Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
erinnerte sich der Großmächtigste König in Pannonien / Herr Mnata / und sein unvergleichlicher Adel / was gestalt vor etlichen Jahren ihrer ansehnliche Gesanten einer / Herr Bato der Großtähtige /einen unablöschlichen Schimpf zu Prag einnehmen müssen / welchen zurächen man zwar bald anfangs vorgenommen / aber weil ihr König durch der Götter Rache umkommen / und sein Sohn sich in Winkeln verstecket / hätte der Pannonische König sich an einer Elenden / vielleicht unschuldigen Wittiben nik rächen / sondern biß zu gelegener Zeit versparen wollen; inzwischen hätte man in gläubwirdige Erfahrung bracht / daß der junge Böhmische König mit unter den Kämpfern zu Padua gewesen / die ihre Gesanten schelmischer Weise und durch Zauberkünste erleget /welches ungestraffet nicht bleiben müste; worzu noch dieses kähme / daß man ihre Völker bey dem Abzuge von Padua feindlich angefallen / und unabgesaget bestritten. Währe demnach gegenwärtiges unüberwindliches Krieges-Heer des Großmächtigsten Pannonischen Königes zugegen / die Volstreckung der gebührlichen Rache vor die Hand zunehmen / und zugleich mit abzulegen / was ihre unbillicher weise erhenkete von ihnen foderten; jedoch trüge der Pannonische Feldherr Mitleiden mit den unschuldigen Untertahnen; wolte demnach vernehmen / ob dieselben ihr bestes erkennen / Lebens-Gnade annehmen / und ihren König samt allen seinen Anverwanten und gesamten Adel zur wolverdieneten Straffe heraus geben wolten / als dann solte das Königreich mit gänzlicher Verwüstung verschonet / und ihnen ein solcher tapferer König vorgestellet werden / der sich ihrer besser als der jetzige eine zeitlang verlauffene annehmen würde. Im wiedrigen solte keine lebendige Seele im ganzen Königreiche übergelassen werden / wornach sie sich zuachten / und ihre Meinung schleunig anzudeuten hätten. So bald Herkules des Heerholds Ankunft vernam / machte er sich von hinten zu in das Lager / und nach gemachter Anordnung / ließ er ein Geschrey anrichten / als ob einige Meuterey darinnenunter dem Volke währe / da etliche schreyen musten / es währe besser / wenige gestorben / als das ganze Land verdorben; endlich traten etliche auf die Brustwehr und zeigeten dem Pannonier demühtig an / ihr König uñ dessen näheste Anverwanten währen nicht zugegen / sondern wegen ihrer empfangenen grossen Wunden nach der Häupt Stad gezogen / sich heilen zulassen; der Adel währe auch in geringer Anzahl bey ihnen / daher des grossen Pannonischen Königes begehren nicht könte volstrecket werden / ob sie gleich gerne wolten. Damit zog dieser wol gemuht ab / hinterbrachte Dropion die Antwort / und empfing aufs neue dieses zuwerben: Ob ihr König und dessen Angehörigen nicht zugegen währen / könte nicht schaden / man würde sie zu Prag schon finden und in den Tohren aufhenken; sie aber solten alsbald das Gewehr niderlegen / den Anwesenden Adel herausgeben / dem Pannonischen Könige Träue und Gehorsam schwören / und dessen milde Gnade gewärtig seyn; bekam aber zur Antwort; sie könten des Schlusses nicht so bald einig werden / würde auch biß morgen früh / zwo Stunden nach der Sonnen Aufgang wol anstand haben köñen / alsdañ wolten sie sich gebührlich zuerkläre wissen. Womit dañ die Pañonier vordismahl zufrieden wahre / der gänzlichen Hofnung / es solte alles nach ihrem Wunsch ergehen. Nur Amythaon trat auf /und zeigete an er hielte der Böhme Antwort sehr verdächtig / möchten wol diese Nacht eines starken Entsatzes vertröstet seyn / wie man nit sagen könte / dann im Kriege gingen die Sachen wunderlich; hielte demnach vor rahtsam / daß man die berittenste Reuter zurük gehen / uñ bestellen liesse / daß ihnen Brod und andere Nohtwendigkeiten auß Pannonien zugeführet würden; dann im falle es mit des Lagers Ubergabe triegen solte / müste das Heer sich teilen / Speise zusuchen / oder des Hungers verschmachten. Der hochmuhtige Dropion lachete ihn aus / aber die andern hohe Kriegs Beamten / hielten diesen Vorschlag vor das sicherste / deswegen ers auch endlich geschehen ließ / aber zu dem ersten Rahtgeber sagete; wolan Herr Amythaon / wir wollen euch zugefallen unserm Lande diese Beschwerung anmuhten / aber wann wir andere morgen in Feindes Lager speisen / sollet ihr am untersten Tische allein sitzen. Nun hatten sie vor der Auffoderung des Lagers nach der rechten Seiten 5000 / und nach der linken 3000 Reuter ins Land geschicket / Speise von den nähesten Dörffern einzuhohlen / und alles
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