Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
Herkules 6000 /Ladisla auch so viel / und Sophia 2000 Kronen versprachen. Des folgenden morgens / wahr der andere und lezte Tag der Fürstlichen Medischen Gästerey /und der näheste vor dem Auffbruch / stelleten die 12 Parther sich wieder ein / denen befohlen ward / daß sie alle ihre Mitgesellen inwendig drey Stunden mit sich herzuführen solten; welche / da sie zugegen wahren / König Herkules / in beiseyn des Käysers und aller Fürsten und Fürstinnen also anredete: Durch was vor Unglüksfal ihre Parther in den unseligen Stand der leibeigenen Dienstbarkeit gerahten seid / ist unvonnöhten / euch weitläufftig vor zuhalten; ihr wisset daß durch Feindes Macht ihr überwunden / und von dem Persischen Könige / dem Großmächtigsten Fürsten / Herrn Artaxerxes darzu verurteilet seid / daß weil ihr gegen seine Völker die Waffen gebraucht /und darüber den kurzern gezogen / ihr biß an eures Lebens Ende die knechtischen Ketten tragen / und zu schnöder Arbeit soltet verdammet seyn / wie dann dero behuef ihr mir und Könige Ladisla / auch andern Rittern geschenket und zugestellet worden seyd; Weil wir aber eure Demuht / Gehorsam und guten Fleiß gesehen / und mein liebes Gemahl bey Einlieferung eures untertähnigsten Bitte-Briefes mich und ihren Herr Bruder fleissig ersuchet / daß ihretwegen wir euch ingesamt eine sonderliche Gnade erzeigen möchten / haben wir uns lassen euer Unglük zu herzen gehen / sind auch gewilliget / euch dieselbe alsbald wiederfahren zulassen / wann ihr uns zuvor äidlich versprechen werdet / Zeit eures lebens es mit redlicher unbruchiger Träue zuerkennen / uñ bey dem Durchleuchtigsten GroßFursten Arbianes / als seine Leibschaar / so lange dessen Liebe ausser Persischem /Medischem und Parthischem Gebiet sich befinden wird / ungesparet Leib und lebens / Gutes und Blutes euch gebrauchen zulassen / auch ohn dessen geheiß oder einwilligung euch nicht von ihm zu scheiden; worauff ihr euch alsobald werdet zubereden und zuerklären haben. Der meisteteil fing an / vor freuden die Trähnen zuvergiessen / und hielt der vornehmste unter ihnen / ein Ritter von 44 Jahren diese Rede: Großmächtigste Unüberwindlichste Könige / allergnädigste Herrn; was vor ungläubliche Heldentahten von euren Königll. Hocheiten wir in den Morgenländischen Schlachten mit Augen angesehen / werden wir wol Zeit unsers lebens aus unserm Gedächtnis nicht kommen lassen. Aber die Heldentaht / anjetzo uns erzeiget / erheben wir billich über alle die vorigen / da eure Hocheiten aus recht Königlichem erbarmen uns eine solche allergnädigste Verheissung getahn / welche wir nimmermehr bestand seyn werden / zuerkennen; wir geloben hiemit alle und jede äidlich an / dasselbe alles nach ungefärbeter Auffrichtigkeit und höchstem vermögen zu leisten / was eure Konigll. Hocheiten dißmahl an uns allergnädigst begehret /und was dieselbe hernähst von uns erfodern werden /so gar / daß wir auff erlangete lebens und standes Freyheit / bereitsind / unser Leben und Blut als ein Zeichen der Dankbarkeit gleich dieses Augenblik mit unsern eigenen Händen auff die Erde zu schütten; solten wir aber noch überdas in ritterlichen Kriegsdiensten gebraucht werde / wollen wir uns dergestalt bezeigen / daß verhoffentlich unsere altergnädigste Herren erkennen werden / sie haben ihre barmherzigkeit an solche Männer gelegt / welche tausendmahl lieber sterben / als einmahl undankbar wollen erfunden werden. Unseren Helden gefiel diese Erklärung so wol /daß sie dieselben des wirklichen Aids erliessen / und mit dem Handschlage zu frieden wahren. Worauff die Ritter an einen besondern Ort; die ädlen an einen andern / und die unädlen allein treten musten / woselbst ihnen die Waffen ausgeteilet / und sie in 20 Geschwader gesetzet / auch alle Ritter / und andere mehr unter ihnen / zu Befehlichshaber geordnet wurden / nachdem sie schon zuvor hohe Kriegsämter bedienet hatten. Ihnen wurden 20 schöne Reuterfähnlein ausgeteilet / in welchen zween Löuen (wie sie es selbst wähleten) stunden / und unter denen diese Worte: Vitam pro libertate . solte so viel heissen; Wir opffern unser Leben vor die geschenkte Freyheit . Und haben nachgehends diese Parther in dem Wendischen und Panonischen Kriege / davon im siebenden und achten Buche folgen wird / sich so ritterlich gehalten / daß sie fast ja so grossen Ruhm in Teutschland und Böhmen / als die Teutschen und Böhmen in Persen erworben. Dem Käyser gefiel diese Freylassung so wol /daß er unter
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