Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
Schlosse gewest währen. Er trat zu ihnen hin mit sehr tieffer und demühtiger Ehrerbietung / küssete ihnen die Hände / und erfreuete sich / wie er sagete / des gehabten grossen Glüks / ihre Großfürstliche Hocheiten aus der schändlichen Räuber Händen zuerlösen. Der Großfürst zweifelte nunmehr an der Warheit nicht / nachdem er sahe / daß dieser weder Wendisch noch Friesisch gewapnet wahr / auch ihre Sprache nicht führete; hielt sich zwar freundlich gegen ihn / und erzeigete doch solche Standhafftigkeit / als währe ihm nichts widriges begegnet / wiewol ihn groß Wunder nam / was Rettung diese seyn möchte / massen ihm weder der Völker Ankunfft / noch der gehaltenen Schlacht einige Meldung geschehen wahr; unterließ demnach nicht / nachzufragen / von wannen ihm diese kräfftige Hülffe zukähme / und durch was mittel er sich getrauete / ihn nebest seinem Gemahl sicher und ohn feindliche Verfolgung davon zubringen. Arbianes antwortete: Seine Hocheit würde verhoffentlich schon berichtet seyn /was massen sein Sohn Fürst Baldrich / und dessen Geselle / Fürst Siegward aus Schweden / mit dem boßhafften Wenden in voller Arbeit der blutigen Feldschlacht währen / und den Sieg ehist erhalten würden / weil bey seinem Abzuge so wol die feindliche Reuter-flügel als das Fußvolk schon angefangen hätten /hinter sich zuweichen / und deren eine grosse Anzahl mit seinen Augen gesehen hätte zur Erden stürzen; Daß nun der Großfürst mit den seinen nicht etwa beleidiget oder entführet werden möchte / wäre er abgeschikt / dem Unheil vorzubauen / und ihre Hocheiten ingesamt frey und sicher durchzubringen; fragete auch bald darauf / wo dann das Durchleuchtigste Großfürstliche Fräulein / Frl. Klara währe. Ach wir elenden / antwortete die Großfürstin; wie bübisch und meinäidig hat uns der Wendische Fürst hintergangen /welcher kaum vor einer halben Stunde unter der Begleitung von 100 Reutern sie über den Strohm geführet / und zweifele nicht / da ihnen stündlich nachgesetzet würde / könte man sie bald erreichen. Dem verliebeten Arbianes brach wegen dieser Zeitung der kalte Schweiß aus / hieß seine Völker mit dem Großfürste und seinem Gemahl alsbald den Rükweg nehmen / er aber wählete 150 von den berittene / ließ sich den Ort zeigen / wo sie übergangen wahren / und sahe deren noch etliche von ferne reiten / setzete hindurch /welches nicht ohn Gefahr zuging / weil die Ufer von den vorige sehr schlüpferig / und zum teil eingetreten wahren; ging als ein Unsinniger immer fort / und wie eine Löuin / deren ihre jungen entführet werden / hörete auch nicht auff nachzujagen / biß er seinen Feind erreichete / und sein Heil bester massen versuchete.
In der Schlacht ging es inzwischen alles über und über; dann nach Arbianes Abzuge erhielt nicht allein Herkules an seinem Orte die Vberwindung / nachdem er den Gilimer gestenzet / und seinen versamleten Hauffen zutrennet hatte / sondern er ging alsbald hin /seinem Bruder Baldrich zuhülffe; und ließ Klodius das übrige bey seinem Flügel verrichten / welcher auch mit solchem Eifer den lezten Anfal wagete / daß die Feinde wie Mücken von einander stoben / und die Wendische mehrenteils in den Tod geriete / die Friesen aber ümb Gnade anhielten / und sich darauff berieffen / daß zu dieser schändlichen Taht sie gezwungen währen; weil dañ keiner dieses Orts einige Gegenwehr vornam / wurden sie durcheinander / Wenden und Friesen gefangen abgenommen. An Baldrichs Seiten ließ der Sieg auff Herkules Ankunfft sich auch wolan / weil dessen mitgebrachte Völker 2000 stark /über laut rieffen gewonnen beym rechten Teutschen Flügel. Es hatten die beiden Fürsten hieselbst überauß grosse Manheit sehen lassen / unter der Hoffnung / am ersten fertig zu werden / aber des Feindes Wiederstand wahr zuhefftig / welche sich lieber auff der gefasseten Stelle liessen niederhauen / als daß sie hätten weichen sollen; doch wie Siegward den handfesten Niklot nach zimlicher Verwundung gefangen hinweg schleppen ließ / erstarreten gleichsahm seinen Völkern die Hände / daß eine grosse Blutstürzung erfolgete / welches auch an diesem Ort meist über die Wenden ging. Ladisla sahe / dz sein Leches kein Loch in des Feindes Fußvolk gewinnen kunte / uñ war willens ihmselbst zu hülffe zutreten / welches aber Fabius ihm nit gönnen wolte / nam 3000 geruhete Böhme zu sich / uñ trat damit den Feinden zur Seite ein / wodurch Leches alsbald Lufft bekam und seiner gegenstreiter
Weitere Kostenlose Bücher