Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
Vermeldung meines unfehlbahren Schutzes und Beistandes / auch reicher Belohnung ihrer Träue / zeige ihnen an / des Großfürsten Kinder und Oheime seyn Willens / ihnen neue Römische Götter aufzudringen / und die alten wolverdieneten abzuschaffen. Werden sie nun ein solches einwilligen / alsdann wil ich mit zutuhn meiner Brüder / Krodo / Irmen Seul und anderer Gotter / alle umliegende Völker wieder sie in Harnisch bringen / die sollen ihre Manschaft erschlagen /ihre Güter und Vieh rauben / und die wenige so überbleiben werden / in ewige Dienstbarkeit hinweg schleppen / dann werden sie mit Schmerzen erfahren /aber gar zuspäht bereuen / daß sie ihren SchuzGöttern den Dienst und Gehorsam aufgekundiget / und einen Gekreuzigten an ihre Stat angenommen haben. Nach Endigung dieser Rede fing die vermeinete Göttin an /des Teutschlandes Untergang von neuen zubeweinen /dräuete auch diesem Pfaffen alle Strafe und Verfolgung / dafern er nicht stündlich sich erheben und sein Vaterland warnen würde. Bald ließ ein ander Teufel in Gestalt des Abgottes Krodo sich sehen / welcher ihm ein schönes Land mit Städten / Dörffern / Wäldern / Ackern und Wiesen außgezieret vor Augen stellete / und dabey diese Rede führete: Sihe da du Teutschland / durch meinen Schuz und Beistand bistu so schön worden / da du zuvor eine Wüste und Einöde wahrest / der Wölffe und Füchse Wohnung / wirstu nun meine Woltahten nicht erkennen / sondern meinen Gottesdienst aufheben und einen neue dir aufdringen lassen / so wil ich dir hiemit zeigen / durch was vor eine grausame Straffe ich mich an dir rächen wil; nam einen Topf mit Sand gefüllet und streuete ihn auß über die Wiesen und Felder / wovon alles Gewächse im Augenblik verdorrete; über die Wälder goß er einen giftigen Dampf auß / welcher dieselben versengete und algemehlich verzehrete; über die Städte und Dörffer aber speyete er ein grosses Feur auß seinem Rachen / wovon sie biß auff den Grund verbrennet wurden / daß weder Stok noch Stiel davon übrig wahr. Worauff er zu der Freia sagete / sihe meine Schwester und MitGöttin / gleich also sol Teutschland zugerichtet werden / wo die Inwohner so frech und verwägen sind / daß sie von uns ab zu neuen Göttern treten. Ach nein / mein Bruder / schone schone / antwortete Freia / wir wollen ein besseres von den frommen Teutschen hoffen / und uns dieses unsers geträuen Dieners Siegwieß gebrauchen / welcher des Landes bestes wissen / und sein eigenes nicht unter die Füsse treten wird. Damit verschwand alles /und erwachete dieser auß dem Traum / voller Angst und kummers / wie er dann vor vielen andern ein Andächtiger Diener der Freia wahr / und bey dem gemeinen Volk wegen seiner äusserlichen Scheinheiligkeit in grossem ansehen: wolte demnach solchen vermeineten göttlichen Befehl nicht in den Wind schlagen /sattelte alsbald früh morgens sein Pferd / und begehrete von seinem Obersten Urlaub / nach Hause zureiten / unter dem einwenden / er hätte sein Weib daheime gelassen / welche der Geburt sehr nahe währe /und er auß seinem gestrigen Opfer und angemerketen Vogelgeschrey / gewisse Merkzeichen genommen /daß die Geburt sehr gefährlich zugehen dürffte / wann er nicht solte dabey seyn / welches Unglük von seinem Hause abzuwenden / er billich müste gefliessen seyn. Sein Obrister wolte ihm solches weder verbieten noch zulassen / gab ihm doch zum Bescheide / er als einer der bey der Schlacht das Schwert nicht führen wolte / wurde wol können Erlassung erhalten / nur müste er den jungen Fürste Baldrich selbst darumb begrüssen. Dieser taht solches mit eben dem vorbringen / und ward von dem Fürsten mit freundlicher Antwort angesehen; es solte ihm seine Heimreise / und allen Pfaffen / die es begehren würden / nicht gehindert noch gehemmet werden; habt euch aber / sagte er / wegen eures lieben Weibes nicht so hart zubefürchten / dañ ich wil euch ihret wegen bessere Nachricht geben / als eure Opffer und lügenhaffte Vogel nicht getahn / nehmlich / sie hat einen jungen Sohn zur Welt gebracht / der nach verlauff eines Jahrs wird anfangen zu gehen und zusprechen. Dieses redete er auß blossem Scherze / und wahr doch in der Wahrheit also ergangen. Damit er aber keinem Pfaffen ursach geben möchte / ihn zuverleumden / gab er diesem 12 Kronen Zehr geld / mit dem versprechen / er wolte auff seine Ankunft in Teutschland ihm eine bessere Verehrung tuhn. Dieser bezeigete sich äusserlich zimlich demühtig / und setzete alsbald
Weitere Kostenlose Bücher