Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
Ordnung trennete. Krito sahe Fabius Einbruch / wähnete als vor gewiß der König würde selbest an diesem Ort fechten / schickete ihm die Handfestesten entgegen / wo möglich / ihn selbstlebendig zufahen / dann er sahe / daß die Reuterey schon so gut als verlohren ging / und hoffete durch seine Gefängnis zur guten Rachtung zugelangen. Dieser Hauffe 2000 stark / wolten ihres Fürsten Anschlag ins Werk richten / drängeten als blind und taub zu Fabius hinein / und entstund daher ein blutiges Gemätsche. Leches und Gallus sahen Fabius noht leiden /drängeten mit 200 Mann hindurch / und hoffeten ihn zuentsetzen / aber sie kahmen zuspät / und musten ansehen / was Gestalt er von sechs Gepanzerten angefasset und davon getragen ward; worüber diese beiden sich der Gestalt eiferten / daß sie ungescheuhet aller Gefahr hinein fielen / und einen grossen Raum ümb sich macheten / biß Krito selbst mit seinem besten Kern auff sie loßging / und sie beide anpackete / nach dem Gallus zimlich verwundet wahr. Ladisla wuste eigentlich nicht / wie es hieselbst zuginge / nur / weil er das Häupt-Banter daselbst fliegen sahe / zweiffelte er nicht / den alten Fürsten daselbst anzutreffen / fiel mit 4000 der besten Manschafft gleich darauf zu /risse es dem Fähndrich mit eigener Hand hinweg /welcher auch sein Leben dabey zusetzen muste / und hielt mit unablässigem stechen und hauen an / daß ihm niemand mehr stehen durffte. Krito wahr nicht weit davon / sahe wol / daß er endlich erliegen müste / wolte doch solange möglich / Widerstand tuhn / und sein Leben verkäuffen / so teur es gelten könte. Er hätte seine Manschafft gerne wieder zum Stande und in Ordnung gebracht / aber der Feind gönnete ihm so viel Zeit nicht; endlich funden sich noch 400 Mann zu ihm / deren Führer zu ihm sagete: Gnädigster Fürst /sehet daß ihr eur Leben durch die Flucht rettet / nachdem alles schon verlohren ist / ich wil / wo möglich /des Feindes Nachdruk so lange auffhalten / biß ihr auß dem Gedränge seyn werdet. Zu späte / zu späte /antwortete er; hier ist weder Pferd noch andere Gelegenheit davon zukommen / wo wir nicht mit dem Schwerte uns den Weg mitten durch den Feind öffne; wollen demnach fechten / so lange warm Blut in uns ist / ob wir die Häupter dieses feindlichen Heers treffen / und sie mit uns in den Tod nehmen könten; setzete damit auff Ladisla mit grimmiger Wuht / und musten alle die es sahen / bekennen / daß wo das ganze Heer seine Schuldigkeit solcher Gestalt geleistet hätte / würde der Sieg an unser Seiten sehr blutig gewesen seyn / oder wol gar verlohre. Nun war Ladisla nicht gewohnet / den Fus hinter sich zusetzen / und muste gleichwol diesern tapfern Schaar anfangs Willen gönnen / aber nach dem er sich mit 600 Mann vergeselschafftet / und eine feste Ordnung geschlossen hatte / trat er diesem Feinde muhtig entgegen / und nach kurzem Gefechte geriet er an Fürst Krito / mit welchem ers wagete / und ihn auß aller bestund, so daß derselbe endlich strauchelte / und wie hefftig er sich gleich sträubete / gefänglich angenommen / auß dem Gedränge geführet / verbunden / und in gute Verwahrung geleget ward. Worauff es nicht lange anstund / daß das feindliche Heer zurük wiche / die Waffen von sich warff / und ümb Gnad und Barmherzigkeit flehete. Ladisla befahl alsbald / daß man das Blutvergiessen angäbe / und alles was sich demütigte / lebendig gefangen nähme / welches zwar geschahe /aber doch also / daß die Gefangenen aller ihrer Waffen und Kleider beraubet / und wie das unvernünfftige Vieh zusammen getrieben wurden.
So bald Arbianes die feindlichen Hinter Schaaren erreichete / hieb er alles nider / und galt ihm gleich /ob sich einer zur Gegenwehr stellete oder üm Gnade baht / daher der Wendische junge Fürst bewogen ward / seine Völker üm sich zusamlen und sich zum Treffen fertig zuhalten / meinete Anfangs nicht anders / es währen seines Vaters Leute so ihm nachgeschikt /das Fräulein auß seinen Händen zureissen / und ihn nider zumachen / welches er dem Fräulein fest einbildete / die er 4 Reutern zu verwahren gab / ein wenig abwertz mit ihr zureiten / und beklagete höchlich /daß er nicht mit mehrer Mannschafft sich auff den Weg begeben hatte; doch wolte er lieber sterben / als unter seines Vaters Hände wieder gerahten / setzete sich mit den seinen / und wolte nicht ungerochen erleget sein. Als Arbianes den Stand und die ernstliche Gegenwehr merkete / setzete er immer eiferiger an /und rieff ihnen zu;
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