Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
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Glaubens-Früchte lassen blühen /
Und Gott dienen allezeit.
7
Heilger Gott / gib Krafft und Stärke /
Führe mich zum guten an.
Dein Geist / welcher alles kan /
Mehr' in mir die Glaubenswerke.
Dir befehl ich Leib und Leben /
Und was du mir sonst gegeben;
Laß mich deinen Geist / O Gott /
Auff den guten Wegen leiten /
So werd ich zu allen Zeiten
Halten dein Recht und Gebot.
8
Laß mich deinen Engel schützen /
Weil ich schlaff' in dieser Nacht /
Daß ich frey von Satans Macht /
Unter deiner Huht mag sitzen.
Laß mich deine Flügel decken /
Laß mich kein Gespenst erschrecken /
Treibe von mir Angst und Noht.
Laß mich friedlich schlaffen gehen /
Und frisch wiederumb auffstehen.
Amen / Amen / hilff O Gott!
Unter dem singen brachen ihr zu unterschiedlichen mahlen die Andachts-Trähnen loß / und begehrete des Käysers Mutter vor ihr / sie möchte ihr den Inhalt dieses Teutschen Gesanges in die Lateinische Sprache übersetzen; worauff sie zur Antwort gab: Ja von Herzen gerne / Gn. Fr. Mutter / massen Euer Liebe als einer Christin ich nicht verhehlen wil / daß es mein Abendsegen-Gesang ist / welchen nach meiner schlechten Einfalt ich mir selber auffgesetzet habe; ging in ein NebenGemach / und brachte es von Wort zu Wort ins Lateinische / so viel die Art derselben Sprache es gönnen wolte / welches dann Fr. Mammeen so wol gefiel / daß sie hernach es durch einen Christlichen Kunst-Tichter in gleichmässige Lateinische Verse bringen ließ. Die weil / daß Königin Valiska im abschreiben begriffen wahr / baht Königin Sophia Herkules / er möchte auch eines in die Laute zusingen ihm gefallen lassen / welches / weil Fürstin Lukrezie und Sibylla ihr mit bitten zu hülffe kahmen /er nicht abschlagen kunte / nahm die Laute / und nach etlichen Vorspielen / stimmete er folgendes Lied /über den kräfftigen / heilsamen und süssen Nahmen JEsus / von ihm selbst in Teutscher Sprache auffgesetzet / mit ganz bewäglicher und anmuhtiger Stimme an:
1
Süsser JEsus! meine Freude /
Meine Seel- und Augenweide.
Süsser JEsus! meiner Brust
Allerangenehmste Lust.
JEsus / du mein Trost und Leben /
Dem ich mich zueigen geben;
Du in Glük und Unglüksfal
Mein Heil und mein ganzes-Al.
2
JEsus / deines Nahmens prangen /
Wil ich / was ich kan ablangen /
Jezt besingen mit Gebühr.
Defne du die Sinnen mir /
Daß ich möge Worte finden /
Die in Andacht uns entzünden /
Und zu deinem Ehren-Schein
Nicht zu schlecht noch irdisch seyn.
3
JEsus Nahm' ist groß und prächtig
Uberal geehrt und mächtig /
Als den Gott ja selber führt.
Grosser JEsus / dir gebührt
Alles was die Engel können /
Die zu deinem Dienste rennen;
Ihr unzählig-grosses Heer
Rufft dir zu Lob / Preiß und Ehr.
4
Vor dir zittert und erschricket
Was von Gott zum Argen rücket.
Teuffels Wuht und Hellen-Brand
Scheuhet sich vor deiner Hand.
Und wann sie sich regen wieder /
Legt dein Donner sie bald nieder.
Ihr Zorn / ist er noch so heiß /
Wird er doch durch dich zu Eiß.
5
Vor dir muß der Himmel biegen /
Und die Erde sich einschmiegen;
Das Meer sinket wie ein Stein /
Und die Berge fallen ein.
Die zum argen sich verschworen /
Gehen alzumahl verlohren /
Und der Tod hat kein Enthalt /
Wo der Nahme JEsus schalt.
6
Vor dem Nahmen JEsus müssen
Groß und klein die Erde küssen /
Und sich beugen alle Knie /
So dort oben als auch hie.
Dann der Nahme JEsus führet
Alle Macht / so man je spüret;
Alles was man wissen kan /
Ist ihm gänzlich untertahn.
7
Doch diß tröstet unsre Herzen /
Und vertreibet allen Schmerzen /
Daß der Nahme JEsus Christ
Uber alles heilsam ist.
Wann der Gottes Zorn herdringet /
Wann Gesetzes-Fluch erklinget /
Und macht seinen Donner groß /
Reisst uns JEsus Nahme loß.
8
Wann des Teuffels scharffe Klauen
Unser Mark und Bein durchhauen;
Wann die Sünd uns nagt und beisst /
Und GewissensRuh zureist.
Wann Tod und der HellenRachen
Uns vor Angst Blut schwitzen machen;
Macht uns JEsus Nahme frey
Von al solcher Wuterey.
9
JEsus Nahm' hat alle Schätze /
Dran ich einig mich ergetze;
Er bringt Gottes Huld und Gunst /
Defnet seine Liebes-Brunst.
JEsus läst uns nicht verderben /
Er vertreibet Angst und sterben;
JEsus wendet Noht und Leid /
Und schenkt alle Seligkeit.
10
JEsus Nahm' im Gnaden-Bunde /
Ist wie Honigseim im Munde;
In den Ohren klingt sein Hal
Lieblicher dann Lautenschal;
Und dem Herzen / das erschrocken
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