Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
Streite wieder die Räuber beygewohnet / uñ zu Beschutzung des Vaterlandes ihr Blut und Leben nicht geschonet haben / sollen jedweder ohn unterscheid 8000 Kronen auß der Rentkammer empfahen / nebest einem Ritterharnisch / Pferde / und allem Zubehör / auff 400 Kronen geschätzet / und so etliche von ihnen das Römische Bürger Recht nicht haben / sollen sie selbst erscheinen / oder ihre Namen einschicken /und ins Stad Buch eingeschrieben werden; auch da sie weiter begehren zu dienen / sollen sie nach belieben / zu Roß oder zu Fuß / alle miteinander vor Unterhäuptleute hiemit bestellet und angenommen seyn / und solchen Platz zuerlangen sich zu Rom anfinden. Die aber / so in dem Gefechte ihre Gesundheit eingebüsset / und einige Lähmniß an Händen oder Fussen bekommen / sollen über obgesetzete Verehrung jährlich / so lange sie leben 300 Kronen zu ihres Lebens unterhalt / von den dreyen Städten Padua / Mantua und Ravenna zuempfangen haben. Die so ihr Leben vor das Vaterland in diesem denkwirdigen Kampffe eingebüsset / weil sie vor sich selbst der Vergeltung nicht geniessen können / sollen zu Padua an dem ehrlichsten Orte begraben / und ihnen gehauene Grabe Steine auffgerichtet / ihren nähesten Erben aber 6400 Kronen aus gemeinen Reichs Aufkunfften abgefolget werden. Und weil die beyde Römische vom Adel / Klodius und Markus ihres tapfferen wolverhaltens / vor andern gerühmet werden / sol ihnen alles dreyfach gegeben werden / auch / dafern sie ihrer jetzigen Herren Dienste mit gutem Willen können erlassen seyn / vor Römische Ritmeister alsbald bestellet werden. Nach Verlesung ließ er jhnen die Gelder baar außzahlen / und die versprochene Waffen und Pferde einhändigen / neben der Erinnerung / es würde jhnen zum besten gereichen /wann sie alle mit einander nach Rom reiten / und Käyserlicher Hocheit alleruntertähnigst danken würde / worzu sie dann alle sehr willig waren. Schließlich wurden alle Gefangene herzu geführet / und ihnen dieses vorgelesen: Die erschlagene vermeynete Räuber-Fürsten / auch der außgegrabene Orgetorix sollen gevierteilet / und umb Padua / Mantua und Ravenna auff freyer Heerstrasse auffgehenket / die andere getödtete an Kreuze umb die Räuberhöhle gehefftet werden. Die annoch lebendige Räuber stehen in ihrer Uberwinder freyen Händen / und mögen sie nach belieben deren etliche begnaden / und die andern entweder selbst straffen / oder hieher nach Rom senden. Weil nun unsere Helden deßwegen mit dem Stathalter schon Abrede genommen hatten / daß der junge Räuber / welcher sich im Gefecht ergeben / samt Servilius und dem Koche nur allein solten begnadet seyn / wurden die übrigen eilfe auff Wagen geschmiedet und nach Rom fortgeschicket.
Es foderten Herkules und Ladisla ihre beyden Ritterlichen Diener Klodius und Markus vor sich / und zeigeten ihnen an / daß sie nicht gemeynet währen /ihnen ihr Glük uñ Befoderung zu hemmen / sondern solten hiemit jhrer Dienste erlassen seyn / nach belieben hinzureisen / und die angebohtene Ritmeisterschafft zu behäupten / wolten nicht hoffen / daß sie einiger ungebühr sich über sie würden mit fuge beschweren können / und währen sie erböhtig / jhnen allerhand Befoderung bey Kåyserl. Hocheit zubeweisen. Klodius aber fing mit betrübeter Rede vor sich also an: Durchleuchtiger Gnädiger Herr / Ihre Gn. haben mich auff zwey Jahr in Dienste genommen / so lange dero ich mich auch verbunden / und ruffe ich mein Gewissen zum Zeugen / dz ich biß daher in dieser Welt nichts mehr gewünschet / als Ihrer Gn. in meiner untertähnig-gehorsamsten Auffwartung gefallen zu können; gelebe demnach der tröstlichen Zuversicht /Eure Gn. werden mich nicht so schleunig aus ihrem Dienste verstossen / sondern die versprochene Zeit mich aushalten lassen / dann ich bin des gänzlichen vorhabens / in Euer Gn. Lehr Schuele erst recht zu fassen / wie ich dermahleins eine Häuptmanschafft mit Ruhm verwalten alten könne. Markus gab eben dieses vor / und hielten an / daß ihnen nur gnådig vergönnet werden möchte / mit der Reuter Geselschafft nach Rom zureiten / umb / jhre erworbene Gelder überzubringen / und ihre verpfändeten Güter damit grösten teils frey zu machen / welche von den geitzigen Gläubigern durch gar zu schweren Wucher außgesogen / würden. Sie verwunderten sich dieser Erklärung / spüreten daher ihre Träue und Liebe / und vermacheten ihnen wegen der künfftigen Dienste dreyfachen Sold / hielten auch jedem einen Leibknecht / der jhnen
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