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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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anfunden / deren Herz von Gottes Geiste zu solcher heilsamen Bekehrung gerühret ward /so gar wahren sie in ihrem heidnischen Irtuhm und väterlicher gewohnheit ersoffen. Als sie sich auff den Weg nach Magdeburg begaben / säumeten sie auff der Reise nicht lange / und behielt Ladisla umb mehrer sicherheit willen / alle seine Böhmen bey sich / biß sie zu Magdeburg anlangeten / da musten sie alsbald fort nach ihrer Heimat gehen / jedoch 9000 bey ihrem Könige verbleiben. Weil nun hieselbst auff fleissige Nachfrage kein Mensch das allergeringste von dem verlohrnen Fräulein zu sagen wuste (dann die Mutter hatte Hofnung gehabt / hieselbst etwas zuerfahren) da ging das Herzleid von neuen bey ihr an / so daß sie alle Hofnung verlohr / sie Zeit ihres lebens wieder zu sehen / drunge auch stark darauff / daß man ihres todeswegen die Trauer anlegen solte / welches sie aber nicht erhalten kunte. Ihr Hoffgesinde / so dem Heidentuhm annoch ergeben wahr / sucheten vor sich selbst bey ihren Pfaffen an / aus den Opffer-zeichen oder anderen üblichen nachforschungen ihnen anzumelden / wie es mit dem Fräulein möchte beschaffen seyn / dann sie ward von hohen und nidrigen wegen ihrer Demuht und Frömmigkeit überaus heftig geliebet; aber es wolten die Pfaffen sich weder durch schenkungen noch verheissung bewägen lassen / das allergeringste davon zu melden / aus furcht / sie würden ihre Obrigkeit dadurch beleidigen / weil ihnen bewust wahr / daß die Christen solches alles vor ein Affenwerk und Narrentand hielten. Ladisla währe gerne bald wieder zu Prag gewest / aber König Henrich wolte ihn vor seiner und seines Sohns Herkules beschehener Krönung nicht lassen / welche des neunden Tages nach ihrer Ankunft angesetzet wahr / und die Teutschen ädlen / so vor aus gezogen wahren / solches durch das ganze Land ausbreiten musten. Herkules ließ seine und seines Gemahls Krone bey schneller Botschaft von Prag hohlen / nebest etlichen Tonnen Goldes Baarschaft / vielen Kleinoten / und 50 Fuder der mitgebrachten köstlichsten Italianischen und Griechische Weine / ward auch eine herliche Bahn zum Ringelreñen vor dem Schlosse angeleget / und bemüheten sich die Jäger allerhand Wildbrät herbey zuschaffen / da die Fürsten selbst alle Tage dem Weidewerk oblagen. Der Ausschuß von den Landständen stelleten sich gebührlich ein / aber über dieselbe eine solche menge Volkes / welche der Königlichen Krönung zusehen wolten / daß umb das Königliche Schloß her von allen seiten fast eine halbe Meile Zelten und Hütten auffgerichtet wurden. König Henrich und Herkules wurden mit der Kron gekrönet / welche der Käyser selbst unserm Herkules zu Padua auffgesetzet hatte / die beyden Königinnen aber mit Valisken Kron / welche sie eben an dem Ort hatte empfangen / und ist unmöglich zubeschreiben was vor ein Freudengeschrey dabey getrieben ward. Man warff ganze Säcke vol Silbergeld / und ganze Tonnen vol güldener Münze bey der Krönung aus / dessen man dazumahl in Teutschland allerdinge ungewohnet wahr / und legten die einfältigen Bauren solches also aus /als wann sie es nur auflesen / und alles wieder einliefern müsten. Wie sie aber ein wiedriges vernahmen /daß ein jeder behalten solte / was er ergriffen hätte da speiete sich mannicher selber an / daß er das auffgelesene andern hingereichet hatte / und doch nicht wuste wem. Ja etliche durften fragen / wie viel Tage solches Geldaussäen wehren würde. Bey der Königlichen Gästerey ging alles prächtig zu / nur daß die rechte Kunstweise zu Singen und auff Seiten zu spielen /von König Henrich an seinem Hofe annoch nicht angeordnet wahr / daher nach gehaltener Mahlzeit Valiska an dem obersten Tische mit ihrer Lauten sich lustig machete / da die anwesende Abgeordente von den Ständen hinzudrungen / dem herlichen Spielwerk und eingerichteten Gesange zuzuhören / gleich als sie den 45sten Psalm des Königes David in einer lieblichen Weise sang / welcher also lautete.
     

Der XLV. Psalm.
     
    1
    Wie treibet mich mein Herz und Sin /
    Und reisset mein Vermögen hin /
    Ein Lied ein feines Lied zu tichten /
    Vom Könige wil ich zurichten
    Den aller lieblichsten Gesang;
    Gleich wie ein schneller Schreiber führet
    Die Feder / die er richtig spüret /
    Sol klingen meiner Zungen Dank.
     
    2
    Du bist der allerschönste Mann /
    Der unter Menschen leben kan /
    Deß Lippen auch von Honig fliessen;
    Drum wird dich Gott zusegnen wissen
    Mit Freud und Wollust für und für.
    Du starker Held in Unglüks

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