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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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Fürst Herkules von allem gute Nachricht geben können / welcher auff solchen fall schon wissen wird / wie er seine Bände fest legen /und diesen MitBuhler abweisen sol. Das Fräulein stund in tieffen Gedanken / und gab zur Antwort: Je länger ich dem dinge nachsinne / je gefährlicher mir alles vorkomt; Dann vorerst muß nohtwendig meiner Fr. Mutter / und allen andern / meine Fürst Herkules geschehene Verheissung verborgen bleiben / und darff ich mich im geringsten nicht verlauten lassen / daß ich nicht mehr frey bin. Hernach werde ich solche Ursachen müssen einführen / durch welche des schlauhen Kantzlers Raht und Meynung (dann vor diesem fürchte ich mich am meisten) hintertrieben werde; und schließlich muß ich dannoch gegen den Gesandten mich also bezeigen / daß ich weder vor eine stoltze /noch unfreundliche / noch verwägene in seines Königes Lande außgeruffen werde. Wie aber / sagete Libussa / wann dieser in andern Geschäfften abgeschikt / und alle unsere Furcht und Sorge umsonst und vergebens währe? wie dann sehr offt geschiehet / daß wann ein König etwa willens ist / einen andern zu bekriegen / versichert er zuvor durch Gesandten sich anderer Landschafften / damit dieselben sich nicht einmischen / und an seinem Vorhaben ihm hinderlich seyn mögen. Nein / mein Libuschen / sagte sie / dz Hertz saget mir eigen / daß eine Freywerbung vorhanden ist / solte ich aber solches umsonst fürchten /werde ich dessen froher als kein ander seyn. Weil es nun der näheste Tag wahr vor der Verhörung / nam sie jhre Zuflucht zu der instehenden Nacht / welche ihr einen heilsamen Fund an die Hand geben würde. Des Morgens da sie auffstund / war sie ziemlich frölich / und ziegete Libussen an / wessen sie sich in ihrem Hertzen erkläret hätte / nicht zweifelnd / es solte solches von Einheimischen und Fremden wichtig gnug geachtet werden / daß man den Gesanten gleich so klug wieder hinzihen liesse / als er kommen wahr. Sie ließ sich auch von Libussen treflich ausputzen /und solte diese ihr bey der Gesandschafft auffwarten. Die Königin hatte jhre Traurkleider angelegt / zu ihrer Rechten stund ein Königlicher Stuel / mit einer güldenen Decke behänget / auff welchem die Königliche Kron / der Reichs Apfel und ein blosses Schwert lage; Allernähest saß sie / uñ zu ihrer linken das Königliche Fräulein. An der linken Seite des Gemachs sassen obgedachter Kantzler und die vier Böhmische Herren / und wahr zur Rechten des Gemachs ein schöner Stuel vor den fremden Gesandten hingesetzet; welcher / als er zur Tühr hinein trat / ehrete er die Königin und das Fräulein gebührlich / und ließ anfangs der Königin einen Begläubigungs Schein einhändigen /welchen sie erbrach / und folgenden Inhalt lase: Hilderich / der alten Teutschen Sikambrer GroßFürst /König der Franken in Gallien / wunschet der Großmächtigsten unüberwindlichsten Königin und Frauen / Frauen Heidewieg / gebohrner GroßFürstin der Teutschen anjetzo herschender Königin in Böhmen / seinen Gruß und alles Liebes; Dero Liebe hiemit anzeigend / daß der Einbringer dieses / der ådle Klogio / von uns und unserm freundlichen lieben Herr Sohn / GroßFürst Markomir /unsers Reichs und Stuels kunfftigen Besitzer / ausdrüklich aus unserm Reich nach Prage an Eure Liebe gesand sey / eine unter Königl. und GroßFürstlicher Träue und Glauben gemeynete Werbung bey Euer Liebe und dem Durchleuchtigsten Königlichen Fräulein in Böhmen /Fräulein Valißken anzutragen / und bitten Eure Liebden freundlich / dieselben wollen geneñeten unserm Gesanten Freyheit geben / die Werbung abzulegen / auch demselben / als uns selbst / vollkommenen Glauben zustellen.
     
    Hilderich der Konig.
     
    Nach Verlesung sahe die Königin / daß ihr muhtmassen (welches sie bißher niemande offenbahret hatte) sie nicht triegen würde / meynete aber / das Fräulein würde dessen nicht die geringsten Gedanken tragen / und gab ihr den Brief zulesen; welche ihrem Vorsatze nach / sich noch allerdinge frey und unwissend stellete. Dem Kantzler ward darauf der Brieff von der Königin zugeschikt / und befohlen / mit dem Gesanten in ihrem Nahmen gebührlich zu reden; welcher auch nach Verlesung den Gesanten fragete / wie sein Nahme währe; und als derselbe sich Klogio /einen Ritter und Königlichen geheimen Raht und Oberkammer-Herrn nennete; fuhr der Kantzler also fort: Wolgebohrner Herr Klogio; es hat euer allergnädigster König / und dessen Herr Sohn / der Großmächtigste

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