Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
Warheit; dann er hielt sich in der Schlacht so wol / daß er 21 von den Feinden erlegete / und dagegen neun Wunden mit dem Leben davon brachte; sein nahme aber wahr Miezla. Fürst Krito muhtigte die seinen auch mit grossen verheissungen / deren er doch wenig zu leisten willens wahr / hielt ihnen daneben vor / wie gehässige Feindschaft die Sachsen zu ihrem Geschlecht trügen / und sie fast den Hunden gleich schätzeten / daher sie ihn und seinen Sohn unwirdig geachtet hätten / ihnen das Fräulein zum Gemahl abfolgen zulassen; diesen Schimpf zu rächen / håtte man anjezt die gewünschteste Gelegenheit / darumb solten sie auff ihn sehen / und ihm immer nach würgen / alsdann müste ohn allen zweiffel der Sieg auff ihre Seite fallen. Der erste Angriff zwischen ihnen wahr sehr herbe; Leches und Gallus musten den ersten Fall wagen / die sich zwar äusserst bemüheten einzubrechen / aber sie funden gleichmässigen Wiederstand /weil Krito ihnen sehr tolkühne Wagehälse entgegen gehen ließ / welche den untergesteckten Friesen mit ihrem Beyspiel einen Muht eingossen / daß sie nicht weniger kühne Gegenwehr tahten / und niemand hinter sich zu weichen bedacht wahr. Also wütete nun das Schwert an allen Orten / aber am hitzigsten ging es dißmahl zwischen Baldrich und Gottschalk zu /woselbst Niklot und Siegward einander noch die Wage hielten / biß sie beyde selbst aneinander gerieten / und sich rechtschaffen zwageten. Baldrich fürchtete sich sehr / er würde an seinem Orte sich am schlechtesten halten / weil der Feind so leicht nicht weichen wolte / deswegen er mit seiner übrigen ganzen Mannschafft ansetzete / und den seinen zurieff /ob sie allein sich wolten überwinden lassen; der rechte Flügel hätte schon geobsieget; so währe des Feindes Fußvolk auff der Weichseite; was sie gedächten /daß sie als schlaffende die Hände sinken und den Muht fallen liessen. Gottschalk hörete dieses / und wie die Liebe ohndz allemahl furchtsam ist / gedachte er / ihm würde also seyn / ließ sich doch nichts merken / sondern sendete seinem Feldmarschalk das übrige seines Heers zu / Baldrich entgegen / ob sie Wiederstand tuhn / und seinen ungestümen Einbruch zurük halten möchten. Seine 2000 geträuen aber nam er zu sich / rante mit ihnen auffs allerschleunigste dem Dorffe zu / woselbst der GroßFürst neben den seinen verwahret ward. So bald er daselbst anlangete /erteilete er seines Vaters Leuten befehl / auffs geschwindeste nach der Schlacht zu reiten / und sich zu dem linken Flügel zuschlagen / als wo man ihrer benöhtigt währe / das Fußvolk aber nach des Lagers beschützung zu gehen; welche sich dessen wegerten /einwendend / es währe ihnen bey Leib und lebens Straffe gebohten / von den Gefangenen nicht zu weichen / viel weniger dem jungen Fürsten zu gönnen /daß er zu ihnen nahete. Er aber wolte sich nicht lange mit ihnen zanken / und weil er an Reuterey ihnen überlegen wahr / ließ er ihrer zwölffe alsbald niderhauen / dräuete auch dem ganzen Hauffen gleiche Straffe / dafern sie nicht alsbald abzihen und seinem befehl nachkommen würden; Er währe von seinem liebsten Herr Vater selbst hergeschikt / die Gefangenen an einen andern Ort zu bringen / damit sie nicht von ihren Völkern loßgemacht würden; zwar es merketen diese den Auffsaz wol / aber weil sie übermanet / und unversehens umbringet wahren / liessen sie sich weisen / und zogen auff seinen befehl ab. Gotschalk erfreuete sich des guten anfangs höchlich / besetzte das Dorff mit seinen Leuten auffs beste / machete sich darauff mit etlichen wenigen zu dem GroßFürsten /und redete ihn also; Gnädigster Herr / als Vater zu ehren; nachdem kein Ding in der ganzen Welt / als der bittere Tod / meinen Vorsaz brechen kan / das Durchl. Fräulein vor meines ungerechten Vaters unbilligem vornehmen zu schützen / und aber derselbe annoch der Billigkeit in seinem Herzen nicht raum geben wil / da hingegen ich / die dem Fräulein versprochene Rettung zu halten / mir gänzlich vorgenommen / als kan ihrer Hocheit ich nicht bergen / daß mein Vater allerdinge gesinnet / und entschlossen ist /diesen Abend das ehebrecherische Beylager mit ihr zu halten / welches / da man der Zeit abwarten wird /kein Mensch wird hindern können; beliebe derowegen ihre Hocheit / meinen Vorschlag ihr gnädigst gefallen zu lassen / und mir zu gönnen / das dero Frl. Tochter ich von dieser Schande befreien / und in gute sicherheit führen möge; ob dann gleich vor vier Tagen der Anschlag mir nicht
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