Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
nur an den einen Baum nidersetzen / massen da diese Räuber ihnen etwas wurden anmuhten seyn / sie es bald gereuen solte. Hernach hieß er Wolffgangen ein gutes Herz fassen / und mit seinem Springstecken sich dem einen frisch entgege setzen / oder nur abwehren / daß er von ihm mit dem Prügel nicht getroffen würde / er wolte mit Gottes Hülffe den andern beiden Mannes gnug seyn. Kaum hatte er solches ausgeredet / da rieffen jene ihnen zu /sie solten stille stehen / oder alsbald niedergemacht werden. Das Fräulein verließ sich auff Gott und ihres Fürsten Herzhafftigkeit / daher sie ohn einige Wehklage sich nidersetzete / nicht zweifelnd / dieser Streit würde bald geendiget seyn. Arbianes aber gab den Ansprengern zur Antwort; was sie ihnen zugebieten hätten zu stehen oder fortzugehen? sie solten sich bald packen / und der eine das Schwert in die Scheide stecken / oder es würde noch vor abends mit ihnen dreckicht gehen werden. Diese liessen auff solche Dräuung sich trotzig vernehmen / weil sie keine Gnade erkennen könten / musten sie ohn alles erbarmen in grüner Heide das Leben verlieren; da dañ der eine mit dem Prügel auff Wolgang loßging / der andere sich auff die Huht stellete / ob diesen etwa ein Entsaz zukommen würde / der mit dem Schwerte aber sich an Arbianes machete / des festen Vorsatzes / ihn alsbald niderzumachen; welcher aber mit seiner kurzen Plötze sich zum rechtmässigen Gefechte stellete /und seines Feindes getrost erwartete. Dieser erkennete hieraus / daß der vermeynete junge Baur der Fecht Kunst nicht allerdinge unwissend seyn müste / gedachte doch / weil er selbst ein guter Fechter wahr /ihm etliche blutige Streiche zuversetze / biß er ihn würde auffgerieben haben / da er sich dann nicht wenig auff sein langes Schwert verließ. Arbianes aber achtete sein nit / gab nur acht / wie es Wolffgang mit seinem Manne ergehen wurde / und als er merkete /daß diese beiden einer dem andern gewachsen wahre /hielt er seinen Feind mit Worten auff / und fragete ihn / was ihn so kühn machete / die Inwohner dieses Landes auff freyer offener Landstrasse zuüberfallen / und möchte gerne wissen / ob er ihn vor einen Mörder und Räuber / oder vor einen abgestrichenen Landsknecht halten solte. Diesen verdroß der Spot / und begunte hefftig auff Arbianes loßzudringen / welcher mit einem kurzen Lager ihm auffwartete / auch nicht lange anstund / daß er ihm einen Schnit über das Maul gab / daß die rohte Suppe mildiglich hervor flosse / welches diesen zum wütigen Eifer verursachete / daß er ihm auch wol einen Tod durch Pein dräuen durffte; worüber sich Arbianes erzürnete / ihm eintrat / und mit einem quehrhiebe ihm den Unterbauch öfnete / daß ihm das Gedärme zum Leibe heraus floß / und vor Ohmacht das Schwert fallen ließ; Arbianes machte sich alsbald hin nach dem dritten /der auff die Huht gestellet wahr / welcher schon mit flüchtigen Gedanken umging / weil er seines Gesellen Unfall von ferne sahe / und über das unbewehret wahr; sein Feind aber saß ihm zu zeitig auff der Haube / dem jener sich mit seinem grossen Prügel entgegen setzete / aber denselben mit samt der abgehauenen rechten Hand bald fallen ließ / und ihm bald darauff mit einem hiebe der Schedel geöffnet ward /daß das Gehirn samt dem Blute heraus flosse. Der Obsieger kehrete hiemit umb nach Wolffgangen /umb zuvernehmen / wie es ihm ginge. Derselbe hatte nun anfangs mit seinem Ansprenger sich rechtschaffen zudrosche / und sehr herbe trockene Schläge ausgeteilet und angenommen; Weil er aber merkete / daß der Wende ihm mit Fertigkeit / die Streiche auszunehmen und zuversetzen zu gescheid wahr / unterlief er ihm / und fing an mit ihm zuringen / da sie dann sich mit einander bey ben Haaren wol zuzauseten / biß es Wolffgangen durch seine Leibesstärke geriet / daß er diesen zur Erden niederwarff / sich auff ihn setzete /und ihm die Augen im Kopfe dergestalt zerschlug /daß sie ihm zuschwollen. Derselbe aber gedachte an sein Brodmesser / und suchte es hervor / ihn damit zuerstechen / gleich als Arbianes herzu nahete / welcher solches sehend / ihm im Augenblicke vorkam /und die Hand begriffe / als er gleich den Stich vollenden wolte / schnitte ihm auch mit der Plötze über die Finger / daß er das Messer fallen lassen muste / und in dieser Angst fragete / obs recht währe / daß zween sich uber einen macheten. Arbianes aber lachete dessen / reichete Wolffgang die Plötze / und befahl ihm /den Räuber damit hinzurichten / welches
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