Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
seine Reise fort. So bald er in Teutschland kam / suchete er hin und wieder die Pfaffen heim / erzählete ihne seine gehabte Erscheinung / hielt ihnen alles mit einem sonderlichen Eifer vor / und unterließ nicht / es zum ärgesten außzudeuten / daß Baldrich von seinen Opffern und Vogelgemerk so verächtlich hätte reden dürfe; wobey er als ein sonderliches Wunderwerk vermeldete / daß sein Pferd / sonst von geringer Kraft / ihn auff dieser Reise täglich 12 Meilen fortgetragen / und kein Spier Graß oder ander Futter dabey gefressen / welches die unfehlbahre göttliche Begleitung ausser Zweifel gewirket hätte / ihn in diesem seinem heiligen Vorsaz dadurch zustärken / und andere zuermuntern / daß sie ihrer Götter sich annähmen / damit das Land in seinem guten Wesen uñ Wolstande erhalten würde. Es bewågete dieses alle / zu welchen er kam / und ritten die Pfaffen mit Hauffen auß / allen Inwohnern des Landes zwischen Elbe / Weser und Rein / diese göttliche Warnung vorzutragen / da dann ihr Vorschlag allenthalben angenomme ward / daß man eine grosse Kriegsmacht versamlen / den Fürsten entgegen zihen /und ihne weder den Einzug in das Land verstatten /noch sie vor ihre Obrigkeit erkennen solte / biß sie die neuen Götter verleugnet und abgeschaffet / dem Uhralten Gottesdienst volkommene Freyheit / und ihren Land Göttern Liebe / Gehorsam und Schuz versprochen hätten. Sie sendeten auch alsbald unterschiedliche Pfaffen nach Frießland / ein gleichmässiges bey dem Fürstlichen Heer vorzutragen / und wo möglich /den Fürsten alle Manschaft / so wol Böhmen als Teutschen abspenstig zumachen / welches dann von ihnen allerseits unverdrossen und nach Wunsch fortgesetzet ward / und kahmen diese des andern Tages nach dem Auffbruche bey dem Heer an / unter dem Schein / ob wolten sie ihrem Großfürsten wegen der geschehenen Erlösung und des erhaltenen Sieges Glük wünschen / da sie bey den vornehmesten Teutschen und Böhmischen Kriegsbeamten es so verschlagen zutreiben wusten / dz sie alles dessen / was sie begehreten / völlige Verheissung empfingen. König Baldrich merkete im fortzihen / daß die Völker den grösten Teil ihrer Freidigkeit abgeleget hatten / und so traurig / als überwundene daherzogen / und ob er ihnen gleich etlichemahl / insonderheit seinen alten bekanten freundlich zuredete / kehreten sie doch das Angesicht von ihm hinweg / und liessen gar kein Zeichen eines gewogenen Willens sehen / daher er zu der Fürstlichen Versamlung sagete; er könte sich über dem Unmuht des Heers nicht gnug verwundern / hielte gänzlich davor / die neulich herzugeschlichene Teufels Pfaffen / müsten durch hellische Getrieb nichts gutes im Schilde führen; hielte demnach vor nöhtig /geträue Leute nach seinem Königreiche zusenden /und von den Ständen zubegehren / daß man ihnen eine starke bewehrete Mannschaft nachschickete /weil man sich einer Auffruhr / dem Friesischen Reiche sehr schädlich / befahrete. Aber sein Vater wehrete ihm solches / man müste auß blossem Argwohn nit so hefftig fahren / das Heer währe in Pflicht und Aiden / dagegen kein Mensch in Teutschland / welcher bey seiner Lebzeit nach der Herschafft streben dürfte. Aber bey Baldrich wolte solches nicht hafften /wie wol er sich weiters nicht merken lies / und nicht desto weniger etliche Friesen ingeheim zurük gehen hieß / daß ihm straks Angesichts 30000 bewehreter Mann biß an die Grenzen folgen solten / und noch 40000 auffgebohten würden / sich stets fertig zuhalten / welches er mit Königlichen Gnaden ersetzen wolte. Ekhard der Teutsche wahr mit unter den Abgefertigten / ritten Tag und Nacht fort / und funden alle Untertahnen hoch und niedrig / zu ihres Königes Diensten willig und gehorsam. Prinsla brachte seinem Könige auch zur neuen Zeitung / die Pfaffen gingen ausser Zweifel mit gefährlichen Sachen um / und dürfften wol fragen / wer den jungen Fürsten Herkules so verwägen gemacht hätte / in sein Vaterland zukommen / ehe und bevor er mit den Land Göttern völlig außgesöhnet währe; so gar / daß sie hinzusetzeten ihr Herschender Großfürst würde es schwer zuverantworten haben / daß er ihn auff und angenommen. Doch /sagte Prinsla / verwundert mich am meisten / daß auch unsere Böhmische Völker nicht viel anders / als die Teutschen / scheinen gesinnet seyn. Die Fürsten nahmen dises nunmehr besser zu Herze / wolten sichs aber bey den Völkern nicht merken lassen / und zogen algemach fort / biß sie auf drey Meilen die
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