Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
Urtel / daß den sechs Worthaltern der Grind solte herunter geschmisse werden; welches sie anfangs vor eine blosse Bedrauung hielte / aber da der Scharf Richter bald darauff mit seinen Knechten zu ihnen nahete / ihnen auch der vier hingerichteten Häupter vor Augen gestellet wurden /begunte ihre frecheit sich in eine Reue zuverkehren /wiewol sie sich bedingete / dz man nach aller Völker Recht mit ihnen handeln / uñ sie als des Landes Abgeordente ünbeschimpfet lassen solte; Aber Ladisla gab ihnen zur Antwort; sie währen nicht des Landes /sondern der Auffrührer Abgeordente / und zwar solche / die ihnen dieses Amt selbst erwählet hätten; weil sie dann an ihrer Obrigkeit sich nicht allein durch Empörung / sondern auch durch frevelmuhtige Schmach reden hart vergriffen hätten / solten sie alsobald zum willigen Tode niderknien / oder aber lebendig gespiesset werden; welches so viel bey ihnen wirkete / daß / weil es anders nicht seyn wolte / sie den gelindern Tod annamen / und nichts höhers wünscheten / als dz ihre übrige Amts Brüder nur wissen möchten / wie es ihnen hieselbst erginge. Worauff Neklam zur Antwort gab / wann dieselben mit Troz sich anfinden würden / könte ihnen eben der Groschen zum Arbeits Lohn ausgezahlet werden. Ihre abgehauene Köpffe wurden inwendig des Lagers auffgestecket / und die übrigen sechse zu den andern gefangenen getahn / da sie mit Brod und Wasser sehr kärglich gespeiset wurden. Nach solcher Volstreckung ging Prinsla mit allen Parthen / 3000 Wenden und gleich so viel Friesen den Auffrührischen sechstausenden abermahl entgegen / ihne gebietend / sie solten auff Befehl ihres herschenden Großfürsten stehendes Fusses sich hinweg packen / und da sich nach diesem jemand mit dergleichen trozigen Reden als die heutigen Pfaffen wurde finden lassen / solte es ihm den besten Hals kosten; ihr Großfürst hätte sich gestriges Tages erkläret / ganz Teutschland bey ihren Geist- und weltlichen Freyheiten zulassen / dabey hätte es sein verbleiben; währe dann solches den Landsassen noch nicht gnug / solten sie morgen gegen Abend ihre Abgeordenten / jedoch keine schmähsüchtige trotzige Pfaffen / sondern höfliche vom Adel und vom der Gemeine abschicken die ihre Werbung mit geziemender Untertähnigkeit vortrügen / als dann solte eine gebührende gnädigste Antwort erfolgen. Die 12 Pfaffen hätte man wegen ihrer Unhöfligkeit und Schmäheworte angehalten / mit denen ihre Großfürstl. Hocheit schon also würde zuverfahren wisse /wie sichs gebühren wolte. Diese wolten mit solcher Antwort nicht friedlich seyn / und begehreten insonderheit etliche Pfaffen von dem Fürstlichen Heer zusprechen; aber Prinsla umzog sie mit seinen Völkern /reiß den Worthalter vom Pferde / und dräuete ihm den Tod / wo er sich noch eines Worts wieder seine hohe Landes Obrigkeit würde verlauten lassen / fragete auch die ganze Schaar / ob sie willens wären / in gute oder gezwunge abzuzihe; welche als übermannet sich erbohten zu gehorsamen / und den gegebenen Befehl zuhinterbringen. Ihre Ankunft erweckete nicht geringen Auffland / insondernheit / weil alle ihre Pfaffen zurük blieben / worüber die Geistligkeit nicht wenig erschrak / da sie noch überdaß anhören musten / daß der Großfürst ihrer keinen mehr hören / sondern nur mit den weltlichen Handlung pflegen wolte; gingen darüber fleissig zuraht / verteileten sich durch das ganze Lager / und macheten die Sache so gefährlich /als ob ihnen allen / grossen und kleinen / das Leben schon abgesprochen währe. In des Fürstlichen Heers Zustand aber wusten sie sich gar nicht zurichten /scholten auf ihre Amts Brüder hefftig / daß dieselben unter sich selbst zwiespalt angefangen hätten / und dem gemeine Wesen dadurch nicht geringe Ungelegenheit zuzögen; gerieten zugleich auf die Gedanken /der Großfürst müste dem Heer die Wege versperret haben / daß keine Botschafft von ihnen durchkommen könte. Durch ihr ungestümes anhalten aber brachten sie es vor dismahl dahin / daß die Einwilligung geschahe / es solte morgen zeitig früh / ungeachtet alles Großfürstlichen Verbohts / diese ernstliche und / wie sie es nenneten / schließliche Anfoderung eingeschicket und vorgetragen werden / daß I ihre Pfaffen alle miteinander auff freien Fuß gestellet. II Die begehrete schriftliche Versicherung wegen Erhaltung des Uhralten Gottesdienstes von dem Großfürste und der jungen Herschaft innerhalb 24 Stunden ausgefertiget; III der Christliche Glaube von allen und
Weitere Kostenlose Bücher