Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
diesen Parthen 20000 Kronen zum Gnadenpfennige austeilen ließ / nebest dem versprechen /so bald er zu Rom wieder anlange würde / wolte er seine ihm geschenkete 20 Parther frey geben / und sie nach Böhmen wolberitten fortschicken. Vor welche Gnade die gesamten Parther einen untertähnigsten Fußfal tahten / und wegen ihrer wenigen Gesellen sich herzlich freueten. Weil dañ nun des nähst folgenden Tages die scheidung geschehen solte / hielten die Paduanische / Mantuanische und Ravennische Abgeordenten bey König Herkules und Ladisla fleissig an /daß sie ihren neuerbaueten Höfen und Landgütern gewisse Verwalter und Bewohner verordnen wolten; da dann Herrn Opimius der Hoff samt dem zugehörigen Gute zu Padua; Herrn Perpenna Fr. Zezilien Gemahl der zu Mantua; und Sabihn von Rom der zu Ravenna eingetahn ward / die nach Abzug ihrer jährigen Bestallung / wegen des ubrigen dem Paduanischen Stathalter Rechnung einlieffern solten. Auch bestelleten sie Galehn vor ihren Leibarzt / umb 3000 Kronen jähriges Soldes / wogegen er sich vier Jahr verpflichten muste / und daß in solcher Zeit er 20 Teutschen / und so viel Böhmen in der Arzneykunst fleissig und geträulichst unterrichten solte / wovor ihm nach verlauff solcher Zeit 8000 Kronen versprochen wurden. Sie hatten ihm wegen heilung der Verwundeten Fürsten /Ritter und gefangenen Pannonier 5000 Kronen zugestellet / und daneben 9000 Kronen / wovor er allerhand Arzney einkauffen und mit übernehmen solte. Weil auch Ladisla sich eines harten Krieges von den Pannoniern zubefahren hatte / ließ er vor etliche tausend Reuter und Fußvolk zu Padua und in den nähesten Städten Waffen einkäuffen / welches ihm nicht allein wol zugelassen wahr / sondern der Käyser verehrete ihm aus der Städte Rustkammer 1600 Reuterharnische / Schwerter und Schilde / 3000 Speereisen /und auff 6000 Fußknechte gute Rustung / nebest dem versprechen / daß da der Pannonier seinem Reiche den Krieg anmuhten würde / wolte er ihm nach belieben Rustung gnug ausfolgen lassen / und ob er gleich wegen des geschlossene zehnjährigen Stillestandes ihm keine Reichshülffe mit Völkern leisten durfte /solte doch allen seinen Leuten frey stehen / ihm in solchem Kriege zu dienen / massen ihm hiemit alsdañ freie Werbung im ganzen Römischen Reiche solte erläubet seyn. Es ward diesen Abend ein sehr herliches Seitenspielwerk angestellet / da Königin Valiska dem Käyser zu ehren / ihre Laute und süsses Stimlein hören ließ / wiewol er des Gesanges Inhalt nicht verstund / weil es folgender Teutscher / von ihr selbst gesetzeter Abendsegen wahr.
1
HErr GOtt / laß es gnädig walten /
Vater / Sohn / und heilger Geist!
Dir Herr dank ich allermeist /
Daß du mich hast heut erhalten.
Du hast deiner Engel Schaaren /
Mich vor unfal zu bewahren /
Umb mich rings umbher gesezt.
Du hast mich vor Satans wüten
Wollen diesen Tag behüten /
Der sein Schwert auff mich gewezt.
2
Dich mein Helffer wil ich preisen
Vor so hohe Gnaden-gunst;
Gib daß ich aus rechter Brunst
Dir mag Lob und Dank beweisen.
Ich bin schlim und voller Sünden /
Und muß deinen Schuz empfinden /
Dem kein ander gleichen mag.
Ich bin unwert des erbarmen /
Welches du O Gott mir armen
Hast erzeiget diesen Tag.
3
Herr / vergib mir meine Schulden;
Was ich böses außgericht /
Ruffe vor Gerichte nicht /
Sieh mich an nach Vaters Hulden.
Ich bin ja von Staub und Erden /
Und muß solches wieder werden;
Kein Mensch ist vor dir gerecht.
Sol ich meine Schwacheit klagen /
Und dir / was ich bin / ansagen?
Herr ich bin ein schlimmer Knecht!
4
Du hast Gutes mir befohlen /
Böses hab ich nur getahn /
Ich bin sündlich umb und an /
Und bekenn' es unverhohlen.
Liebster Vater / laß verschwinden /
Was an mir böß ist zu finden /
Dann mein Heyland JEsus Christ
Hat vor mich den Tod gelitten /
Dessen Leyden und verbitten
Mein Erlösung worden ist.
5
JEsus hat vor mich bezahlet /
Meine Schulden gut gemacht /
Er hat alles wiederbracht /
Da sein Blut ihn roht gemahlet.
Seine Striemen / seine Wunden
Haben mich der Last entbunden /
Sein unschazbar teures Blut
Hat mir Sünder Heyl und Leben
Und das Himmelreich gegeben /
Und macht alles wieder gut.
6
Jedoch / daß ich Gottes Willen
Nach rechtschaffner Glaubensart /
Aller Kräfften ungespart
Auch sol embsiglich erfüllen.
Sol vom übeltuhn abstehen /
Und auff Gottes Wegen gehen /
Brechen Fleisches üppigkeit;
Sol die Heiligkeit anzihen
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