Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
Fäuste daran verbrennen müsten. Der Almächtige Gott verleihe meinen lieben Eltern nur ein langes Leben / dann bey ihrer Zeit sol dergleichen Unruhe wol verbleiben; aber hernach dürffte alles mit zehnsachen Zinsen eingefodert werden / und auff solchen fal das gottlose Pfaffenblut meinen Zorn schon löschen. So höret nun mein Herr Vater / und wisset / daß ihr in diesem Stük an mir einen andern Herkules habt / auch bemächtiget seyd / mit mir nach eurem Willen zuschalten / ohn was mein Christentuhm betrifft / in welchem ich meinem Gott mehr / als den Eltern / Gehorsam leisten muß / wann ich auch durch tausend uñ noch tausend Peinigungen solte hingerichtet werden. O Sohn / O Sohn / sagte der Vater mit betrübter Stimme / hältestu so dein äidliches versprechen / welches du mir bey dem Opfer geleistet hast / daß du deine uhralten Land Götter / die uns bißher so wol und träulich geschützet / und in Freiheit erhalten / nun und nimmermehr verlassen / noch andere neue annehmen woltest? Ja Gn. und liebster Herr Vater / antwortete er; wann ich gleich zehn tausend und noch zehn tausendmahl tausend äide darüber geschworen hätte / müste sie doch alle gebrochen und verflucht seyn. Dañ wer ist schuldig / ungerechte und gottlose äide zuhalten / insonderheit / welche dem allerhöchsten einigen wahren Gott /dem Schöpffer Himmels und der Erden selbst zuwider lauffe? es bedenke nur mein Herr Vater / wann jemand ihm sagete: Der Mensch in jenem Neben Zelte währe sein Erzfeind / der Wendische Strassen Dieb und Menschen Räuber / und er darauff einen hohen äid schwüre / er wolte ihn lebendig verbrennen; befünde aber hernach / daß nicht dieser / sondern sein leiblicher guttähtiger Vater drinnen währe / wolte er sich wol schuldig halten / dem geleisteten äide nach /ihn zuverbrennen? Ich meyne ja nicht / Herr Vater /sondern er würde seinen äid brechen / uñ es damit entschuldigen / dz er schändlich hintergangen währe. Gleich also haben die bübische Kroden Pfaffen mir ganz fälschlich eingebildet / der Gott / welchen mein Herr Bruder / dessen Gemahl / König Ladisla / ich /Gott Lob / und andere Christen mehr verehren / währe ein falscher verfuhrischer GOtt / da wir doch im widrigen wissen und befinden / daß er unser Schöpffer /unser Erhalter / unser himlischer Vater / und der allein wahre Almächtige Gott ist; solte ich dann wol gehalten seyn / diesen Gott zuschänden / wie ich aus blinder Unwissenheit in meinen kindlichen Jahren /auff der Buben Verleitung versprochen habe? Tausend und noch tausend Herzen liesse ich mir lieber aus meinem Leibe reissen / wann sie darinnen währen; Feur / Wasser / und aller Büttelpeinigung liesse ich auff mich zustürmen / ehe ich diesen Gott verleugnen / oder ein Schmähewort auff ihn auslassen wolte. Bitte demnach meinen Herr Vater kindlich / er wolle doch den teuflischen Pfaffen nicht so leicht Glauben beymässen / wann sie der unschuldigen Christenheit zulegen / wie sie aller Stünde und Schande ihr Leben wie das unvernünfftige Vieh zubringen. Wahr ist es /daß etliche gottlose Buben unter dem Nahmen der Christen sich aller Schande haben gelüsten lassen; aber dieselben wahren nit Christen / sondern Erz Bösewichter / sind auch von den rechtschaffenen Christen nie vor Glaubensgenossen gehalten / sondern ausgestossen / so bald sie ihrer Gottlosigkeit innen worden; dann die wahren Christen / zu denen wir uns halten und bekennen / die unbillichen solche Boßheit von ganzem Herzen / und haben durchaus keine Gemeinschafft mit diesem Wuhst / sondern befleissigen sich aller Zucht und Erbarkeit / dz meinen Herr Vater ich wol versichern kan / dieses der Pfaffen widriges angeben bestehe nur in lauter Lügen und Boßheit /welche der Teuffel in ihnen aushecket / damit den elenden Menschen der Weg zur Seligkeit versperret werde. Dieses sind allemahl auch meine Gedanken gewesen / sagte seine Mutter; dann meines allerliebsten Herkules Art und Eigenschafft trug ja kein belieben zu der Unreinigkeit / sondern wahr aller Unzucht von ganzem Herzen feind / wie er auch hiedurch in grosse Gefahr geriet / und nicht allein das Gefängniß drüber erdulden muste / sondern hätte nach des Adels Willen wol gar den Kopff hergeben müssen / wann sein geträuer Ladisla ihn nicht gerettet hätte; Wie solte er dann / da er verständiger worden ist / sich des guten so gar abgetahn / und dem bösen ergeben haben? Ja wie hätte er köñen solchen Glauben annehmen / in welchem nicht allein jedem erlaubet
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