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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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100000 Kronen überzumachen sich anerböhten. Die vorgeschlagene ReichsRähte währen alle beliebet / die Herschafft in gutem Wolstande /und so wol innerlich als äusserlich Friede und Ruhe. Als er alles gelesen / lieferte ihm Wenzesla wegen der Fräulein das Brust Kleinot mit eben den befohlenen Worten; Worauf er zur Antwort gab: Meine Frl. Schwester wird vielleicht einen WarsagerGeist haben / daß gleich diesen lezten Tag vor der Hochzeit sie mir solches anbefihlet / welches nach jhrem Begehren fleissig sol verrichtet werden. Inzwischen wartete Herkules mit grossem Verlangen / was vor Zeitung er von seinem Fräulein haben würde / und ob er schrifftlicher Antwort gewirdiget währe; hatte aber noch keine Gelegenheit / Wenzesla abzufodern / dann es wahr Ladisla in voller Erzählung seiner Heyraht begriffen / dem sie alle fleissig zuhöreten / und ihm darzu Glük und Segen wünscheten. Nun wolte gleichwol der Alte seine Werbung bey Herkules gerne ablegen / darumb gab er vor / er währe von der Königin befehlichet / etwas absonderlich mit jhm zureden; ging auch mit ihm aus dem Gemache / nam das Schreiben nebest dem versiegelten Schächtelchen hervor / und sagete zu ihm: Durchl. Fürst / das mir anvertrauete Schreiben habe ich an gebührlichen Ort nebest beygefügetem Ringe geträulich eingeliefert / und wird ohn zweiffel das Fräulein alles seinem begehren nach / verrichtet haben / krafft dieses Schreibens Anzeige; sonsten habe ich gnädigsten Befehl / ihre Durchl. von meinem Gn. Fräulein freundlich zugrüssen / und daneben anzudeuten / daß sie in diesem versiegelten Büchslein derselben einen Ring übersende / dessen Krafft in der Blutstillung treflich bewähret sey; schließlich auch / daß das Durchl. Königl. Fräulein in Schweden höchlich wünschen solle / ihren verlobeten Fürsten / Herrn Herkules schier zu sehen; möchte daher seine Reise auffschieben / uñ dieselbe vorher zu besuche unbeschweret seyn. Wie erfreulich ihm das empfangene Schreiben wahr / so fremde kahmen ihm die lezten Reden vor / merkete doch bald /daß sie selbst unter dieser Bemäntelung jhre eigene Begierde ihn zu sehen / hätte anzeigen wollen / daher er sich ihrer Beständigkeit übrig schon versicherte /stellete sich doch allein in einen Winkel / uñ nach Verlesung des Briefes / als mit inniglichster Vergnügung überhäuffet / gab er zur Antwort: Mein Freund Wenzesla / eure fleissige Verrichtung hat meine Frl. Schwester mir gerühmet / welche zu seiner Zeit ich unvergolten nicht lassen werde; der meiste Inhalt dieses Briefes ist / daß die Fr. Königin samt dem Fräulein mich hart ansträngen / ich möge meinen Bruder Herrn Ladisla von der gefährlichen Reise abwendig machen / welches ich schon auff einen guten fuß gesetzet / und seine Heyraht zu dem ende aus allen Kräfften befodert habe; zweifele auch nicht / ich werde ihn endlich bereden / meinem ansuchen stat zu geben. Eben dieses bey Euer Durchl. zuwerben / sagte er / hat mein Gn. Fräulein / und Königl. Hocheit selbst mir anbefohlen / unter welchem Scheine Eure Durchl. ich auch abgefodert habe. Gingen hiemit wieder hin zu den andern / und hielten mannicherley Unterredung / da die Gesandten / Herkules / der Königin / der Fräulein / und gesamten Landstände Gruß und untertähnigste Dienste anmeldeten / uñ dz er in ihres Königes geträuer freundschafft wie bißher / beständig verbleiben möchte / dann würden sie dereins bey Beherschung ihrer Reiche keine ausländische Macht zu fürchten haben. Auff welches Vorbringen er wegen des beschehenen Grusses sich anfangs kind-brüder-und freundlich bedankete / hernach anzeigete / wie er seinem geliebeten Bruder Herrn Ladisla durch so unzähliche brüderliche Bezeigungen dergestalt verpflichtet währe / daß er Gottes Straffen billich zubefürchten hätte / wann durch einige Widerwärtigkeit oder Furcht er sich von seiner Freundschaft anwendig machen liesse. Aber / sagte er / es wundert mich höchlich / daß unsere Fr. Mutter die Königin meines Bruders Heyraht noch allerdinge unberichtet ist / angesehen vor sieben Wochen schon deroselben es bey eigener reitender Botschafft zuwissen gemacht worden / und wir über das zum andern mahl geschrieben /welches / da es recht zugienge / auch schon bey eurem abreisen müste eingeliefert seyn. Wenzesla antwortete / sein eigen Beyspiel lehrete / wie leicht einem einzelnen Bohten auff so weiten Reisen / langwierige Verhindernissen einfallen könten / und möchte vielleicht wol alsbald nach ihrem

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