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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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er das Geld entwendet hätte; da schicken es nun Gott ganz gnädig / daß er eine solche Zeit uñ Stunde nahmhaftig machete / daß ich durch meines Herrn Zeugnis selbst darlegete / ich hätte ihm dazumahl zwölff Stunden aneinander auffgewartet / und keinen Fuß aus dem Gemache gesetzet. Der Dieb ward darauff zum andernmahle gefoltert / da er seinen boshaften Anschlag bekennete / und meine Unschuld bekräftigte / ward deswegen ganz jämerlich getödtet / klein zerhacket / und den Fischen zur Speise in den Teich geworffen; mir aber gab der Haußverwalter (der mir gleichwol nicht sonderlich günstig wahr) auff befehl ein neues Kleid von groben Tuch / und etwas leichtere Dienstketten als die vorigen / mit der Erinnerung / ich solte fleissige Aufsicht haben / was die Knechte tåhten / und es meinem Herrn geträulich vorbringen / deß solte mir zu zeiten etwas bessere Speise als den andern gegeben werden. Woraus ich wol verstund / daß ich umb meine Freiheit nimmermehr würde anhalten dürfen /hatte auch diesen Schaden vor meine Tråue / daß die anderen Knechte ingesamt einen ganz grimmigen Neid auff mich worffen / mir kein gut Wort gaben /sondern als einen Verrähter und Augendiener mich verflucheten / und zu unterschiedlichenmahlen mir nach dem Leben stunden / daß mich selbst hoch wunder nimt / wie ich ihren nachstellungen habe entgehen können. Man hat mich ins Wasser gestossen; man hat mich ins Feur gejaget / man hat von oben herunter grosse Steine und schwere Bäume auff mich geworffen / aber nie bin ich beschädiget worden. In diesem Stande lebete ich / biß man Böhmen einzunehmen das erste Heer samlete / da mein Oberster mit fort muste / welcher auch im lezten Treffen sol geblieben seyn. O wie gerne währe ich mit gelauffen; hielt auch einsmahls darumb an; aber es ward mir mit einem Gelächter abgeschlagen; ob ich lust hätte die Verwüstung meines Vaterlandes anzusehen? oder ob ich gedächte davon zu lauffen / und dem Bömischen Könige vor einen Feld Herrn zu dienen. Worauf ich antwortete; ich währe eigentlich kein Böhme / sondern ein Wende / wie meines Herrn Bruder würde bezeugen können; doch baht ich umb verzeihung meines unvorsichtigen begehrens / welches nicht / als aus begierde / meinem lieben Herrn auffzuwarten / geschehen währe / welche schmeicheley mir doch die Freyheit mitzuzihen / nicht erhalten wolte; doch weil vor weniger Zeit ich meinem Herrn klagete / wie heftig alles Gesinde wegen meiner träuen Dienste mir nach dem Leben stünden / ward ihnen allen und jeden bey straffe des abscheuhlichsten Todes gebohten / sich an mir nicht zuvergreiffen. Dieses / bekene ich / gab mir etwas Luft / daß sie nicht durften / was sie wol schon mochten beschlossen haben. Die Frau währe insonderheit meiner gerne abe gewesen / wann sie vor ihren Herrn sich nicht gescheuhet hätte / dann sie trieb den unzüchtigen Handel ja so stark als ihre ehemahlige Schwägerin / nur dz sie den Schalk besser verbergen /und im Winkel spielen kunte; hatte in erfahrung bracht / daß ich von jener alles nachgeschwatzet / und fürchtete sehr / ich würde es nicht besser mache /daher ich selten in das Wohnhauß gelassen ward / ohn wann sie allein wahr / und ich ihr auf der Flöte oder Schalmeie eins auffmachen muste / wodurch ich noch etwas Gnade erwarb / und sie selbst mir Schuz hielt wieder meine gehässigen / nach dem ich mich erboht /ihr in alben dingen geträu zu seyn / und mein Leben viel lieber als ihre Gnade zuverlieren. Als nun endlich die liebe Sonne mein Elend lange gnug angeschautt hatte / und der allerhöchste mir unbekante Gott sich über mich erbarmen wolte / ward durch das Königreich aus gebreitet / was gestalt die Schlacht verlohren / der König mit allen vornehmsten Obersten gefangen / das Kriegsheer mehrenteils erleget / und die übrigen zu Leibeigenen gemacht währen / da stund es trauen noch am allergefährlichsten um mein und aller leibeigenen Böhmen / Teutschen und WendenLeben; man fing schon an zuruffen / es müste die Rache gesucht werden / wie man best könte; man solte alle leibeigene Böhmen / Teutschen / und Wenden (dañ man meldete / daß auch die Wenden dem Feinde hülffe getahn) durch die allergrausamste Pein hinrichten / und zweifele nicht / es werden ihrer eine zimliche Anzahl in der erster Eiferhitze elendig gnug auffgerieben seyn / und begunten meine Feinde mir schon zu dräuen /daß ich nicht 24 Stunden mehr ein Verrähter / Fuchsschwånzer und Verleumder seyn solte / daher ich fast nicht

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