspielen zugewarten haben sollen: und wird endlich Ihre Durchl. gnädigst und freundlich ersuchet / gegenwärtige Geselschafft mit ihrer Gegenwart diesen Abend zuvermehre. Die Amazonin bedanke sich durch ihren Dolmetscher der gnädigst- und günstigen Wilfahrung / hätte diesen Abend annoch nöhtige Geschäffte zuverrichten / wolte aber morgen frühzeitig gnug im Schloßplatze sich finden lassen; nam hiermit Abscheid / und verließ die Geselschafft in wundersamen nachdenken / was sich morgen begeben würde. Es stund der Amazonin alles weiblich gnug an / das Angesicht wahr auch

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