Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
ein Vater dieser eurer Untertahnen; höret wie sie ihr Verbrechen bereuen / und noch beyzeiten wiederkehren / ehe sie etwas wirkliches wider eure Hocheit vorgenomen haben; Mein Herr Vater lasse doch vor dißmahl Gnade vor Recht ergehe / und vergebe ihnen allerdinge / gleich wie König Ladisla seinen Leuten vergeben hat. Ist gleich das jetzige verbrechen groß /so haben sie doch vor weniger Zeit sich rühmlich uñ wolverhalten / werde auch durch die gegenwärtige Gefahr sich warnen lassen / nimmermehr deßgleichen vorzunehmen / wovor ich nicht allein mich als einen selbschuldigen Bürgen darstellen / sondern die verhoffete Gnade nicht anders / als mir selbst geschehen /rechnen wil; stieg hiemit von seinem Pferde / und taht einen demühtigen Fußfal. Der GroßFürst aber gab ihm diese Antwort: Geliebter Sohn / das Verbrechen ist fast zu grob / es ohn Straffe hinstreichen zulassen; dann ob sie gleich zu meiner Rettung sich ehmahls haben eingestellet / mus ich doch aus diesem ihren jetzigen verhalten abnehmen / sie haben solches nicht mir zum besten / sondern aus begierde zur Beute getahn. Mit den redlichen Böhmen hats viel eine andere Beschaffenheit; die sind von den meinen verführet /und daher zimlichermassen zuentschuldigen; diese aber haben das Unheil gestiftet; da ich ihnen fortzuzihen befahl / hörete ich wol Teutsche / aber keine Böhmen schreiben / hier müste man die Waffen niderlegen. Jedoch mein Sohn / damit du sehen mögest / wie gültig deine Vorbitte bey mir sey / sihe da / so schaffe alles nach deinem gutdünken und belieben / ich wil solches genehm halten / und mit meinem Häuptschlusse bekräftigen / nur durchaus sollen sie anzeige tuhn / welche die ersten Uhrheber dieser Auffwiegelung sind / dieselben sollen und müssen sie melden /und gänzlich von sich absondern. Bald hierauff rieffen die Befehlichshaber; was Pfaffen Nahmen tråget /packe sich von dem Heer hinweg; ja sie fasseten sie bey den Armen / schleppeten sie hervor / und bekenneten öffentlich / diese währen die einige Ursach alles Auffstandes; welche der GroßFürst / an der Zahl 15 anpacken ließ. Ein gemeiner Fußknecht trat herzu und trug vor / es währen drey unter diesen Pfaffen / welche sich hätten verlauten lassen / man würde die Landgötter nicht befriedigen / noch ihren Zorn und Unwillen abwenden können / ehe und bevor vier Köpfe auff Stangen stecketen; und als ein ander gefraget / welches diese Köpfe währen / hätten sie zur Antwort gegeben / es währen die vier schweresten / fettesten /und teuresten. Alsbald wurden diese drey Pfaffen von einander gebracht / und absonderlich befraget / was vor Köpfe sie gemeinet hätten; da der eine diß / der ander daß zu seiner entschuldigung vorbrachte / und ihre ausflüchte gar nicht übereinstimmen wolten / biß endlich ihnen die Folter gedräuet ward / welcher zuentgehen / sie einmühtig bekenneten / die vier Köpfe hiessen / Henrich / Ladisla / Herkules / Baldrich. Diese Uhr gicht ward den Völkern vorgetragen / und umbgefraget / was diese drey verdienet hätten; denen der gröste Teil zusprach / daß sie lebendig solten gespiesset oder geviertelt werden / aber der GroßFürst ließ ihnen die Köpfe abschlagen / und auff Spiesse stecken; die übrigen 12 Pfaffen worden zu den andern fünffen geleget / die mit höchstem Schrecken des vornehmen Groß Pfaffen Bertrams Häupt auff einer Stange stecken sahen / und nicht anders meineten / es würde ihnen gleich also ergehen. Herkules erteilete den Völkern durchgehend völlige erlassung / allerdinge wie Ladisla seinen Böhmen getahn hatte / nur daß sie diese Nacht biß an den Morgen von 3000 Friesen und 2000 Wenden bewachet werden / wehrloß bleiben / und weder Speise noch Trank geniessen musten / welches alles sie gerne erduldeten. Die Böhmen hingegen tahten diese Nacht aus freiwilligem erbieten eine fast ungläubliche Arbeit / in dem sie den schon gemacheten Wahl / mit noch einem viel dickeren /und weiteren Graben umbschanzeten / so daß gegen Morgens das Lager mit einer doppelten Festung dergestalt eingeschlossen wahr / daß ihnen mit gewalt nicht wahr beyzukommen. Des folgenden Morgens wurden 20 Bömische und gleich so viel Teutsche Reuter mit harten äiden belegt / und unter gewissem befehl nach der Auffrührer Lager geschikt / als nehmlich sie musten dieselben von dem ganzen Fürstlichen Heer grüssen / sie aller beständigkeit versichern / und anhalten / daß man ihnen auff drey Tage gnugsame Speise mitteilete / damit sie zu leben
Weitere Kostenlose Bücher