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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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verdienete; dawieder er zwar mit scharffen Dräuungen sich bedingete / halff aber nichts / und muste er sich den Ketten untergeben / in welchen er etwas schmeidiger ward.
    Fürst Arbianes setzete auff dem angetroffenen Fußpfade mit dem Fräulein zimlich fort / und begegnete ihm auff dem ganzen Wege kein Mensch / den er umb des Landes Gelegenheit hätte fragen können / biß gegen den Abend stieß ein Baur ihm auff / welchen er fragete / ob nicht in der nähe ein Städlein oder Flecken / oder sonst ein bequemer Ort zur guten Nacht Herberge anzutreffen währe; und bekam zur Antwort; allernähest nach der linsen zuläge ein Dorff / dahin müste er sich wenden / sonst winde er im offenen Felde bleiben müssen / hätte aber dorten eine gute Schenke / da essens und trinkens gnug zubekommen währe. Der verliebete Arbianes nam den Weg vor sich / und hatte manniches Gespräch mit dem Fräulein schon gefuhret / wahr auch etlichemahl Willens / sich zuerkennen zugeben / zückete aber doch wieder /wann er den Anfang machen wolte; endlich fing er an / sein gewohnliches kurzes Liedlein zusingen / welches dieses wahr.
     
    1
    O du klare Sonne du /
    O erleuchte meine Sinnen /
    Wende deine Gunst mir zu /
    Und laß gelten mein beginnen /
    Gib auch meinen Geistern Ruh /
     

Daß sie nicht vor Angst zurinnen.
     
    2
    O du klarer Himmels-schein!
    O wo bistu doch zufinden?
    Kanst abwesend kräfftig seyn /
    Und in mir die Gluht anzünden;
    Schenke mir die Kühlung ein /
    Sonst wird meine Krafft verschwinden.
     
    Das Fräulein hörete seiner anmuhtigen Stimme fleissig zu / und erriet gar bald / daß es auff sie selbst gemeinet wahr / argwohnete auch von anbegin / es würde Fürst Arbianes selber seyn / welches zuerfahren / sie auff ihre Wase Fr. Valisken zureden kam /und zu ihm sagete; Durchleuchtiger Fürst / ich bitte ihn durch das Fräulein / zu deren Andacht er dieses gesungen hat / daß er mir eigentlich sagen wolle / wie neulicher Zeit er bey meiner herzallerliebsten Fr. Schwester Fürstin Valiska gewesen ist. Ach mein Durchleuchtigstes Fräulein / antwortete er / die Erinnerung ist so hoch und stark / daß mir unmöglich ist /die Warheit zuverschweigen; versichere sich demnach eure Liebe / daß die Großfürstin Fr. Valiska / meine höchstgewogene Fr. Schwester neben ihren Gemahl /Großfürst Herkules / und Herr Bruder König Ladisla /wie auch Fürst Baldrich und Fürst Siegward auß Schweden (welche samt und sonders ihre neulich geheyrahtete Gemahlen bey sich haben) mit einander im Lager sind / und mit eurer Liebe Eltern sich schon herlich ergetzen werden / und ist mir uberauß leid /das ich der unglükselige Arbianes (bey solcher Freude nebest ihr nicht seyn sol / wolte er sagen; aber sie fiel ihm auff den außgesprochen Nahmen in die Rede) was? sagte sie / ist dann eure Liebe der Großfurstliche Herr auß Meden / Fürst Arbianes selber? Ja mein Gn. Fråulein / antwortete er / ich bin ja derselbe / dem eure Durchl. mit einem einzigen Worte sein Leben ab-und zusprechen kan; halte auch davor / wann ich das kleine allerliebste Brustbildiche / welches bißher abends und morgens von mir ist verehret werden / wie auch das auß sonderbahrer Gnade übergeschikte Hals Ketchen zeigen werde / habe ich glaubwirdigen Beweiß dargelegt / daß ich ihrer Durchl. zu Leib und Seel ergebener Arbianes sey. Zeigete hiemit die Kette / so er stets am Halse auff blosser Haut trug / langete auch das Gemählde hervor / und nachdem ers hatte sehen lassen / sagte er; ich danke dem wahren und alwaltigen Gott auß dem innersten Grunde meines Herzen / daß er mir die Gnade verlihen hat / den höchsten Schatz meiner Seele auß Räuber Händen zuerlöse /zweiffele auch nicht / er werde mich ferner geleiten /sie unangefochten und sicher den lieben ihrigen zuzuführen / möchte von Herzen wünschen / daß der vergebliche Schrecken eure Liebe nicht übernommen und in Ohmacht gestürzet hätte / weil diese Vermeilung uns von der rechten Bahn abgeleitet hat. Zwar ich fürchte mich vor mein Håuptwenig / nur daß euer Liebe keine Ungelegenheit zustossen möge / welche zuschützen ich mein Blut und Seele gutwillig und mit süsser Wollust anwenden wil. Das Fräulein / ohn daß sehr schamhafftig / befand sich in so grosser Verwirrung / daß ihr das Hertz im Leibe schlug; dannoch hielt sie billich seyn / ihrem Erlöser alle mögliche Dankbarkeit zuerzeigen / und gab ihm diese Antwort; Durchleuchtigster Fürst / eure Liebe erzählen mir die angenehmeste Zeitung / so mir in

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