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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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Versamlung besuchen / üm zu vernehmen / und mit Augen anzusehen / wie fälschlich wir unschuldige Christen von den heidnischen Verfolgern verleumbdet / und / weiß nicht / welcher abscheulichen Sünden beschuldiget werden. Ja wol /sagte Ladisla / es ist mir zwar mein verbrechen (wolte sagen mein versprechen) schon halb leid / als der ich fürchte / meine Götter / durch Beywohnung solcher abergläubischen Sachen / höchlich zu beleidigen; jedoch / weil geschehene Zusage auffzuruffen / einem Bidermanne nicht anstehet / und ich aus Liebe zu dir /wol ehe wider meine Götter gehandelt habe / wil ich mich fertig machen / mit dir zu gehen; wiewol mit dem Bedinge / daß weder du / noch einiger Christ mich nöhtige / euren Sitten und Andachten mich gleich zustellen / ausser dem / was die Erbarkeit mich heissen wird / alsdann wil ich hinwiederumb in aller stille / und ohn gegebene ärgerniß euren Gottesdienst ansehen / als lange ich hören werde / dz nichts Gotteslästerliches wider meine Götter geredet wird; dann sonst würde ichs nicht lange machen / sondern diese Herberge bald suchen. Daß deiner vermeinten Götter keine Meldung geschehen sol / sagte Herkules / habe ich bey dem Ehrwürdigen Lehrer bittsweise erhalten; und pfleget man ohn das deren in Predigten wenig zu gedencken / weil fast alle mal heimliche Aufmercker sich finden / ob sie etwas erschnappen mögen / wodurch wir Christen in Noht und Gefahr / ja umb Leib und Leben können gebracht werden. Wann aber unsere Lehrer ümbher gehen / die Gläubigen zu besuchen /und sie in ihrem Christentuhm zu stärcken / alsdañ werden wir zu aller gnüge unterrichtet / was vor ohnmächtige Götzen euer Jupiter / Mars / Vulkahn / Neptun / und andere jhres gleiche seyn / weil sie kein wahres lebendiges Wesen / viel weniger eine allmächtige Krafft / sondern nur der lügenreichen Fantasten ihre Tichtereyen sind / nach deren Träumen man sie nachgehends aus groben Holz und Steinen geschnitzet uñ gehauen / und mit weiß und roht / welches endlich Mäuse uñ Ratzen abnagen / zierlich angestrichen hat. O der elenden / O der närrischen Gottheit! Mir zweifelt nicht / wann das Arkadische Thier nur vom Saktragen muhs hette / und ein Krühmlein Verstandes /wolte ich jhm diese heydnische Thorheit mit leichter Mühe zu erkennen geben. Aber damit wir uns nicht auffhalten / noch ich deinen Götzeneiver reize meines Heylandes zu spotten / wollen wir uns auf den Weg machen / dann ich weiß / daß dem Gottesdienst der Anfang schon gemacht ist / uñ ich mich schämen muß / einer von den letzten zu seyn / der ich billich der erste bin / umb / meinem Gott vor seine unaußsprechliche Gnade zu danken / die er mir armen Sünder in meiner Bekehrung erzeiget hat. Ladisla hatte sich schon gespitzet / seinen Götzen das Wort zu sprechen; aber Herkules fassete jhn bey der Hand / und führete jhn zur Kammer hinaus. Also giengen sie beyde dem Orte zu / wo Herkules wuste / daß sich die Gläubigen zu versamlen / und jhres Gottesdienstes in aller stille abzuwarten pflegeten. Sie waren nicht weit gangen / da sahen sie einen frembden Reuter jhnen entgegen reiten / welcher als in tieffen Gedancken in die Höhe sahe / und wenig acht hatte / was auff der Gasse vorgieng. Ladisla kennete jhn alsbald und sagte: O Bruder / dort komt Wenzesla her / meines Hn. Vaters alter Leibdiener; O daß wir uns verbergen könten! Lieber laß uns das Angesicht mit dem Mantel verhüllen / daß er uns nicht kenne / warumb ich nicht ein grosses nehmen wolte. Aber es war schier zu lange geharret / und der Reuter jhnen auff den Füssen / der sie freundlich grüssete / mit Bitte / ihm einen Gasthoff zu zeigen / da man nach allerhand Zeitungen sich am besten befragen könte. Ladisla blieb ohn einiges Wort sprechen / und gieng allgemach fort. Herkules wolte sich auch nicht kund gebe / weil er wuste /daß sein Freund wolte ungemeldet seyn / und zweiffelte / ob er antworten solte. Der fremde verwunderte sich ihres stillschweigens / wuste nicht / ob es aus Furcht / oder Hochmuht / oder Unverstand geschahe /weil sie als mit fleiß das Angesicht verborgen hielten; Er sahe / daß sie adelich gnug gekleidet waren / und zwar nach Römischer art / schwieg ein wenig / und sagte bald darauff zu jhnen: Ihr junge Herren werdet gewißlich nicht Römisch seyn / oder es muß sich hieselbst von XXX Jahren her / als viel die Sitten betrifft / sehr verendert haben. Herkules schämete sich des verweißlichen Auffrückens / und weil er meynete /nicht so

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