Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
jeden so ihn angenommen hätten / abgelegt und verschworen; IV Allen und jeden / wie sie Nahmen haben möchten / so zu dieser Handlung Raht und Taht gegeben auch dabey sich wirklich finden liessen / durchgehend /verzihen / und dessen in Ewigkeit nicht gedacht werden solte. Dieses solten 20 Pfaffen / 20 ädle / und 20 von der Gemeine dem GroßFürsten und der jungen Herschafft ungescheuhet vortragen / und zur Begleitung 40000 Mann zu sich nehmen. Die ädlen hielten die auffgezeichneten Foderungen gar zu frech seyn /wolten auch den Aufbruch verhindern / und den gelindern Weg gehen; aber der Pfaffen Geschrey drang durch / da sie vor gaben / man sähe numehr schon wol / wie hoch man die Götter achtete / deren Ehre und Beschützung man um eines bedräulichen Wortes Willen wolte fahren lassen. Ihnen ward geantwortet; es hätte diese Meinung durchaus nicht / aber doch müste man Vernunft gebrauchen / und wol bedenken / daß man nit mit Feinden / noch mit Fremden / noch mit seines gleichen / sondern mit der angebohrnen höchsten Obrigkeit zuhandeln hätte; dieselbe nun begehrete an ihre Untertahnen zweyerley; vor erst / daß man vor morgen abends keine Handlung vornähme; hernach / des Landes Anfoderung nicht dürch geistliche sondern weltliche vorgetragen würde; was nun davon nicht könte beliebet werden / müste nicht von einem Stande allein vor sich geschlossen / und den andern beiden Ständen einzuwilligen auffgedrungen / sondern ihnen reifflich zubedenken vorgestellet / und ihr Wolmeinm darüber gehöret werden; ja daß allem Dinge sein Recht geschähe / währe nöhtig und heilsam / daß die Verständigsten aus allen dreyen Ständen sich zusammen tähten / alles wol erwögen / einen Entwurff aufsetzeten / nachgehends der ganze Gemeine vortrügen / und geschickte Männer erwähleten / die als Abgeschickte gebraucht / und ihnen schrifftlicher Unterricht erteilet würde / was und wie weit sie handeln solten / alsdann würde man am glüklichen Verfolg nicht zuzweifeln haben; dann was biß daher vorgenommen währe / hätten nur ihrer etliche von der Geistligkeit / nach getrieb ihres eigenen Willens / und vielleicht aus gar zuhefftiger Bewägung ihrer Begierden geschlossen und verrichtet / daher man sich nicht verwundern dürffte / daß es keinen Verfolg gehabt; Und solten sich die Herren Geistlichen dieses versichern / daß der Adel und die Gemeine ihren Göttern ja so fest anhingen als sie / nur daß man gleichwol die Obrigkeit nicht mit Füssen treten / das ist / sie weder beschimpffen noch trotzen / sondern sie gebührlich ehren / und alles auffs glimpflichste suchen müste / so lange man Hoffnung zur Einwilligung trüge. Die Pfaffen musten gleichwol hierauff geschehen lassen / dz eine Rahtschlagung von den Häuptern aller dreyen Stände vorgenommen ward; aber sie drungen hiemit durch / daß sie vorerst antworteten: Der GroßFürst suchete den Sachen Auffschub zugeben / und zwar zu dem ende / daß anfangs des ganzen Volks Gemühter sich enderten / und die Liebesbrunst gegen ihre Götter erkaltete; dann auch / daß zwischen ihnen der Same der Uneinigkeit ausgesträuet würde / worzu das beste Mittel schon vor die Hand genommen währe / indem man die Geistligkeit ausschliessen / und ihnen der Zungen Freiheit abschneiden wolte / welchem Unwesen aber beyzeiten müste vorgebauet werden. Dann wer währe so blind und unverständig / der nicht sehen und merken solte / was gestalt der Großfürst / oder vielmehr die junge Herschafft der Stände Trennung suchete / indem man die Geistligkeit ausschlösse /weil man versichert währe / daß diese sich des Gottesdienstes ungleich mehr und eiferiger als andere annehmen würden; könte auch wol seyn / daß man Hoffnung schopffete / man würde etliche Häupter der übrigen Stände durch Schenkungen oder statliche Verheissung gewinnen / und auff der Fürsten Seite bringen können. Dieses ward den unruhigsten des gemeinen Volks von den Pfaffen tapffer eingeblasen / welche ein wüstes Geschrey anfingen; man müste diese Sache niemand als den Geistlichen anvertrauen / damit man vor Verraht und Betrug sicher bliebe. Wodurch dann aller guter Raht Krebs gängig gemacht / und das ganze Werk nach der Pfaffen willen angestellet ward. Als die ausgesetzete Fürstliche Schildwachten die Zeitung brachten / daß so ein starkes Heer / halb zu Pferde und halb zu Fusse sich sehen liesse / besetzeten die Fürsten ihr Lager mit aller Manschafft / die sie durch einander gemischet hatten / und sendeten ihnen
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