Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
Heer sprechen wolten; bekahmen aber von Prinsla zur Antwort: Das lezte würde man ihnen durchaus nicht gönnen / nachdem der Auffwiegeler schon mehr als zu viel unter dem Heer währen, das erste dürffte niemand als sie selbst bey dem Großfürste werben / welches ihnen dann solte erläubet seyn, aber die guten Herren rochen Lunten / und nahmen mit ihren Reutern den Abzug / wiewol nicht ohn hefftige Dräuungen / welche doch Prinsla / wie ihm befohlen wahr / unbeantwortet ließ / als hätte er sie nicht gehöret. Ladisla wuste nicht / was er vor Zorn wegen seiner Böhmen Träulosigkeit anfahen solte / nam Prinsla und Neklam zu sich / ritte nach dem Heer / und hielt zu ihnen diese Rede: Ihr Teutschen; ich als Böhmischer König / habe euch wegen eures tuhns und lassens weder zubefehlen noch zuverbieten; nur mit meinen anwesenden Untertahnen des Böhmischen Reichs rede ich / und frage dieselben /ob sie auff mich auch etwas zusprechen haben / das der Auffruhr und ihres Ungehorsams wert sey; solches sollen sie alsbald durch einen Gevolmächtigten andeuten; Ich erinnere mich / daß ich den Kern meiner jungen Ritterschafft alhie bey mir habe; wie es nun ihren frommen redlichen Eltern und Anverwanten gefallen wird / wann sie dieses von ihnen erfahren sollen / stehet zu erwarten; Ich meyne / sie werden es empfinden / wann ihre Söhne erbloß gemacht / vor ihres Königes Verrähter ausgeruffen / des ganzen Königreichs von meiner Fr. Mutter und den sämtlichen Land Ständen in Ewigkeit verbannet / und vor Vogelfrey ausgeruffen / wo nicht wol gar die Ketten der Leibeigenschafft ihnen angelegt werden. Darum so vernehmet meine Königliche Gnade / und gebraucht derselben zu eurer Wolfahrt / wo euch sonst nicht aller Wiz entgangen ist; Ein jeder Böhme / der gleich diese Stunde zu mir treten / ein Zeichen der Reue an den Tag legen / mir auffs neue den äid leisten / und wie ein redlicher Untertahn sich nach diesem verhalten wird / sol volle Erlassung des jezt ergangenen /krafft dieses meines Königlichen versprechens haben /so gar / daß dessen / als währe es nie geschehen / in Ewigkeit nicht gedacht werden sol. Da hätte man ein elendes Geschrey hören sollen. Alles was Böhmisch wahr / so bald des Königes Rede durch die Völker von einer Schaar zur andern lief / daß rief umb Gnade / Gnade / sonderten sich von den Teutschen ab / fielen von ihren Pferden / und tahten einen wehmühtigen Fußfal / einwendend / sie währen verleitet und hintergangen; die Teutschen Pfaffen währen Lügener und Bösewichter / und ihr König gerecht uñ from; trieben dabey ein solches Geheule / daß Ladisla selbst zu Mitleiden bewäget ward; gab ihnen einen freundlichen Wink mit dem abgezogenen Hute / daß sie auffstehen solten; und als er sie gestillet hatte / redete er sie also an: Nun ihr redliche auffrichtige Böhmen /und liebe Geträue; Ich weiß und sehe vor Augen / daß ihr nicht aus Boßheit / sondern blosser Einfalt gesündiget habet; stehet auff / setzet euch zu Pferde / und folget mir nach; wer des ergangenen gegen mich im guten oder unguten gedenket / sol mein Freund nicht seyn. Nam sie hiemit auffs neue in Pflicht und åide /und wahr sehr froh / daß er noch 28000 Böhmen zählete / da der Teutschen kaum 16000 mehr sich funden / weil die übrigen mit Siegward nach Wendland fortgangen wahren. Diese Teutschen nun erschraken der unvermuhtlichen Absonderung höchlich / dann sie sahen / wie leicht sie von den andern hätten können nidergemacht werden / welches auch auff ihre beharliche Widersezligkeit wol erfolget währe. Ladisla muhtmassete leicht / daß ihnen das Herz würde entfallen seyn / darumb redete er sie also an: Ihr bißher so redliche Teutsche Herzen / und gewesene liebe Spießgesellen; mich wundert nicht wenig / wie ihr so unbedachtsam verfahret / und von eurem liebreichen Vater dem GroßFürsten euch absondern könnet / welcher sich doch gegen euch dergestalt erkläret hat / daß ich nimmermehr ein gleiches tuhn würde / auch kein erbarer Mensch ein mehres von ihm fodern kan; und dannoch wisset ihr nicht / ob ihr ihn vor euren Herrn erkeñen wollet oder nicht; gedenket ihr nicht / daß er euch alle auff der Rolle hat / ja das Hauß weiß / aus welchem ein jeder entsprossen ist? ich sähe ungerne /daß euch etwas wiedriges zustehen solte / weil ihr in neulicher Schlacht euch so ehrlich und tapffer gehalten / und kan doch nit ersinnen / wie man euch zu hülffe treten sol / nachdem ihr die Gnadenzeit als recht unsinnige Leute
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