Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
ihren ungegründeten Argwohn Rede und Antwort geben / und gleichsam vor ihrem Gerichte stehen. Als aber jenen die vorgemeldete gnädige Erklärung des Großfürsten von Prinsla vorgetragen ward / dieselbe den ihrigen / so auff der Grenze in grosser Menge lagen / zuhinterbringen /mit dem ernstlichen Befehl / daß sie darauff alsbald in Ruhe stehen / und hinter sich in ihre Gewahrsam zihen solten / wolten die 20 Pfaffen damit durchaus nicht friedlich seyn / frageten die Gegenwertigen Häuptleute / so mit Prinsla kommen wahren / ob sie mit solcher Erklärung könten einstimmen; und als dieselben zur Antwort gaben / sie hätten zuvernehmen / wessen der grösseste Teil ihrer LandsLeute gesinnet währe / trugen diese Pfaffen im Nahmen des ganzen Teutschlandes vor / es müste sowol der Großfürst selber / als die Anwesende junge Fürsten / der Bömische König mit eingeschlossen / sich äidlich verpflichten /und schrifftlichen Schein von sich geben / daß sie nicht allein den alten Gottesdienst ihren Inwohnern frey lassen / sondern auch vor ihr Häupt denselben gut halten / die neuen Götter abschaffen / den Christlichen Glauben verleugnen und verfluchen / und die uhralten LandGötter vor die wahren und rechtmässigen erkennen wolten; würden sie dieses eingehen /alsdann währen sie nach wie vor ihre liebe Obrigkeit; wo nicht / würde man der Teutschen versamleten Macht es nicht verdencken / daß sie die Großfürstliche Erklärung vor gefährlich und als auff Schrauben gesetzet / halten müste. Daß auch der Großfürst so hart und strenge auf einen Ankläger drünge / währe nicht anzusehen / gestaltsam es klärlich am Tage läge / daß sein Sohn und Oheim sich öffentlich vor Christen außgäben / und nach des Großfürsten Anzeige ungescheuet gestünden / daß sie allein ihren einigen Gott vor den wahren Gott hielten. Nun würden sie ja nicht leugnen / daß die Christen alle andere Götter in ihren Herzen verflucheten / und vor Lügen-Teufel hielten; wie könte dann Teutschland zugeben / daß ihre Obrigkeit alle Inwohner in ihrem Gottesdienste verfluchen und vor einen Abscheu halten solten? könte dieses wol einige Vertrauligkeit setzen? ja könte es wol möglich seyn / daß unter dieser Mißhelligkeit das Teutsche Reich bestehen solte? Die abgeschikten Hauptleute fingen auf diese Rede schon wieder an zu wanken / ungeachtet sie sich Großfürstlich erkläret hatten / wegerten sich aber doch gleich so wol / als Prinsla selbst / diese Antwort dem Großfürsten zu hinterbringen / sondern begehreten / es möchten etliche ihres Mittels solches selbst verrichten; dessen sich diese gar nicht scheueten / wähleten 6. Pfaffen /welche mit fortritten / dieses Anmuhten mit gleich so dürren worten vorzutragen. Als diese ankamen / wahren des Großfürsten seine getreue Leute sehr geschäftig / die Schanze umb die Wagenburg aufzuführen /welche schon in solchem Stande wahr / daß man sich daraus aller ihrer Menge erwehren kunte / und hatte man bey diesem Graben unterschiedliche Quellen angetroffen / die ein kleines Wasser in guter Menge hervor gaben. Nun wusten die neu ankommende Teutsche Völker noch nicht / daß Herkules wieder zu Lande geschlage währe / weil er / da der erste Pfaffe von dem Heere nach Teutschland gieng / sich den Völckern noch nicht kund gegeben hatte / daher wolte er auch noch dißmal sich von diesen 6. Pfaffen nicht sehen lassen / als sie vor die Fürstliche Geselschaft (denen Fürst Olaf stets beizuwohnen genöhtiget ward) sich stelleten / und ihre unverschämte Meinung mit eben den vorigen Worten verwägen gnug vortragen durften; ja der älteste unter ihnen grief König Baldrichen solcher gestalt absonderlich an: Großmächtigster König / ich erinnere mich dessen ehmahliger Teutscher Gottseligkeit / welche er mir zum öftern bey unserm uhralten köstlichen Gottesdienste hat sehen und erscheinen lassen / so gar / daß er auch äidlich versprochen / sich davon nimmermehr abzuwenden / und mus ich dannoch mit grossem Unmuht und inniglichen Seelen-Schmerzen hören und vernehmen / daß derselbe solches so liederlich hindan gesetzet / und nach dem Beyspiel seines abtrünnigen Bruders den gekreuzigten falschen Gott und verführer angenommen; hätte nimmermehr gemeinet / daß ein solcher frommer tugendliebender Fürst zu einem so lasterreichen Unglauben sein Gemüht hätte können hinwenden: Er wolte in seiner verweislichen Schmachrede fortfahren / aber Baldrich ward durch die dreyfache schåndung / welche dieser
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