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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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nicht versagen wolte; bestellete aber etliche des Frauenzimmers / die genau acht auff ihr tuhn und lassen geben musten. Ich wahr kaum 16 Tage zu Hofe gewesen / da ward mir von einem alten Weibe ein Schreiben eingeliefert / welches ich erbrach / und der Stathalterin Nahmen darunter gezeichnet fand /dessen ich höchlich erschrak / und nach verlesung nicht wuste / wessen ich mich erklären solte. Mit der Stathalterin hatte ich noch kein Wort gewechselt /auch ihre Anblicke stets gemieden; noch dannoch erklärete sie mir in diesem Schreiben ihre Liebe so rund und offenherzig / daß ich ihrer Leichtsinnigkeit daher gnugsame Merkzeichen nahm. Die alte Bübin hielt inständig bey mir an / gewierige Antwort von mir zu geben / und der jungen schönen Stathalterin Gunst und Liebe nicht zu verachten / dafern ich nicht vor einen undankbahren und kleinmühtigen wolte gehalten seyn; ob mir nicht bewust währe / daß allein ihre Gewogenheit es dahin gebracht / daß ich an den Hoff währe aufgenommen und in hohem Ansehen schwebete; welches mich der gestalt verwirrete / daß ich mir selbst weder zu rahten noch zu helffen wuste; endlich erklärete ich mich / sie möchte der Fr. Stathalterin meinen untertähnigen Gehorsam anmeldet / und daß innerhalb 24 Stunden ich ihr genehme Antwort (also muste ich wieder meinen Willen reden) zuschreiben wolte. Nun hatte der Stathalter diesen mir eingehändigten Brieff schon gelesen / und drang das alte Weib bloß zu dem ende auff meine schriftliche Antwort /daß der Stathalter in Fäusten haben möchte / wodurch er mich überzeugen / und andern zum abschäulichen Beispiel mich bestraffen könte. Er hatte aber einen unehlichen Sohn / der ein handfester Ritter / und mir überaus wol gewogen wahr / derselbe hatte vor seines Vaters Gemache den mit diesem Weibe über mich gemacheten Anschlag angehöret / und wessen ich mich erkläret hätte; und weil ihm mein Verderben sehr zu Herzen ging / schrieb er mir in höchstem vertrauen diese Worte bey seinem Knaben zu: Geehrter Herr Bruder Nauzius (also nennete ich mich) hastu ein verdächtiges Schreiben gelesen / und genehme Antwort darauff versprochen / so mache dich aus dem Staube /und warte keine Stunde mehr / doch so unvermerket und einsam / als möglich ist; und daß du wegen meiner Träue mich nicht in Gefahr stürzest / so verbrenne dieses Brieflein alsbald; auch wann du ausserhalb Landes in Sicherheit seyn wirst / laß michs unter dem verdecketen Nahmen Markus Salius wissen. Die Götter geleiten dich /weil ich dich vor unschuldig halte. Es gedauchte mich jedes Wort ein Donnerschlag seyn / dagegen dieses Ritters Warnung ein erquiklicher Regen / und ließ ich mich gegen den Uberbringer nichts merken / sondern befahl seinen Herrn zu grüssen / und daß ich bald wolte bey ihm seyn / wie er begehrete; nam etliche Kleinot und 300 Dukaten zu mir / damit ging ich vor das Tohr hinaus als zur Lust / hieß meinen Diener wieder zurük gehen / und eilete nach dem nähesten Dorffe / da verbarg ich mich in einer Scheuren / biß es finster wahr / gab mich bey einem arme Bauren an /schenkete ihm 10 Dukaten / und baht ihn / daß er seinen Wagen anspannen / und mich nach dem nähesten Schiffhafen führen möchte / dann ich währe in höchster geheim von einem vornehmen Herrn aufs schleunigste fort geschicket / eine Sache zuverrichten /daran dem Stathalter sehr viel gelegen währe. Ich erhielt mein Ansuchen leicht / und rollete mich dieser hin / da ich ihm zuvor sein bestes / wiewol geringes TuchenKleid vor meines abgetauschet hatte; kam gegen morgen bey dem Meer an / und fand ein Schiff /welches gleich nach Dänenmark zusägeln fertig war. Anfangs zweifelte ich / ob ich mich dahin begeben dürfte / endlich dauchte mich die Spanische Gefahr grösser als die Inheimische seyn / und verdingete mich auff dasselbe / vorgebend / ich hätte in Dänenmark nöhtige Sachen zuverrichten. Wir fuhren mit sehr gutem Winde etliche Tage glüklich fort / biß wir von einem ganz unvermuhtlichen Ungewitter überfallen wurden / und Schiffbruch erlitten / da ich ein Stük vom Brete ergriff / und auff demselben mich 36 Stunden mit grossem Kummer und Ungemach auffhielt /biß mir ein Friesisches Schiff zu gutem Glük ins Gesichte kam / welches auff mich ansegelte / und die Schiffleute nach geschehener Labung mir allen guten Willen erzeigeten. Der Schiffherr hatte seine Handlung hin und wieder getrieben / und wahr willens in Engeland zufahren / uñ weil es ihm an Ruderknechten mangelte / muste ich

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