Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
ersten Sächsischen Grenzen erreicheten / da ihnen 4000 Reuter von 20 Pfaffen angeführet / entgegen ritten /und im Nahmen des ganzen Teutschlandes / so viel dessen von der Römer Joche annoch befreyet währe /anfangs um Verzeihung bey ihrem herschenden GroßFürsten anhielten / nachgehends diese Werbung vorbrachten: Es wünschete das ganze Reich ihrem lieben Großfürste Glük und Heil / wegen seiner Erlösung uñ erstrittenen Sieges / und erkenneten sich nach wie vor Ihrer GroßFürstl. Hocheit zu allem Gehorsam als geträue Untertahnen verbunden; nur eines müsten sie /des algemeinen Vaterlandes heischender Nohtdurfft nach / ungemeldet nicht lassen / was gestalt von den Land Göttern selbst angedeutet währe / daß der junge Großfürst Herr Baldrich / nebst den Böhmischen Könige / und Schwedischen jungen Fürsten ankommen währen / einen neue Gottesdienst einzuführen / und die uhralten Teutschen Götter abzuschaffen / welches dann nichts anders / als des algemeinen Vaterlandes äusserstes Verderben mit sich auff dem Rücken führete; solches nun abzuwenden / währen alle Einwohner von den Göttern selbst auffgemahnet / hätten einen grossen Ausschuß bewaffnet und ausgeschikt / ihrem lieben Großfürsten entgegen zuzihen / und denselben untertähnigst zubitten / ihre Hocheit möchte gnädigst geruhen / mit ihrem Heer ausserhalb den Grenzen sich zuhalten / biß sie ihren gehorsamen Untertahnen diese grosse herzklemmende Furcht gänzlich benommen /und dem uhralten Teutschen Gottesdienst Schuz und durchgehende Sicherheit versprochen hätten. Solten sie aber über alles verhoffen solches nicht erhalten können / müsten sie mehr des Vaterlandes Heil und Wolfahrt / als der jungen Fürsten Lüsternheit beobachten / und mit gewapneter Hand ihren gnädigen und hochverdienten Göttern beyspringen / auff daß durch deren Zorn sie nicht den Römern und andern grimigen Feinden zur ewige Knechtschafft übergeben würden /wie auff solchen fall die Götter ihnen ausdrüklich gedräuet hätten. Der alte GroßFürst / ohndas ein eiferiger Herr / fragete alsbald / wer sie so kühn gemachet hätte / daß in seinem Abwesen sie sich in Harnisch begeben dürffen. Und als sie trotzig gnug antworteten; des algemeinen Vaterlandes Nohtdurfft / dem jeder mit seinem Blute verbunden währe / hätte sie auffgemahnet / vor welches zusterben sie alle miteinander bereit wahren; hieß er sie anfangs etwas harren / damit er mit seinem Sohn und Oheimen hievon reden könte / und fragete sie zugleich / ob etwa ein durchgehender Wahnwiz seine Teutschen durchwehet hätte / nachdem ja kein Mensch wegen Abschaffung des alten Gottesdienstes jemahls einigen Gedanken gefasset / vielweniger ein Wörtlein davon hätte entfallen lassen. Die Fürstliche Geselschafft trat zusammen / und bekümmerten sich wegen dieses gewaltigen Auffstandes nicht ein geringes / weil Adel / Pfaffheit und Bauren der Sachen ganz einig wahren. Jedoch wahr der alte Großfürst nicht willens / ihnen eine Antwort zu erteilen / sondern mit seinem Heer fortzurücken; welches aber schon zuruffen begunte: Hier müste man die Waffen niderlegen / biß ihre gütigen Götter gnugsame Sicherheit und Frieden hätten; im übrigen währen sie ihrem GroßFürsten mit Gut und Blut verpflichtet; Da dann die Böhmen mit den Teutschen durchaus ein Liedlein sungen / nur 350 Mañ / als seine ehmahlige ädelknaben / und andere / die er mit aus Persen gebracht hatte / nebest den 50 Teutschen von derselben Persischen Reise / und alle Parther und Meden / samt Olaffs 400 Dänen / ingesamt 4300 Mann / sonderten sich von dem Heer / und machten sich hin zu den Fürsten / zu welchen sich alsbald die 8000 Friesen / uñ 6000 untergestekte Wenden hinbegaben / deren unsere Fürsten über die masse froh wahren / und ihnen alle Speise-Wagen zubeschützen untergaben / von welchen sie eine statliche Wagenburg macheten / in welche sich das Frauenzimmer mit begab; Nur mit 6000 Reutern ging der GroßFürst eilig wieder hin nach den abgeordneten 4000 Teutschen / und geboht ihnen bey Leib und Lebensstraffe daß sie straks angesichts eine gute halbe Meile zurük gehen / und daselbst guter und gnädigster Erklärung selten gewärtig seyn; dem sie alsbald gehorsamlich nachkamen / so daß ihnen keine gelegenheit gegönnet ward / mit dem ungehorsamen Fürstlichen Heer ein Wort zureden. Inzwischen musten die 12300 gehorsame alsbald anfangen / die geschlagene Wagenburg mit einem Wahl und Graben einzufassen / worzu bald die
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