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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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ehrliche Taht nicht allein den hohen Adelstand erwerben / sondern ein grosser reicher Herr / und angenehmer Freund treflicher Fürsten werden solte; die Taht / deren auff solchen fal er sich würde unterwinden müssen / währe eben so schwer und unmöglich nicht / wann er nur die Kühnheit nehmen dürfte / ein Fräulein sehr hohes Standes / die an einem Orte nicht weit von hinnen / in dienstbarkeit wieder ihren Willen behalten würde /zuerretten / und nach den ihren zubegleiten. Dieser wolte alsbald wissen / wo das Fräulein anzutreffen /und auff was Weise die Erlösung vorzunehmen währe. Welches aber so dürre auszubeichten / ihm ungelegen wahr / daher er ihm diesen Dunst vormahlete: Diesseit Köln läge ein Städlein / in welchem dieses Durchleuchtige Fräulein von einem unwirdigen verwägenen Weibe schlechtes Adels / als eine Magd wieder ihren Willen auffgehalten wurde / wiewol derselben dieser Fräulein hoher Stand unwissend währe; wann man nun etwa zwölf bewehrete Reuter hätte /könte man sie ohn alle Lebensgefahr davon bringen; doch müste man eine Gutsche mit guten ausgeruheten Pferden in bereitschaft haben / darauff man sie setzete / und an einen Ort / welchen er zu seiner Zeit nennen wolte / hinbrächte. Ich weiß so schleunig nit zu rahten / antwortete Reichard / woher man so viel Mannschaft / welcher man trauen dürfte / nehmen könte; Gutschen und Pferde hat mein Vater gut genug / wolte auch wol so viel Gelder schaffen / als zu der Reise kosten erfodert würden / dann auff dem Lande hat mein Vater hin und wieder Aufkünfte zu heben / und andere Schulden ausstehen / welche ich bald einfodern wolte. Wie? antwortete Wolfgang / könte mein Herr nicht eine heimliche Werbung anstellen / oder von seinen Eltern begehren / daß sie ihm so viel Reuter ausrusteten /unter dem Vorgeben / er wolte damit zu Kriege zihen / einen Herrn suchen / und Ehre / Ruhm und Güter zuerwerben bemühet seyn? Dieser bedachte sich ein wenig / trug es seinem Vater vor / und erlangete dessen bewilligung auff acht Reuter / welche er ihm werben und gebührlich ausrusten wolte. Wolfgang dauchte die Zahl zum nohtfalle gnug seyn / welche Reichard inwendig sechs Tagen zu liefern versprach / und solte Wolfgang inzwischen es schaffen / daß ohn verzug die Sache vorgenommen würde / er vor sein Häupt wolte entweder sterben / oder die Erlösung ritterlich zu werk richten / hätte auch mit seines VatersGutscher es schon angeleget / Wagen und Pferde fertig zu halten / und solche nur sechs Stunden (also hätte ers ihm vorgeschwätzet) zugebrauchen / davor er ihm drey Gülden versprochen / auch die helfte schon vor heraus gegeben hätte. Als Wolfgang sahe / daß an dieses Menschen Träu und Glauben nicht zuzweifeln wahr / taht ers dem Fräulein in der Nacht zu wissen /und sagte zu ihr: Ach daß Gott wolte / daß ihr nur einmahl Gelegenheit hättet / auff das Feld zu gehen oder zu fahren / dann wolte ich mir getrauen / euch ohn alle Gefahr davonzubringen. Dann sehet / vor erst könte ich euch adeliche Kleider verschaffen; vors ander tähtet ihr die angestrichene Farbe ab; wer wolte euch dann vor die jezige Armgard ansprechen? so habe ich schon eine Gutsche wol bespannet / und acht beherzete Reuter / die euch begleiten solten; O daß ihr nur einmahl hinaus vor das Tohr kommen möchtet /mein Herz trägt mirs zu / daß mein Anschlag gerahten würde. Mein frommer und geträuer Wolfgang / antwortete sie; ich kan dem allerhöchsten Gott nicht gnug danken / daß Er mir euch zugewiesen hat; dann ihr habt mir diese ganze Zeit über / solche Träue erzeiget / welche ein Bruder seiner leiblichen Schwester kaum leisten würde. So fahret nun fort geträu zu seyn / wie ich dann nicht zweifele / und gläubet mir sicherlich / daß ihr von mir Zeit eures lebens dergestalt sollet geliebet und begnadet werden / als ihr euch noch nicht einbilden möget. Aber daß ich auff euren Vorschlag komme; meinet ihr dann / geträue Leute angetroffen zu haben / denen ich mich sicherlich vertrauen dürfte / wann ich mich in meiner wahren Gestalt stellen würde? Daß hoffe ich gänzlich / antwortete er; erzählete ihr auch den ganzen Anschlag / und daß er seinem Gesellen den Ort noch nicht genennet hätte /woselbst das vornehme Fräulein anzutreffen währe. Ich verlasse mich nähest Gott auff euch / sagete sie /uñ dafern euer Anschlag aller richtig ist / hoffe ich die gröste Tochter / deren ich zimlich mächtig bin / wol dahin zubereden / daß sie mich mit sich hinaus auf ihr

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