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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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er mit dreyen Hieben leistete / und die erschlagenen Buben hinter eine Hecke schleppete. So bald das Fräulein des völligen Sieges inne ward / stund sie auff von ihrem andächtigen Gebeht / dankete Gott mit kurzen Worten / und eilete hin zu ihrem lieben Fürsten / welchen sie umfahend / also anredete: Gott Lob und Dank / mein Schaz / daß wir dieser Gefahr gesund und unverwundet entgangen sind; lasset uns aber unsern Weg eilig fortsetzen / damit nicht andere Buben über uns kommen / und die Gefahr vergrösseren. Mein Fräulein redet wol / sagte er; dann ob wir gleich solcher Uberwindungen mehr erhalten würden / sind sie doch unrühmlich / und durffte dem guten Wolffgang das Fell gar zu hart gegerbet werden / dann wo ich nicht irre /hat er des Räubers Prügel zimlich gekostet. Ja mein Herr / antwortete er / ich werde der empfangenen Stösse wol etliche Tage mich zuerinnern habe / danke aber eurer Gn. vor mein erhaltenes Leben / welches der Mörder bedacht wahr / mit dem Messer mir zunehmen. Derselbe hat seinen Lohn empfangen / und wird hinfort ruhig seyn / antwortete er; gingen also fort / und fragete ihn Arbianes / ob er ihm nicht könte eine bequeme Herberge zuweisen / woselbst ihm ein eigen Gemach mit einem Feurheerd und zwey bereiteten guten Betten eingeråumet würde. Welches er beantwortete; Er dienete bey einem Gastwirt vor einen Haußknecht / welches ein Witwer und guter Mann /aber sehr geizig währe / hätte ein feines Hintergemach / und würden sie bey demselben besser als bey keinem andern können bewirtet werden. Welches das Fräulein gerne vernam / ging mit ihrem lieben Fürsten immer fort / und gelangeten noch vor Tohrschliessens bey der Stad an / gleich da eine Geselschafft trunkener Bauren heraus schwärmeten / und Arbianes zurechtfertigen begunten / woher er kähme / und wer er währe; welcher aber sich mit ihnen in kein Gespräch einlassen wolte / sondern Wolffgangen das Wort überließ / wickelte sich also fein von ihnen loß / ohn mit dem lezten währe er schier in ein schlimmes Bad gerahten; dann als dieser sich an das Fräulein machete / und mit ihr zutanzen / sie bey der Hand fassete /weil der Sakpfeiffer vor ihnen herging / verdroß ihn solches so hart / daß er schon im vollen Werke wahr /von Leder zuzihen / und den Schimpf zurächen / dafern Wolfgang sichs nicht angenommen hätte / welcher den Bauren kennete / und ihn erinnerte / diese fremde Jungefrau unbeschimpffet zulassen; dieser aber mit hohen Flüchen (sie steiff bey der Hand haltend) beteurete / er wolte der Dirnen kein Leid antuhn / nur sie müste einmahl mit ihm tanzen / und möchte hernach wol ungehindert ihres Weges gehen. Arbianes sich besiñend / lachete endlich des Handels / weil das Fräulein / um Unheil abzuwenden / sich zum Tantze anerboht / da sie sich äusserst bemühete / ja so unhöflich zuspringe / wie sie wol ehmals es von den Sachsischen Bauren Mägdlein gesehen hatte / wiewol dieser Tanz ihre verstellung leicht hätte verrahten mögen / wann daß nüchterne Zuseher sich dabey angefunden / massen der Baur seiner tölpischen Gewohnheit nach sie dergestalt herumb schwänkete / daß die Kleider ihr zimlich in die höhe flogen / und man das zarte ihres Beins nähest ober dem Knie sehen kunte / fehlete auch wenig / sie währe mit samt dem Tänzer ubern hauffen gefallen / welcher im springen wegen des glatten Erdbodems ausglitschete / und sich mitten im Koht rechtschaffen umbwälzete / das Fräulein aber bloß durch ihre leichte geradigkeit sich des Falles entledigte. Wolfgang nahm ihres Beines entblössung wahr / und aus der zarten Haut muhtmassete er / sie müste unter dem Angesicht und an den Händen mit einer Kunstfarbe verstellet seyn / weil der Alte ihm von ihrer Schönheit gesagt hatte. Der Baur machete sich aus dem stinkenden Lachen wieder hervor / und weil der Sakpfeiffer noch immerzu auffspielete / wolte dieser noch weiter an den Tanz; aber Wolfgang / auff Arbianes anmahnung machete den Spielman durch verehrung eines Groschen auffhören /da der Baur das Fräulein schon wieder bey der Hand gefasset hatte / und mit diesen Worten abscheid von ihr nam: Dirne / du must deine Tage wenig mit den Händen gearbeitet haben / dann niemahls habe ich so weiche Finger angerühret / als die deine sind. Das erschrockene Fräulein wuste hierauf so bald nicht zu antworten / endlich sagete sie: Sie währe eine Nähterin / darumb hätte sie keine schwelle in den Händen; zog sich hiemit von ihm nach ihrem Liebesten / welcher zu ihr

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