Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
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Bringt er lustiges frohlocken;
Er vergnüget Sin und Muht
Mehr als Wollust selber tuht.
11
Wer den Nahmen JEsus liebet /
Bleibt wol ewig unbetrübet /
Nichts ist / das ihm schaden kan;
Läufft ihn alle Welt gleich an.
JEsus bringet Muht im Trauren /
Lässet Furcht nicht bey uns tauren;
JEsus Nahm ist Schild und Schuz /
Und beut allen Feinden Truz.
12
JEsus Nahm' heilt allen Schaden /
Und wann wir in Schwermuht baden /
Jaget er sie von uns hin /
Und befriedigt Herz und Sin.
JEsus ist im Hunger Speise /
Und ein Trank auff Durstes Reise /
Kuhlung in der Hitzespein /
Und erwärmt im Froste fein.
13
JEsus ist ein Arzt der Kranken /
Bricht unzimliche Gedanken;
JEsus ist der Armen Schaz /
Der Gefangnen freyer Plaz.
Er ist der Verlaßnen Segen /
Helffer unter Zwang und Schlägen
Ist in Ohmacht feste Krafft /
Und im sterben LebensSafft.
14
JEsus zahlt vor alle Schulden;
Und die strängen Frevel dulden
Setzet er in Sicherheit.
JEsus wendet alles Leid.
Er bricht aller Teuffel wüten /
Und wil wiederumb vergüten /
Was der erste Mensch zuvor
Durch den Sünden-fall verlohr.
15
Vor wem solt' uns dann wol grauen /
Wann wir hin auff JEsus trauen?
Allerliebster JEsus Christ /
Bin ich gleich sehr schwach; du bist
Kräfftig gnug; steck' ich vol Sünden;
Du wilt mich der Schuld entbinden.
Bin ich der Untugend Knecht;
Du bist heilig und gerecht.
16
Ich wil nichts von mir angeben;
Ich bin tod / du bist das Leben;
Ich bin nichtig umb und an /
Und du bist der alles kan.
Solt' ich dann nicht frölich sprechen?
Liebster JEsus mein Verbrechen
Schadet meiner Seelen nicht /
Dann du bist mein Heil und Liecht.
17
Jedoch muß ich nach Vermögen /
Wie die Kinder Gottes pflegen /
Nicht der Sünden Dienst' hinfort
Leisten / sondern HErr / dein Wort
Mir zur Lebens-Richtschnuhr wählen /
Und würd' ich aus Schwacheit fehlen /
Muß ich büssend in mich gehn /
Und vom Sündenfall auffstehn.
18
Alsdann kan ich Gnade finden /
Und du wilt mich fort entbinden
Von der Hellen Pein und Noht /
JEsus du mein Heil und Gott.
O laß weder Glük noch Leiden
Mich von dir ja nimmer scheiden /
Sondern deines Nahmens Schein
In mein Herz gedrücket seyn. Amen.
Baldrich und Siegward höreten den Geistreichen worten / die andern / so kein Teutsch verstunden / der lieblichen Gesangsweise zu. Aber Königin Sophia /welche wol wuste / daß ihr Eheschaz nicht allein die Laute wol spielete / sondern auch eine reine und artige Stimme drein sang / hielt bey denselben bitlich an /der hohen Geselschafft zuehren auch eines anzustimmen / welcher ihr dieses nicht abschlagen wolte / und weil es gleich ümb die heilige Osterzeit wahr / da man in der werten Christenheit die Gedächtnis der Siegreichen Auferstehung unsers Heilandes hielte /ließ er dieses Osterlied aus andächtigem Herzen erschalle:
1
DIe Leidensangst ist nun vorbey /
Der HErr ist aufferstanden!
Und wir Gefangne sind schon frey
Von schweren Hellen-Banden.
JEsus hat durch seine Macht
Uns Leben / Heil und Segen bracht /
KeinLeid ist mehr verhanden. Lobt den HErre.
KeinLeid ist mehr verhanden. Alleluja.
2
Des Vaters Zorn fiel auff uns zu;
Den hat der Sohn gestillet
Gesetzes Fluch brach uns die Ruh /
Das JEsus nun erfüllet /
Und bezahlt der Sünden Schuld /
Daß unsers Gottes Gnad und Huld
Nun reichlich wieder quillet. Lobt den HErren.
3
Die Schlang hatt' uns zu falle bracht;
Der Heyland hats gerochen;
Wir lagen in der HellenAcht;
Christ hat uns loßgesprochen.
Satan legt uns Ketten an /
Die Menschen Hand nicht lösen kan /
Gott selbst hat sie zubrochen. Lobt den HErren.
4
Verdamniß wahr der Sünden lohn;
Christ bringt uns Heil und Leben /
Durch seine Schmerzen / Angst und Hohn
Hat er uns Friede geben /
Und daß wir nach dieser Zeit
Bey Gott in steter Seligkeit
(O Freude!) solten schweben. Lobet den HErre.
5
Du süsser Heyland JEsus Christ;
Was grosse Himmels Gaben
Sind es / die wir zu dieser frist
Durch dein' Erstehung haben.
Dein Grab ist so gnaden-reich /
Daß alle Welt sich kan zugleich
An solchem völlig laben. Lobt den HErren.
6
Wie freudig must' Israel seyn /
Als Mose sie ausführte!
Du JEsus hast der Hellenpein /
Sie unser Herz schon spürte /
Von uns Menschen abgewand /
Und frey gemacht von Satans Hand /
Die uns ganz grimmig rührte. Lobt den HErre.
7
Wer wolte dann sich freuen nicht
In diesen Oster-Tagen?
Da uns Gott frey von
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