Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
Ampte biß an das Ende der Welt / alle rechtmässiger weise beruffene Diener des Göttlichen Worts / welche von Gott darzu gesezt werden / daß sie sein Heiliges Wort den Menschen vortragen / und die Heiligen Sacramenta ihnen ausspenden sollen.
XXIV. Das Wort Gottes / welches von ihnen muß gelehret und geprediget werden / bestehet in diesen Stücken: Daß die Menschen müssen angeführet werden / zur Erkäntniß Gottes und ihres Heylandes / zur Busse ihrer begangenen Sünde / zum Glauben und Vertrauen auff Gottes Barmherzigkeit und auff Christus Verdienst; und endlich zu einem Christlichen gottseligen Leben und Wandel.
XXV. Das erste Sacrament / durch welches wir in die Gemeinschafft der Heilligen Kirchen versetzet werden / ist die Tauffe / ein rechtes Wunder-Bad der Wiedergeburt eines sundlichen Menschen / in welcher Tauffe unser Gott mit uns den GnadenBund auffrichtet / daß wir / krafft des Verdienstes unsers Heylandes sollen Gottes Kinder seyn; daher wir in der Tauffe und durch die Tauffe von unsern Sünden abgewaschen und gereiniget werden. Dieses GnadenBad bekräfftigte der Sohn Gottes / da er seinen Jüngern den Befehl erteilete: Gehet hin in alle Welt / lehret alle Völker / und täuffet sie im Namen des Vaters / und des Sohns / und des Heiligen Geistes.
XXVI. Das Abendmahl des HErrn / welches er des Abends vor seinem Leiden einsetzete / und seinen Jungem austeilete / ist das Sacrament der Bekräfftigung im Christentuhm / und bestehet hierinnen / daß den gläubigen Christen hieselbst Brod und Wein /sichtbahrer empfindlicher weise; und zugleich der Leib und das Blut des HErrn / Sacramentlicher / das ist / unsichtbahrer unempfindlicher weise / wiewol warhafftig / zuessen und zutrinken gegeben wird / und solches zur Stärkung ihres Glaubens / und zur Versicherung ihrer Seligkeit; welches andächtig zugebrauchen er seiner Kirchen anbefihlet / da er spricht: Solches tuht zu meinem Gedächtniß.
XXVII. Wann nun ein Mensch / Gott und seinen Heyland erkeñet / an denselben gläubet / die Sünde meidet / und in der Furcht Gottes from und heilig lebet: auch da er gesündiget hat / sich davon bekehret / und sich wieder zur Gottseligkeit wendet / in festem Vertraue auff Gottes Barmherzigkeit und auff Christus Verdienst sich verlassend / und unter dem zeitlichen Kreuz oder Zuchtruhte Gottes geduldig außhålt; alsdann ist er ein Kind Gottes / und wird nach diesem Leben die ewige Seligkeit erlangen.
XXIIX. Hingen ist es unmöglich / daß ein erwachsener Mensch / der seiner Vernunft zu gebrauchen weiß / solte können selig werden / der seinen Gott und Heyland nicht erkennet; welches der Sohn Gottes uns mit diesen Worten anzeiget: Das ist das ewige Leben / daß sie dich einigen wahren Gott / und den du gesand hast / JEsus CHrist / erkennen. Unmöglich ist es / daß ein erwachsener Mensch solte können selig werden / der an den Sohn Gottes nicht gläubet / weil ja der Glaube das Mittel ist / durch welches wir vor Gott gerecht werden; dann also lehret uns der heilige Bohte des HErrn / da er in seinem SendeBrieffe an die Gläubigen zu Rom schreibet: Die Gerechtigkeit die vor Gott gilt / komt durch den Glauben an JEsus CHrist / zu allen und auff alle die da gläuben. Dañ wir werden ohn Verdienst gerecht aus Gottes Gnade /durch die Erlösung / so durch JEsus CHrist geschehen ist. Darumb so halten wir es gänzlich davor / daß der Mensch durch den Glauben gerecht werde / ohn des Gesetzes Werke. Dann der nicht mit Werken umgehet (der bißher nicht in heiligen Werken / sondern in sündlichen Betreibungen sein Leben geführet hat /nunmehr aber davon ablässet) uñ gläubet an den der die Gotlosen (so bißher gotloß gewesen sind / uñ nunmehr in wahrer Busse auffhören gottloß zuseyn) gerecht machet / dem wird sein Glaube gerechnet zur Gerechtigkeit. Und eben solches wiederhohlet er in seinem Brieffe an die Galater mit diesen Worten: Wir wissen / daß der Mensch durch des Gesetzes Werke nicht gerecht wird / sondern durch den Glauben an JEsus Christ / so gläuben wir auch an JEsus Christ /auffdaß wir gerecht werden durch den Glauben an Christ / und nicht durch des Gesetzes Werke / dann durch des Gesetzes Werke wird kein Mensch gerecht. Welches alles eine Erklärung ist des herlichen Kernspruchs / welchen unser Heyland selbst anführet / da er zu Nicodemus saget: Also hat Gott die Welt geliebet / daß er seinen eingebornen Sohn gab / auffdz alle die an ihn gläuben / nit verlohren werden / sondern das ewige Leben haben. Wer
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