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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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dieser Sterbligkeit nichts gewissers ist / als die Ungewißheit unsers wolergehens; nichts beständigers / als des falschen Glückes Unbeständigkeit. Diese Gedanken /herzliebe Fr. Mutter / haben in meinen kindlichen Jahren mich offt angefochten und gereizet / auch in eurer Gegenwart (wo ihrs euch erinnern könnet) zu wünschen / wie gerne ich wissen möchte / was eigentlich Gott währe / wie er von uns wolte geehret seyn /und womit er nach diesem Leben die wahre Frömmigkeit beseligen wolte. Ein solches aber lehrete mich weder Krodo noch die Irmen Seul / noch die vermeinete Göttin / die man zu Magdeburg verehret. Fragete ich dann die Pfaffen darum / lacheten sie mich noch darzu höhnisch aus; warumb ich durch die Wolken steigen / und in der himlischen Götter geheimen Raht mich einmischen wolte; Ich solte mich an ihren Gottesdienst halten / dem Vaterlande gute Dienste leisten / und der Tugend mich befleissigen / dann würde mir nach diesem wol seyn / und könte ich wol gar dadurch erwerben / daß ich dereins unter die Zahl der Götter auffgenommen würde; an welcher lezten Rede ich ein Greuel hatte / und mit den ersten muste ich mich abspeisen lassen / ohn daß wol etliche hinzu setzeten /ich solte mich der Fröligkeit dieses Lebens gebrauchen / und mit guter Geselschafft lustig und guter dinge seyn. Andere; ich solte nur frey auff die Feinde der Teutschen Freyheit streiffen / und von der eingehohleten Beute der Pfaffheit milde Opffer zukommen lassen / alsdann würde ich eine hohe Stuhffe im Himmel erwerben; Und also ging ich unwitziger und verwirreter von ihnen / als ich kommen wahr. Mein damahliger Römischer Lehrer Tibullus / gab mir des Römischen Bürgemeisters Tullius / und anderer gelehrter Heiden Schrifften von der Götter Wesen zulesen / in welchen ich gleichwol noch etwas fand / aber in Warheit / nur ein Fünklein / welches unter der Vemunfft-Aschen ein wenig glimete und hervor blickete / und ich dannoch dadurch auffgemuntert ward /den Sachen etwas fleissiger nachzudenken; sahe und befand / dz gewißlich ein Gott seyn müste / der dieses grosse Rund erschaffen hätte / und in unverrükter Ordnung / welche wir vor Augen sehen / erhielte /auch demnach seine Herschafft ungleich weiter / als über das enge Teutschland reichen wurde. Mein Bruder Ladisla wird sich erinnern können / wie offt ich mich gegen ihn vernehmen lassen / daß weder Krodo /noch Irmen Seul derselbe Gott seyn könte / welcher die Welt in ihrem Stande und Wesen erhält; und daß ichs vor einen Unverstand hielte / daß man Gott unter so ungestalter Bildung schnitzen und mahlen dürffte. Wie offt hat dieser mein Bruder / wann wir mit einander zur Luft ausritten oder gingen / mich gefraget /worauff ich so emsig gedåchte / und was ich so viel und offt hinauff sähe gen Himmel / daß ich alles Gesprächs drüber vergässe; ich ihm aber allemahl zur Antwort gab: Ich betrachtete entweder der Sonnen Wunderlauff / oder etwas anders am Himmel; wiewol alsdann meine Gedanken sich immerzu nach dem mir unbekanten Gott richteten / und ihn herzlich anfleheten / er wolte sich mir gnädig offenbahren / damit ich ihn erkennen / und nach seinem Willen leben möchte /weil ich keinen Menschen zusuchen noch zufinden wüste / von dem ich dessen könte berichtet werden. Lieber Sohn / sagte hieselbst die Großfürstin / warumb aber stundestu so hefftig nach solcher Erkäntniß und Wissenschafft? Gn. Fr. Mutter / antwortete er; ich wahr dessen versichert / daß unsere Seelen nicht umkommen / wann sie von dem Leibe durch den zeitlichen Tod abgeschieden werden / sondern daß ihnen hernach von Gott also gelohnet werde / wie mans in diesem Leben verdienet hat; solte ich dañ nicht geflissen seyn / mich umb mein künfftiges / das ewig wehret / mehr zubekümmern / als umb das hiesige / dessen wir keine Stunde lang versichert sind? Nun sahe ich aber / daß ich meiner Seele nicht füglicher noch beständiger rahten könte / als wann ich des wahre Gottes Erkåntniß erlangete / unter dessen Gewalt wir alle sind; auff daß ich hernach eigentlich lernete / was derselbe Gott von denen erfodert und haben wil /denen er das höchste Gut nach dieser Sterbligkeit gedenket mitzuteilen. Zwar es bekümmern sich leider wenig Menschen umb dieses / aber mit ihrem unaussprechlich grossem Schaden / welches sie in dieser Welt nicht empfinden / aber es ihnen doch nicht aussebleiben wird. Nun auff mich selbst wieder zukommen / ob ich gleich dazumahl des einigen wahren Gottes Erkäntniß annoch

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