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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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Krügen schwabbelte / und die Pferde ihren Weg vor sich hingehen liesse / weil er sich darauff tröge / daß sie die Strasse kenneten; würde demnach wol wieder kommen / wañ er den Rausch hinter etwa einem Zaune ausgeschlaffen hätte / wo er wol nicht gar mit einem unzüchtigen Balge abseit gangen währe; doch schickete sie ihre beyden Hausknechte hin / den Wagen auffzuheben / und nach Hause zubringen /damit nichts von den auffgeladenen Sachen davon gestohlen würde. Aus welchem allen Wolffgang leicht muhtmassete / er läge bey der Wirtin zur Herberge /und hätte ihr den Mann erschlagen. Es wahr ihm das beschwerlichste / daß er nicht wuste / wo er wahr /setzete sich zu einem reisenden Bohten / der das Nachtlager auch daselbst suchete / bezahlete vor ihm eine Kanne Bier / und fragete / welchen Weg man nehmen müste / wann man an den und den Ort an der Isel belege / reisen wolte. Dieser berichtete ihn / es läge ein Städchen fünff Meile von hinnen an einem Wässerchen dadurch man reisen müste. Nun wahr dieses eben dasselbe / welches gleich diesen Morgen abgebrand wahr / und sie mit Lebensgefahr verlassen hatten; daß er demnach leicht sahe / wie so gar er des Weges verfehlet / und sich vergangen hätte / wuste also diesen Abend keinen Schluß zumachen / weil er das Fräulein in ihrer süssen Ruhe nicht verstören wolte. Früh morgens taht er ihr alles zuwissen / und baht / sich heraus zulassen / ob ihr nicht gefallen könte / daß er einen Karren im Dorffe mietete / und sie an einen sichern Ort führen liesse / woselbst sie sich in einer Herberge auffhielte / biß er nach ihrem Herr Vater lieffe / und sie mit gnugsamer Begleitung abhohlete; welches sie aber durchaus nicht eingehen wolte / sondern er solte selbst mit ihr hinfahren / und sehen wo sie bliebe; dann wañ er sich alhie von ihr scheidete / und sie auff dem Wege in grössere Gefahr geriete / daß sie den vorgenomenen Ort nit erreichen könte / währe es abermal vergebens / und sie überdas ohn alle Geselschafft. Also muste er bey ihr bleiben /dingete einen Karren / und setzete sich früh morgens mit ihr darauff / noch ehe die Zeitung von dem erschlagenen Wirte eingebracht ward; da sie dann den Weg nach dem Rein auff der Fräulein begehren vor sich nahmen / von dannen sie nach dem Elbstrohm sich wenden / und des nähesten Weges nach Magdeburg zihen wolten. Wolffgang gab dem Fräulein die drey übergebliebene Kronen / welche die gestrigen Räuber ihm wieder geschenket hatten / mit Bitte / sie in ihre Kleider zuvermachen / und ob schon Räuber an sie kommen würden / sich dessen nicht merken zulassen; des Erschlagenen Geld aber / welches sich auff 9 Gülden Silbermünze erstreckete / behielt er bey sich. Sie wahren etwa drey Meilen gefahren / da kahmen fünff verschlagene Wendische Landsknechte zu Fusse an sie / nahmen Wolffgangen alles Geld / worffen ihn samt dem Fräulein gebunden in ein Stücke Rogken / schlugen den Fuhrman / weil er sich sträubete / und sein Pferd nicht gerne verlieren wolte / halb tod / setzeten sich auff den Karren / und fuhren davon. Frl. Klara wünschete ihr nur den Tod / und gleichwol wann sie die Hoffnung fassete / ihr Arbianes würde annoch im Leben seyn / nam sie sich vor / alle Unglüks Widerwertigkeiten zuerdulden / insonderheit danckete sie Gott höchlich / daß sie sich am ganzen Leibe über und über mit der Farbe angestrichen / und heßlich gnug gemacht hatte. Sie lagen beyderseits gar elendig doch wirkete Wolffgang so lange mit seinen Händen / dz sich der Strik lösete / machte hernach seine Füsse / und bald das Fräulein auch loß / welche er nach seinem Vermögen tröstete; das Glük würde sie ja noch endlich ansehen / und ihnen freundlicher werden / wann es seinen Muht gnug wurde gekühlet haben. Das ärgeste war / daß er keinen Weg kennete /und ihre Füsse zum gehen undüchtig währen / sonst wolten sie noch sehen / daß sie wieder bey Leute kähmen. Ey ich wil frisch mit lauffen / sagte das Fräulein / und an die Fußschmerzen nicht gedenken / weil das schmieren / welches mich gestern Abend die Wirtin lehrete / mir sehr wol geholffen hat; aber den Weg /welchen die Räuber gefahren sind / wollen wir meiden / und uns auf eine andern wenden / so bald nur ein Scheide Weg zusehen ist. Sie gingen sanfftmühtig fort / und kehreten sich nach der Linken zu; kahmen auch des Nachmittags ganz ermüdet in ein geringes Dörflein / da nichts als Brod und Butter / und sehr schlechtes Getränke zubekommen wahr; so wusten ihnen

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