Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
dergestalt getroffen ward / daß er das übrige seines zubrochenen Speers fallen ließ / und an seines Pferdes Mähne sich halten muste / dessen er sich nicht wenig schämete /und wünschete / er währe über hundert Meile davon /dann er meinete nicht anders / als Herkules stünde auff seiner Schau-Bühne / und würde ihn nach erkennung vor einen ohmächtigen Ritter halten / daher er den dritten Strauß wagete / und sein Verbrechen einbringen / oder gar verspielen wolte; welches lezte auch erfolgete / dañ er ward dergestalt getroffen / daß er über und über ging / und doch keinen Schaden nam / wiewol Herkules Pferd wegen grosser bemühung schier auff den Kopf gestürzet währe / wie es dann durch verrenkung eines Hinter-schenkels zum weitern Gebrauch undüchtig ward / daß er ihm ein anders muste zuführen lassen. Des Fremden Gefärten hielten sich sehr wol; dann Ladisla erlegete seinen Mañ im dritten Treffen / mit solcher Mühe / daß er selbstschier hätte mit springen müssen. Baldrich muste seinen Gegener in allen dreien Treffen fest sitzen lassen /und hätte er selbst im lezten schier den kürzern gezogen. Siegward stürzete mit seinem Pferde / als er seinen Gegenkämpfer durch den dritten Stoß hatte herunter geworffen. Leches und sein Mañ gingen beyderseits im andern ritte zu Bodem; Neda verlohr im dritten beyde Stegreiff / aber sein Bestreiter muste mit samt dem Pferde stürzen. Prinsla ward im dritten gange gefellet / und blieb der so ihn herunter stach /fest sitzen. Bertram und sein Gegener hielten einer dem andern die Stange redlich; aber Wilhelm und sein Gegenstecher stissen sich mit den Leibern / daß sie beyde das Maß auff der Erde nahmen. Herkules verwunderte sich dieser ritterlichen Geselschaft dergleichen ihm nie vorkommen wahr / Fabius kunte nicht aussiñen / wer sie seyn möchten / uñ merkete an des vornehmsten Schilde doch / daß sie bekante wahren. Dieser hatte sich schon wieder zu Pferde gesetzet /des Vorhabens / mit dem andern vier-Bruder es auch zu wagen; aber Olaf / dem sein Herz brante / Ehre an ihm zuerstreiten / setzete sich ihm entgegen / traff auch dergestalt mit ihm / daß ihnen beyderseits das Herz puffete / wiewol sie unbewäglich sitzen blieben /und den Wahn geriet / es würde Leches seyn. Im andern Satze gebrauchten sie sich gewaltiger / daß nicht allein ihre Speere in die Luft flogen / sonder sie beiderseits zimlich wanketen / und der Dänische König seines Sohns Rittermässigkeit (welchen er doch dazumahl nicht kennete) sehr lobete. Im dritten Treffen aber gingen sie beide mit samt den Pferden in den Sand liegen / und wahr zuverwundern / daß der fremde das Genik nicht zubrach / massen seine Gefärten ihm daß Pferd vom Leibe heben musten / welchem der linke hinter-Schenkel rein abgebrochen wahr. Nun wolte Fabius seiner Gesellen einen auch prüffen / und foderte den ansehnlichsten aus; aber im dritten Gange muste er springen; des Herkules leidig wahr / und seinen Fal dergestalt rächete / daß diesem Obsieger im andern Treffen / da er zur Erden stürzete / der rechte Arm verrenket ward. Die anderen Anwesende Ritter wolten nicht müssige Zuseher seyn / und fingen in so grosser Menge das Stechen an / daß ihnen die sehr weite Bahn kaum Raum genug gab / und ließ Arbianes sich hieselbst dergestalt gebrauchen / daß er in 15 Ritten / neun ansehnliche Ritter niderlegete. Baldrich und Siegward / wie auch Fabius / gebraucheten sich nicht minder / aber Herkules und Ladisla wolten weiter ungefodert nicht stechen / darum hielt sich auch König Mnata ein; aber der fremde Herr tummelte sich weidlich / traff auch mit Siegward / und musten ein ander sitzen lassen. Das Stechen verzog sich über die bestimmete Zeit / und ging so krauß und bund durcheinander / daß fast keine Ordnung mehr zusehen wahr / daher auch die Richter zum Abzuge auffblasen liessen. Valiska (welche nicht anders meinete / als daß ihr Herkules herunter gestochen währe) und mit ihr Sophia / Lukrezie und Klara / traten herzu / die Gewinn außzuteilen / und liessen anfangs die beiden ersten vier-Brüder herzuruffen / deren jedem sie ihr Brustbild an einer Demant Ketchen / von 4000 Kronen wert um den Hals warff / und sie also anredete: Sehet da ihr trefliche uñ unüberwindliche sie greiche Ritter / nehmet hin den Dank eures wolverhaltens /welcher ohn einiges Richters Zweiffel euch gebühret uñ fahret fort / allen beleidigten zu gute / eure Waffen zugebrauchen / mit welchen ümzugehen ihr so wol gelehret seyd; ich
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