Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
wegen Schwacheit seines H. Vaters nach Schweden gefodert ward / die Herschaft zuverwalten helffen / nach dessen Tode er gewaltiger König ward. Er zeugete mit seiner herzgeliebeten Sibyllen noch einen Sohn / genant Gustaff /wie auch ein sehr liebes Fräulein / nahmens Christina / deren Liebe Fürst Christian / König Baldrichs ältester Sohn mit dem Schwert erstritte. Baldrich lebete gleicher weise mit seiner Lukrezien in herzlicher einigkeit / und ward von seinen Untertahnen den Friesen / mehr als kein König vor ihm / geliebet. Ein Jahr nach seines ersten Herlein geburt / schenkete ihm Gott den andern Sohn / Dieterich genand / und wurden beyde zu ihrer Zeit in Ritterschaft sehr berühmt /stunden auch grosse Mühe und Gefahr aus in nachsuchung ihrer Oheimben Herkuliskus und Herkuladisla (von denen ihnen ein falsches Geschrey ihrer Gefängnis vor kam) biß sie beyde heirahteten / und der jüngere Herrn K. Fabius / dazumahl an seines Seel. Vaters stelle zu Padua Stathalters Fräulein Tochter / Frl. Margreten Fabiin zum Gemahl bekam. Sie verharreten alle in eiferiger Gottesfurcht / aber niemand unter ihnen trieb sein Christentuhm eiferiger als Herkules und Valiska; dann sie wahren sehr gefliessen in lesung der heiligen Schrift und der Kirchenlehrer Büchern / welche sie mit schweren Kosten an sich brachten; und hat man nachricht / daß Valiska unterschiedliche Bücher des Worts Gottes / als das erste Buch Mose / den Psalter Davids / das Hohelied Salomons /die vier Evangelisten / und Paulus SendeBrieff an die Römer (doch alle nur aus dem Griechischen) sehr artig sol verteuschet auch ein Gebeht- und Gesangbuch voller Christlicher Andachten verfertiget haben /welches aber untergangen und verlohren ist. Herkules verfassete eine Glaubens-bekäntnis / die wol wert ist /daß sie nicht allein alhie aufgesetzet / sondern von dem Leser dieses Buchs mit güldenen Buchstaben ins Herz hinein geschrieben werde / und lautet wie folget.
I. Wir / die wir nach unserm Heylande Christus dem Sohn Gottes / Christen genennet werden / gläuben und bekennen einen einigen wahren Gott / welcher ein geistliches Wesen von ewigkeit her ist / ohn Anfang und ohn Ende; Heilig / Gerecht / Gnädig und Woltähtig; Almächtig / Alwissend / Unendlich / Unbegreiflich und allenthalben gegenwärtig; der nicht allein unser und eines jeden Werke sondern auch die verborgensten Gedanken unsers Herzen sihet / sie seyn gut oder böse. Vor ihm ist durchaus nichts verborgen / obs gleich in Winkeln geschihet / sondern noch ehe wirs vornehmen / ja ehe wir erschaffen sind /weis er schon / und weis es von ewigkeit her / was wir machen / und machen werden.
II. Wir gläuben und bekennen weiter / daß dieser unser Gott / der einig ist in seinem Wesen / dannoch Dreyfaltig nach den Personen sey / wie er sich dañ also in seinem heiligen Worte geoffenbahret hat.
III. Die erste Person dieses einigen göttlichen Wesens / ist und heisset der Vater ; die andere / der Sohn (darumb daß er aus dem Wesen des Vaters ganz unbegreiflicher weise von ewigkeit her gezeuget ist) wird auch wol genennet das Wort (weil Gott durch denselben zu uns Menschen geredet hat); die dritte /der Heilige Geist ; vom Vater und Sohn von ewigkeit her ausgehend.
IV. Dieser wahre / nach dem Wesen einige / nach den Personen dreyfaltige Gott (welcher daher die heilige Dreyfaltigkeit genennet wird) / hat nicht allein am anfange der Zeit / nach seinem freien Willen / zu gewisser Zeit / nehmlich / wie mans rechnet / vor 4174 Jahren (ist von dem Jahr nach der Geburt unsers Heylandes 227 / heutiger Rechnung nach zu verstehen) dieses ganze und grosse Rund / Himmel / Luft / Erde / Meer / und alles was driñen ist / Sternen / Gewächse / Tihre / und zu lezt die ersten beyden Menschen Adam und Even / sondern auch (nicht eigentlich stehets / zu welcher Zeit) alle Engel erschaffen; und erhält sein Geschöpff / so lange es ihm gefällig ist.
V. Die Engel sind unsterbliche Leiblose Geister /alle miteinander / in unzählicher Menge von Gott /gerecht / heilig und volkommen erschaffen: dere auch eine sehr grosse Anzahl / unsäglich vieler tausenden /in ihrer anerschaffenen Heiligkeit / unverrükt blieben sind / welche wir Heilige Engel neñen; andere aber /und deren auch sehr viel tausend / von Gott ihrem Schöpffer abgefallen / sich demselben mutwillig entgegen gesetzet / und darumb von ihm in die hellische Verdamnis gestürzet sind / welche wir böse Geister oder Teuffel nennen.
VI. Die heiligen Engel loben Gott und
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