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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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andacht seinen Christlichen Morgen-Segen. Du grosser Gott (sagte er mit leiser stimme und erhobenen Händen) mit was inbrunst sol ich deiner Barmherzigkeit mein schuldiges Danckopffer leisten? daß du mich diese Nacht und die gantze Zeit meines Lebens so gnädig und väterlich bewahret hast / vor des Teufels List und Gewalt / vor bösem schnellen Tode / vor Kranckheit und andern schädlichen fällen / durch welche ich ohn wahre Busse meiner vielfältigen Sünden plözlich hätte untergehen und ewig verderben können. Dir sey Dank in Ewigkeit / mein Schöpfer / vor diesen gnädigen Schuz meiner Seelen und Leibes. Gesegne und heilige alles mein tuhn / heut und die folgende Zeit meines Lebens; Verzeihe mir alle begangene Sünde / und bewahre mich heut diesen Tag /daß ich nicht in muhtwillige Unthaten falle / die wider das Gewissen streiten / und deines Geistes Einwohnung von uns treiben. Nim mich unter die Beschirmung deiner Flügel / daß mich kein Unfall erlege; gib daß dir alles mein tuhn gefallen moge / und wende von mir / was mir an Leib und Seel schaden kan. HErr mein Gott / dir befehle ich meine liebe Eltern / Bruder / Schwester und Anverwandten; bekehre sie von dem heydnischen Irthum; und wie du mich aus lauter Güte und Barmherzigkeit aus der schnöden Unwissenheit gerissen / und in die Klarheit der Erkäntniß deines Sohns meines Heylandes versetzet hast / also handele auch mit jhnen allen / nicht nach jhren Sünden / sondern nach deiner Güte / daß jhnen / HErr Gott / dein heiliger Nahme / und den du uns zum Heil gesand hast / JEsus Christ kund werde / Amen. Hierauff sprach er das heilige Vater Unser / den Christlichen allgemeinen Glauben / und etliche Buß Gebeht Davids; und als er seine Andacht mit diesen Worten endigte: O mein HErr JEsus Christ / dir lebe ich / dir sterbe ich / dein bin ich todt und lebendig; Da erwachete sein Freund Ladisla; und wie derselbe gewohnt war sein Gebet un Gottesdienst gering zu achten / sagte er zu jhm: Herzlieber Bruder / wann dein Jesus so mächtig währe / wie du und andere Christen jhn halten / alsdann könte es nicht fehlen / er müste an statt deines verscherzeten GroßFürstentuhms / wo nicht ein grösseres / zum wenigsten gleichmässiges Königreich dir schencke / weil du bloß üm seinet willen deines Vaterlandes müssig gehen / und deines angebohrnen Erbes must entsetzet seyn; sehe aber noch zur zeit nicht / daß sichs im wenigsten darzu schicken solte. Herkules / nach seiner Christlichen Sanftmuht / antwortete jhm: Liebster Bruder / ich bin deines Gespöttes nunmehr fast gewohnt / welches mich zwar schmerzet / und doch aus Hoffnung / dich der eins zu gewinnen / es gerne gedulde: Zweiffele aber nicht / da in meinem Gebet bey meinem HErrn Jesus ich üm mein angebornes GroßFürstentuhm oder andere weltliche Herrschafften anhielte / wurde er mir solches nicht wegern / bevorab / wann es mir und seiner Christlichen Kirchen heilsam und ersprießlich währe. Aber mein Heyland weiß / daß ein solches bey jhm ich durchaus nicht suche / sondern jhm von grund meiner Seele danke / daß er einen so treflichen Tausch mit mir gehalte / und vor einen engen Winkel dieser unsaubern Welt / mir das grosse heilige Reich seiner Gnaden geschenket / und durch sein vollgültiges Blut mich von Sünden abgewaschen hat; Ja mein Bruder /wann du die Herrligkeit / deren ich schon in fester Hofnung geniesse / mit den Augen des Glaubens erkennen und betrachten köntest / bin ich schon versichert / du würdest zugleich mit mir alle Irdischeit dieser Welt vor stinckenden Koht / und was du Herrschafften nennest / vor eine schlimme Dienstbarkeit halten; dann so viel das grosse Sonnen-Liecht eine angezündete Kerzen übertrifft / ist die himlische Seeligkeit höher / als alles köstliche dieser Welt zu schätzen; Warumb solte ich dann nach meinem verlohrnen GroßFürstentuhm einiges Verlangen tragen / wann umb dieser faulen Erdschollen willen / ich die allerköstlichste Perle des Himmelreichs solte in die Schanze setzen. O nein / mein Freund / Gottes Gnade ist grösser bey uns Christen / als daß wir dieselbe ümb dasselbe vertauschen wolten / was auch wol vernünfftige Heyden vor nichtig gehalten haben. Er wolte weiter reden / aber Ladisla fiel ihm also ein: Genug mein Bruder / genug vor dißmahl / ich weiß schon wol /daß von deiner eingebildeten Pfafferey ich dich heut nicht abbringen werde. So wirstu aber / antwortete er / deinem gestrigen Versprechen gnug tuhn / uñ mit mir die Christliche

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