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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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möchte / angesehen er ohn zweifel Großfürstliches Standes seyn müste / nachdem er eines so mächtigen Großfürsten Anverwanter währe. Und weil nun Eure Liebe / sagete sie ferner / mir Fürstlich versprochen / meiner Jungfräulichen Zucht und Ehren Schützer zuseyn / so wil ich mit gutem Willen mit ihm fort retten / unter dem Versprechen / daß meine liebe Eltern diese seine hohe Dienste werden zuerkennen wissen. Arbianes verhieß ihr nochmahls äidlich / sie lebendig nicht zuverlassen / noch einigerley weise ihr ungebuhr anzufügen; küssete ihr den Rockes Saum wider ihren Willen / stieg auffs Pferd / und setzete sie vor sich / weil ihr eigenes davon gelauffen wahr / hoffete auch in weniger Zeit sie in gute Sicherheit zu bringen / welches ihn doch fehlete / wie wir vernehmen werden. Im fortreiten erzählete er ihr / wie zeit seines anwesens es in der Schlacht ergangen währe / und daß der Feind schon die Wankseite genommen / da er nach dem Dorffe geeilet / endlich auch / daß er den jungen Wendischen Fürsten mit eigener Hand nidergehauen / uñ seinen schnöden Leichnam durch seine Reuter schon fortgeschicket hätte; Worauff sie zur Antwort gab: Es hätte dieser Fürst zwar viel gutes bey ihr getahn / und seines leiblichen gottlosen Vaters Gewalt / doch mehr aus gefasseter Hoffnung ihrer Heyraht / als rechtschaffenem Mitleiden von ihr abgewendet; weil er dann mit diesen ihr gar widrigen Gedanken umgangen währe / sie nach Dännemark zuführen / und sie daselbst zu ehlichen; währe ihr lieb / daß sie forthin seinetwegen unangefochten seyn würde / ob sie ihm gleich einen solchen Tod nicht gönnete. Sie ritten in diesem Gespräche fort / und wurden gewahr / daß seine Reuter von ferne ihnen stark winketen / auch bald darauff zur Seite aus Sudwerz wichen; bald hernach sahen sie viel zustreuete Völker über die Isel setzen / und bey hundert stark ausreissen; daher Arbianes zu dem Fräulein sagete: Als viel ich merke / ist Gott Lob / der herliche Sieg an unser seiten erstritten /wann wir nur glüklich möchten hinuber seyn; Wollen wir aber nicht in der fluchtigen rachgierigen Feinde Hände gerahten / müssen wir uns von dem Wege gegen Suden begeben / weil die Feinde sich West und Nordwest-werz wenden; hieb damit seinen starke Gaul an / und ließ ihn immer durch das offene Feld hin lauffen / biß er auff einen schmalen Fußpfad geriet / auff welchem er hinritte / und nicht anders meynete / weil er seinen bißher so hochgewünscheten Schaz vor sich auff der Schos führete / könte es ihm an nichts mehr gebrechen.
    Umb diese Zeit kam der GroßFürst auff der Wahlstat an / sahe daselbst die überaus grosse Menge der Erschlagenen liegen / und hielt sich nicht lange unter denen auff / sondern nam den nåhesten Weg nach dem Lager / hielt seine Völker enge umb sich zusammen /weil er sich eines überfalles befürchtete / und ihm schon etliche Schaaren auff gestossen wahren. Als er unser Sieghaftes Heer / welches sich zur Plunderung fertig machete / von ferne ersahe / schickete er 30 Reuter voraus / seine ankunft anzumelden / da dann Baldrich und Siegward neben Leches (der samt Fabius und Gallus den Feinden zeitig wieder entrissen wahr) ihm mit entblösseten Häuptern entgegen ritten /wurden auch mit freuden empfangen / sonderlich da sie noch frisch und ohn sonderliche Verwundung wahren. Geliebter Sohn / fing der GroßFürst an / ob dein Bruder Herkules in den abgelegenen Morgenländern ihm einen grossen Nahmen erwirbet / so muß doch deiner billich vorgesetzet werden / weil du in rettung deiner Eltern dich gebrauchest / und dein Vaterland zu schützen / dir lässest angelegen seyn; und wie bistu doch eben zu so glüklicher Stunde wieder zu Hause angelanget / da wir dich schon vor Tod beklaget haben? Gn. Herr Vater / antwortete er; Euer Unfal ist mir sehr zu herzen gangen / dessen ich doch bald vergessen wil / nachdem ich euch neben meiner herzlieben Fr Mutter frisch und gesund sehe. Er wolte mehr reden / aber die Mutter fiel ihm umb den Hals /herzete und küssete ihn / sprechend: O mein herzlieber Sohn / ich habe dich schon etliche Zeit als einen erschlagenen oder im Meer ersoffenen beweinet; wie fuhren dañ die gütigen Götter dich bey so gelegener Zeit zu unser Rettung her? Allerliebste Fr. Mutter /antwortete er; Ich habe Gott lob bißher sehr wol gelebet / und neben meinen Bruder Fürst Siegward hie gegenwärtig / Ruhm und Ehre / Geld und Gut erstritten; dz wir aber zu euer Rettung ankommen sind / haben wir der

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