Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
hätten / nachdem die Fürsten ihnen alles versageten / und aus dem fest umbschossenen Lager durch gewalt nichts zuerhalten währe. Der Anschlag geriet glüklich / und ward die Speise sein fortgebracht / da die Teutschen mit zutuhn der Böhme / so viel deren sich willig anerbohten noch den dritten Graben und Wahl umb das Lager zogen /und es unüberwindlich macheten. Die 4000 Reuter samt ihren übrigen Pfaffen hatten des vorigen Abends den versamleten Auffrührern des GroßFursten Erklärung hinterbracht / und daß man die sechs abgeschikte Geistlichen in Haft zurücke behalten / welches die Pfafheit hoch empfand / und alle beredsamkeit anwendeten / die Völker auffzumuntern / daß sie auffs schleunigste den rechten Ernst darzu tähten / des GroßFürsten und die junge Herschaft zur schriftlichen Versicherung und ablegung des Christentuhms ansträngeten / und mit ihrer unüberwindlichen Faust / so wol des Landes Freyheit / als den uhralten Göttern zu hülffe kähmen / alsdann könte das Feur in der Asche gedämpfet werden / welches / wo es überhand nähme / und die Teutschen Grenzen überschritte / nicht würde zu löschen stehen: erhielten auch bey der Versamlung so viel / daß sie des folgenden Tages / bald nach abhohlung der obgedachten Speisen / andere 6000 Mann abfertigten / ihrem GroßFürsten anzuzeigen / die sechs Pfaffen hätten durch vortragung der Landeswerbung / und daß sie dem jungen Fürsten Baldrich etwa die Warheit in die Nase gerieben /nicht wieder befehl gehandelt / wie dann dem hochgelerten Geistlichen Herrn Bertram noch wol so viel Freyheit zustünde / daß er die jungen irrenden Fürsten von der Laster Bahn ab / auff den guten Weg wieder anführete; begehreten demnach / daß sie alsbald auff freien Fuß gestellet / und auff des Landes Vortrag bestendige Erklärung möchte gegeben werden / weil man mit der schon heraus gelassenen nit könte friedlich seyn. Würde dann der Großfürst sich dessen wegern / solte sie nur ausdrüklich sich vernehmen lassen / dz das Land de Göttern uñ ihrer Freyheit mehr / als dem GroßFürsten uñ der jungen Herschafft verbunde wäre. Insonderheit solten sie dz Kriegsheer zur beständigkeit vermahne / und dene bey ihnen anwesende Pfaffen es verweißlich gnug vorhalten dz wider genomene abscheid sie ihne so gar keine Zeitung zuentböhten. Sie setzeten dieses hinzu / weil die 40 Reuter / welche die Speisewagen abgeholet / ihnen auffgebunden hatten / die Pfaffen bey ihnen / währen ihrer Sachen uneins worden / und hätten die helffte sich wollen an die Fürsten henken / aus Furcht / es dürffte der Handel unglüklich ablauffen. Ja daß zuverwundern / hätten ihrer drey ausdrüklich vorgegeben das Christentuhm währe nicht so schnöde als mans austrüge. Jedoch hätten sich die vornehmesten Obersten zwischen ihre Streitigkeiten geleget / und sie mit einander wieder verglichen / da sie dann bey ihrem abreiten schon damit umgangen währen / drey ihres Mittels an die grosse Landes Versamlung abzuschicken / welche ohn Zweifel sich bald würden einstellen. Weil nun diese sich nicht anfunden / und sie die Erzählung der Reuter vor gewiß hielten / fürchteten sie / es würde eine Unlust sich zwischen ihnen zugetragen haben / da sie dann den dreien Christen-Freunden keine gelindere Straffe als den lichten Galgen dräueten. Als die unsern der Herzunahung obgedachter 6000 Reuter verstendiget wurden / muste Neklam ihnen mit allen Parthern und 3000 Wenden entgegen reiten / ihr Begehren zuvernehmen / und da sie auff ihren vorigen Troz verharren wurden / sie ab zuweise. Zwölf Pfaffen / welche de Hauffen führete / stelleten sich ganz verwägen / so dz sie auch etliche Schmähe Worte mit einmengeten / und durchaus begehreten /man solte ihre sechs Amts Brüder (dann von den übrigen wahr ihnen noch nichts kund getahn) loß geben /sonst wolten sie sich von allem daraus entstehendem Unheil auffs zierlichste bedinget haben. Prinsla / welcher Neklam auff Herkules gutheissen / gefolget wahr / zeichnete die Redlens-Führer fleissig an / und antwortete; man hätte keinen Befehl sich mit ihnen zuzanken; stunde ihnen doch frey / selbst hin zureiten /und dem Großfürsten ihre Werbung vorzutragen. Sie nicht faul / ritten alsbald mit ihnen fort / und wurden geschwinde vorgelassen. Weil sie sich dann nicht weniger trotzig als zuvor im freyen Felde vernehmen liessen / ungeachtet sie vor Augen sahen / daß das ganze Heer sich zu dem Fürsten geschlagen hatte /sprach ihnen der Großfurst diese
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