Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
gefangen legete / und weil drey Tage hernach sein gewesener Herr / ein Böhmischer von Adel / ihn anklagete / daß er ihm seine drey Mägde / und seines Jägers eheliches Weib genohtzüchtiget hätte /ward er durch allerhand Peinigung hingerichtet. Tibullus ward sonst von Herkules befraget / warumb er sich nicht bemühet hätte / unter den 10000 loßgelassenen Römern mit zuseyn; worauff er antwortete; daß er solches zwar gesuchet / aber durchaus nicht erhalten können; auch hätte man die geringesten frey gegeben / und die vornehmsten behalten; baht darauff sehr inständig / bey König Mnata es zutreiben / daß den vornehmsten Römischen möchte gegönnet seyn / sich mit einem ansehnlichen Lösegelde frey zukäuffen; welches Mnata nicht allein gerne einwilligte / sondern sich erboht / er wolte alle leibeigene Römer durch die Bank hin / gegen so viel gemeine ädle Pannonische Leibeigene / frey geben; welches auch stündlich an Stathalter Mastyes geschrieben ward / der alle Römische Leibeigene unter der Versprechung eines zimlichen Lösegeldes / bey Leib und Lebensstraffe an allen / so es verhindern würden / in einer Pannonische GrenzeStad versamlen ließ / deren Anzahl sich auff 9000 erstreckete.
Nach Endigung des obgedachten Freyschlessens /hielt Arbianes auff Pharnabazus Erinnerung bey Königin Valisken an / daß die versprochenen Völker mit der Zeit möchten verschrieben und zusammen geführet werden; welches inwendig fünff Wochen geschahe / und liessen sich 24000 Teutschen / 4000 Böhmen /2000 Pañonier / 1000 Schweden und Gothen / 1000 Franken und Sikambrer / 1000 Dänen / 1500 Wenden / und 1500 Friesen / ingesamt 36000 wolgeübete wehrhaffte Reuter freywillig bestellen / mit der Bedingung / daß nach Verlauff dreyer Jahren / ihnen / so viel ihrer im Leben bleiben würden / freyer Abzug nach ihrem Vaterlande solte gegönnet / und aller Gold richtig ausgezahlet werden. Fürst Olaff (weil er sich erboht / mit in Asien zuzihen) ward über das Heer Feldmarschalk / die Dänen und Wenden aber zu seinem LeibSchuz gesetzet; Herr Wedekind / nebest Graf Prinsla / Herr Bertram und Wilhelm setzete Arbianes zu GroßOberWachtmeistere ein. Vierzehn Tage nach dem Freyschiessen machete König Mnata sich fertig zum Auffbruche / und ließ durch seinen Schwager den Dänischen König bey Ladisla ansuchen / nachdem eine so grosse Menge seiner geübten Manschafft in dem verfluchten Kriege drauff gangen währe / und sein Land von Einwohnern zimlich entblösset / ob den gefangenen Pannoniern nicht könte vergünstiget werden / sich bey ihren Herren von der Leibeigenschafft loßzukäuffen / alsdann solte ein jeder gemeiner Reuter und Landsknecht vor seine Freyheit 250 Kronen / ein jeder UnterBefehlichshaber 350 Kronen; jeder Unterhäuptman und Fähndrich 450 Kronen; jeder Häuptman und ädles Standes 600 Kronen; jeder ädler und Ritter 4000 Kronen / und jeder Oberster 12000 Kronen erlege; da er dann nicht zweifeln wolte / der Römische Käyser würde auff freundliches ansinnen gegen die 9000 neulich erledigte Römer / nicht allein die 2000 ihm zur Verehrung zugeschickete Pannonier / sondern auch noch 7000 Pannonische Leibeigene hinwiederumb sich lassen frey käuffen / daß also eine gleiche Anzahl umb gleiches Geld ausgewechselt würde. Herkules riet gewaltig zu / man solte so grosses Erbieten nicht ausschlagen; dem Lande und Inwohnern währe ungleich mehr mit dem Gelde als Leibeigenen gedienet / welche ohndas sehr frech währen / sich wo möglich / zusammen rotten / und ungeachtet aller Lebensgefahr ihre Freiheit durch eine verzweifelte Auffruhr suchen dürfften / wie man dañ in erfahrung bracht / dz ihrer viel sich schon unterstanden hätte / die flucht zuergreiffen. Sein Raht ward angenomen / uñ schrieb man alsbald auß / dz die gefangenen so hoch solten gelöset werden. Auch muste Tibullus (seine Ehelich-sprechung zuholen) mit Klodius uñ Gallus nach Rom reiten / Fr. Mameen von Königin Valisken / Sophien / uñ König Mnata / auff 10 Tonnen gemünztes Goldes zum Geschenke mitnehmen / und des Pannoniers Ansuchen vortragen /welches nach gehaltener Berahtschlagung von dem Käyser eingewilliget ward; so schenkete er auch Valisken nit allein den außgerissenen Pines / sondern alle seine Gesellen frey / mit ihnen nach Willen zuschalten / welche durch diese Freylassung hoch erfreuet / mit Tibullus (der vom Käyser nit allein alles nach Willen erhielt / sondern Fr. Mammea ihm überdas ein vornehmes Römisches Fräulein auß ihrem
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