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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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Teutschland verfolgen wollen / ungeachtet ich dir den ReuterSaz nach deiner Ausfoderung gehalten habe. Die anwesende so ihn vormahls nicht gesehen / erschraken über diesem Ungeheur / und liessen sich von Valisken berichten / wer dieser Unmensch währe; welcher auff Herkules Rede nichts antwortete / nur daß er einen tieffen Seuffzen gehen ließ / nachdem er schon zimlich mürbe gemacht wahr. Auff der Reise wahr er kärglich gnug gespeiset / und als Leches ihm etliche grobe Speisen vorsetzen ließ / fraß er dieselben geitzig in sich / und sagete zu ihm: Mein Herr / ihr tuht mir hieselbst bessere Freundschafft als in Persen / und O wolte Gott / dz ich alhie entweder gnädigere Herren / oder den schleunigen Tod / wie hart er immer währe / antreffen möchte; worüber Herkules zu Mitleiden bewäget ward / daß er ihm von den besten Speisen aufftragen / und so viel er sauffen mochte / des guten Weins einschenken ließ; da er dann übermenschlicher weise in die 25 Pfund allerhand niedlicher Speise /und daneben 6 Stübiche Wein einschluckete; wodurch er die bißher geführete Schwermühtigkeit in etwas ablegete / und Herkules also anredete: Unüberwindlicher grosser Fürst und Herr; ich bin zwar mit harten Streichen genöhtiget worden / mich auff diese Reise zubegeben / welches mir sehr unwillig eingangen / in Betrachtung des Spottes / der mir von unbekanten /wegen meines ehemaligen sehr groben und unverantwortlichen Verbrechens / auffs neue möchte angeleget werden / daher ich dann mein Leben auff dem Meer gerne würde geendiget haben / wann man mich nicht so fest an die Ruderbank geschlossen hätte; Nachdem ich aber viel eine grössere Gnade alhier antreffe / als ich mir einbilden können / so zweiffele ich nicht /Eure Hocheit werde den über mich gefasseten hefftigen und gerechten Zorn gnädigst miltern / und durch mein Elende sich bewägen lassen / ihre so hochgepreisete Barmherzigkeit mir mitzuteilen; bitte demnach durch denselben starken Gott / welcher Eurer Hocheit mich überliefert hat / demühtig und unterlähnigst / dieselbe wolle mir ferner Gnade erzeigen / uñ der Beschimpffung der nicht-werten Knaben mich entreissen / alsdann bin ich erböhtig / alles dasselbe gehorsamst zuleisten / was Eure Gn. von mir begehret und haben wil. Herkules antwortete ihm: Ich hätte dir diesen Geist / der dich anjezt unterrichtet / wol zu jener Zeit wünschen mögen / welches dir sehr vorträglich würde gewesen seyn / und ist mir lieb / dz du nicht allein in der DemuhtSchuele schon zimlich zugenommen / sondern auch meines Gottes Almacht erkennet hast / weiß dir aber auff deine Bitte nichts gewisses zuverspreche / ohn daß ich an den Medischen GroßFürsten schreiben / und eine Vorbitte vor dich einlege wil / weil ich über dich nicht zugebieten habe. Großfürstin Saptina zeigete an / ihr Gemahl hätte ihn ausdrüklich mit übergeschikt / daß er seiner Hocheit vor leibeigen wieder solte eingeliefert werden / als eine Gedächtniß ihrer herlichen überwindung. Als Königin Valiska solches vernam / fragete sie Gamaxus / ob ihm dann vorerst seine Gotteslästerung / hernach sein begangener Frevel von ganzem Herzen leid währe. Worauff er antwortete: Es währe ihm beydes von Herzen leid / bähte auch untertähnigst / ihre Hocheit wolten ihm ein kräftiges Wort zum besten verleihen; Er hätte bißher so viel Spot und Streiche erduldet / dz ihm der Hochmuht allerdinge ausgetrieben währe. Ich weiß nicht / sagete Valiska / ob du nach diesem so standhafftig dich im guten / als ehmahls im bösen erzeigen könnest / und nach meiner Vorbitte es mir nicht ginge / als jenem frommen einfältigen Bauren / welcher einer in der Höhle versperreten Schlange / durch Mitleiden bewogen / aushalff /die ihn hernach umbringen wolte. Solche Falscheit /antwortete Gamaxus / hat nie in meinem Herzen Raum finden können / sonsten wolte ich mich des Schmeichels frühzeitig beflissen / und mannichem Elende mich entzogen haben; Versichere demnach Eure Hocheit bey der höchsten Krafft des Himmels /daß ich mich aller Untugend enthalten / und in bäurischer Arbeit mein Brod gerne verdienen wil / als viel meine gekrümmeten Arme und Beine es vermögen. Ich werde es mit dir versuchen / sagte Herkules / und nach Befindung deines Verhaltens mich wissen zubezeigen; welches der elende Mensch mit grosser Herzensfreude annam / und vor dem Tische als einer der geringsten Diener auffwartete. Des folgenden Tages kahmen 124 beladene Wagen an mit allerhand herlichen Sachen

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