Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
Vom Netzwerk:
ich melde / daß die zwo Frauen / meiner Fr. Schwester Königin Sophien allernäheste Blutverwanten sind / der vornehmsten Römischen Herren und Stathalter leibliche und einige Töchter / des uhralten Fabius und hochberuhmten Pompejus Geschlechts / deren Brautschaz und väterliches Erbe sich auff viel Tonnen Goldes erstrecket. Valiska fiel ihm in die Rede / und sagete: Ja Gn. Herr Vater / sie sind meine herzvertrauete Schwestern / und gnug wirdig / daß sie in unsere nahe Freundschaft auffgenommen werden / daher ich sie auch den beyden lieben Fürsten / Baldrich und Siegward zugefreiet / da Römische Käyserl. Hocheit selbst auff ihren hochzeitlichen Ehrentagen erschienen ist / hoffe kindlich / mein Herr Vater wird in solche Heyrahten gnädigst einwilligen / und diese hochgebohrne Römerinnen / die von frömmigkeit und Tugend mehr / als von Gold und ädlen Steinen glånzen /vor liebe Töchter auff und annehmen. Der Großfürst antwortete ihr mit einem freundlichen Lachen: Herzgeliebete Fr. Tochter / es müste einzumahl widriges Werk seyn / welches mir mißfallen solte / wann von euer Liebe es herrühret / und habe ich vielmehr mit Dank zuerkennen / daß meine Fr. Tochter meines Sohns wolfart ihr so hoch hat wollen lassen angelegen seyn / wiewol michs schier etwas frühzeitig deucht /daß mein Baldrich schon hat heyrahten durfen; weil mir aber nicht zustehet / der Götter Versehung zu wiedersprechen / und er ein so grosses Glük nicht hat verseumen sollen / muß ich ihm recht geben / und mich selbst beschuldigen / daß mein heyrahten ich zu weit hinaus gesetzet habe. Empfing hierauff die beyden Fürstinnen sehr freundlich / wünschete ihnen allerseits Glük zum Ehestande / und erboht sich gegen sie zu aller Väter- und Schwigerlichen Liebe und Hulde. Es wehrete dieses empfahen über eine grosse Stunde / dz das späte Dunkel darüber einbrach / und diesen Abend Herkules ankunft dem algemeinen Kriegsheer nicht kund ward / welches gleichwol diese Nacht in fröligkeit zubrachte / ungeachtet ihrer etliche tausend ihre in der Schlacht empfangene Wunden wol auffzuweisen hatten / welche ihnen doch auffs fleissigste verbunden wurden. Die alte Großfürstin kunte dannoch nicht unterlassen / wegen ihrer entführeten Tochter sich zubekümmern / daher sie sagete: Ach du gütiger Himmel; nun lebe ich in so grosser Vergnügung / nach ausgestandenem herben Unglük / und habe alle meine verlohrne Kinder beyeinander neben mir sitzen / nur daß ich die bißdaher bey mir stetig anwesende meine liebe Tochter entrahten muß / damit ja zwischen unser Freude eine bittere bekummernis eingesträuet werde. Herkules selber trug nicht wenig sorge ihretwegen / ließ auch 2000 wolberittene Teutschen über die Isel setzen / daß sie alle Felder auff drey Meilweges durchreiten solten / ob ihnen Fürst Arbianes auffstossen / oder sonst kund werden möchte. Als nun der alte Großfürst auff vorgesagte Klage sein Gemahl trösten wolte / gab sich ein Kriegsknecht bey Leches an / ihm vermeldend / er währe aus der Zahl / welche den gefangenen Wendischen Fürsten bewacheten / könte unangezeiget nicht lassen / wie frech er sich bezeigete / und sich sehr unnüz machete /daß man ihn so lange ungespeiset und ungetränket liesse / noch einigen hohen Kriegsbeamten ihm zugäbe /welcher ihm mit Gespräch die Zeit verkurzete. Herkules gab Leches (da er solches anmeldete) zur Antwort: Es håtte sich gebühret / daß er beyzeiten solches geordnet / und ihm Fürstlichen Unterhalt verschaffet hätte / als er aber vernam / wie schlim und verächtlich seine liebe Eltern von ihm währen gehalten / uñ man ihnen zu unterschiedlichen mahlen in 24 Stunden weder Essen noch Trinken gebohten / muste der Kriegsknecht ihm anzeige / ob er besser währe als der unüberwindliche GroßFürst der Teutschen; dessen Herr Sohn ihn auff solche Weise zu halten bedacht währe / wie seinen Eltern es begegnet; doch ward ihm ein wenig kalte Kuche und ein Trunk geringe Bier dargebracht / welches er auff die Erde schüttete und mit Fussen zu trat / vermeinend / durch solchen frevel unsern Fürsten eine Furcht einzujagen / und ihm selbst ein Ansehen zu machen / welches ihm aber so gar mißriet / daß bald darauff ein Gewaltiger über die Steckenknecht zu ihm gehen / uñ ihm eine schwere Kette anlegen muste / mit dieser verweißlichen Rede /weil er sich als ein toller Hund bezeigete / und sein bevorstehendes Unglük aus hochmuht nicht erkennen könte / müste er empfinden was solcher frevel

Weitere Kostenlose Bücher