Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
gnädigst getahne Verheissung ich ihn wissen lassen / auch schmerzlich beseuffzet / daß wegen ihres vermeineten Todesfalles ich dessen nicht geniessen könte. Der König hörete sie wolgehen / und wie hoch er sich ihrer Listigkeit verwunderte / so wahr ihm doch solche unfehlbahre Bewehrung sehr angenehm /daher er ihr zur Antwort gab: Geliebte Tochter / ich habe in meinem uberschwenglichen Elende auff der gleichen Sachen zugedenken wenig mues gehabt / erinnere mich aber anjetzo sehr wol / daß da ihr mein herzen Töchterchen Valisken auff der Schoß führetet /und wegen meiner Ankunfft euch dessen schämetet /ich euch Königlich versprach / allen Fleiß anzuwenden / daß ihr nach Standes Gebühr soltet verheirahtet werden / da ich dann nicht allein euch euren Bräutigam zur Träue / sondern auch ins Ehebette zuzuführen und die Hocheit kosten abzutragen / ihn auch mit einem Reichs Lehn anzusehen / mich gnädig anerboht / welches ihr dazumahl mit einem untertähnigsten Handkusse vorbekant annahmet / uñ euch zu allen geträuen Diensten / die insonderheit meiner Frl. Tochter könten geleistet werden / darstelletet; weil ich dañ keinen Zweiffel trage / ihr werdet solches zur Gnüge erfüllet haben / wil ich das verseumete in andere Wege zuersetzen schon Gelegenheit finden / wofern ich leben sol. Libussa küssete ihm die Hand untertähnigst / und mit einem Herzfreudigen Lachen sagete sie zu der alten Königin; ihre Hocheit haben nunmehr Zeugniß gnug / daß sie ihren wahrhafften Herrn und König von Gott wieder bekommen / und müssen wir alle miteinander uns billich schämen / daß wir so leichtgläubig gewesen / und eine unkentliche Leiche vor unsern König zur Erden bestattet / nur weil derselben des Königes Kleider angelegt / und dabey sein bekantes Seiten-Gewehr gefunden wahr. Und /gnädigste Königin / rieff sie Fr. Valisken zu / hat Eure Hocheit / meiner heutigen Ausdeutung nach /nicht einen herlichen Fund / an ihrem Herr Vater getahn? Geliebte Tochter / antwortete ihr der alte König; ich halte keinem Menschen den Zweiffel wegen meiner warhafften Gegenwart vor übel / kan und wil ihn auch jederman gönnen / biß die boßhafften Schelmen und Verrähter öffentlich bekennen werden / wie schändlich sie mit mir verfahren. Herkules mengete sich mit ein / und führete Libussen zum Tantze / die sich der hohen Ehr entschuldigte / wiewol er mit ihr als mit einer seines gleichen ümzugehen pflegete; hernach brachte er sie Baldrichen / da inzwischen König Mnata und Valiska ein Gespräch hielten / darinnen er ihr zuverstehen gab / er hätte eine Bitte bey ihr abzulegen / und da sie ihm selbige einwilligen würde / hätte er zeit seines Lebens Ursach / sich der Vergeltung zubemühen; jedoch wolte er diese Nacht zur Nachsinnung ihm vorbehalten haben / und folgenden morgen damit einkommen. Sie hingegen erboht sich aller möglichen Ehren-Wilfahrung / ohn einiges bedingen; Und wahr in Warheit dieser König keiner bösen oder gräulichen Art / sondern die Gewohnheiten und vorige böse Geselschafft hatten ihn verderbet / und hatte er diese wenige Zeit über sich dergestalt geendert / daß er unter die redlichen und Tugendhafften wol kunte mit gerechnet werden / daher er seine erlittene Niderlage vielmehr vor ein Glük als Unfal schätzete / weil er durch dieses Mittel nicht allein auff die Tugend-Bahn geleitet / sondern auch seiner boßhafften ungeträuen Rähte und Beamten / denen er gehorsamen muste / abkommen wahr. Als diese Königliche Geselschafft bey später Nacht zu Ruhe ging /wolte König Nosterich bey seinem Gemahl nicht schlaffen / biß die Volstreckung der Straffe an den Uhrhebern seines Elendes verrichtet währe / und hatte er diesen Abend mit Könige Henrich / Herkules und Ladisla Abrede genommen / etliche ReichsBeamten und Diener wegen ihres wolverhaltens / folgendes Tages in höhern Stand zuerheben / und dadurch andere zugleichmässiger Träue anzureizen / deßwegen / so bald die Sonne hervorbrach / wurden Herr Pribisla /Bretisla / Wlodimir / Vorich / Bela / Bugesla / Krokus / Wratisla / Stanisla / Leches / Klodius / Neda /Markus / Prinsla / Gallus / Mardus und Timokles /diese siebenzehn / vor die Königliche Geselschafft gefodert / und nachdem Herkules der ersten neune ihre träugeleistete ReichsDienste / und der anderen Ritterliche Tahten und unverdrossene Auffwartung erzählet und hoch gerühmet hatte / wie sie / hindan gesetzet ihrer Wolfahrt und Lebens / alles das überflüssig geleistet / was redlichen
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