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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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leicht erkennet zu werden / taht er den Mantel ein wenig beyseit / und gab diese ernstliche antwort: Mein Freund / jhr solt dannoch wissen / daß wir der Unhöfligkeit nicht so gar ergeben sind / wie jhr uns beschuldigen möchtet / nur weil wir kaum vor dreyen Tagen Rom erst gesehen / werdet jhr uns verzeihen /daß wir eurem begehren nicht gnüge tuhn können. Nun sahe Wenzesla unsern Herkules / weil er antwortete / steiff an / und gebauchte jhn / denselben mehr gesehen haben; kunte sich doch so schleunig nicht besinnen / lauschete jhnen aber / weil sie davon eileten /mit unverrückten Augen nach / biß sie etwa LXXX Schritte von ihm hinweg wahre / da sagte er in sich selbst: O ihr Götter / redete nicht der trefliche Fürst Herkules mit mir? und wer weiß / ob nicht Fürst Ladisla sein Gefärte ist? der sein Angesicht so fleissig verhüllete / daß er von mir nicht erkennet würde; rante jhnen auch Sporenstreichs nach / umb zu erfahren / ob er recht wähnete. Ladisla hörete die HuefEisen und sagete zu Herkules: Gilt Binder / wir sind erkennet / laß uns in diß enge Gäschen streichen / da man zu Pferde uns nicht verfolgen kan / unser Vorsatz dürffte sonst gebrochen werden. Sie tahten hiemit einen Sprung / und lieffen geschwinde fort / dem Alten zu entwischen; der jhrer Flucht bald innen ward / und biß vor das Gäschen jhnen nachsetzete / da er vom Pferde stieg / und äussersten Vermögens hinter ihnen herlief; wahr doch so fertig nicht / diese hatten sich schon verstecket / und seinen Augen sich entrissen; Welches nicht allein ihm sehr leid wahr / sondern zugleich hohes verwundern brachte / aus was ursachen sie vor jhm fliehen möchten / weil sie durchaus nichts arges sich von jhm zu befahren hätten; Doch weil bey so früher Tageszeit die Häuser noch verschlossen wahren / hoffete er / sie würden jhm so leicht nicht entgehen; Lieff also immer fort / biß er vor ein Hüttchen kam / dessen UnterTühr offen stund / und gedachte bald / sie würden dahinein geschlossen seyn; trat hinein und sahe sich fleissig ümb / biß er jhrer im finstern Winkel / hinter einem grossen Weinfasse gewahr ward. Diese verwunderten sich / wie sie jhn sahen / und fing Ladisla mit ertichtetem Zorn und abgekehrtem Angesicht an: Alter / jhr möget wol ein unhöflicher Geselle seyn / daß jhr fremde dergestalt verfolget / die umb gewisser Ursach zu Rom nicht erkennet seyn wollen. So gehet nun eures weges / und lasset uns des unsern abwarten / sonst werdet jhr empfinden / daß meine Fäuste nicht wichtloß sind; oder gedencket jhr etwa / Rom sey eine Freystadt alles Vorwitzes? Er wolte in seiner Dräurede fortfahren /aber Wezesla / der jhn an der Stimme keñete / fiel vor jhm in die Knie und sagete: Durchleuchtigster Fürst /weß zeihen sich eure Gnaden? kennen die jhren alten Diener Wenzesla nit mehr / der ich mannichen beschwerlichen Weg / dieselbe außzukundschaffen / geritten habe? Dieser kunte sich weiter nicht verstellen /fassete jhn beym Arme / hieß jhn auffstehen / und fragete / was er neues aus Böhmen brächte / auch / ob seine Eltern und Frl. Schwester annoch frisch und gesund währen. Wenzesla wolte ihm keinen schleunigen Schrecken einjagen / und gab zur Antwort: Er wüste nicht anders / ohn daß der König bey seiner Abreise ziemlich schwach gewesen; könte nicht eigentlich sagen / wie es umb jhn stünde. Ich muhtmassete wol /sagte Ladisla zu Herkules / daß mein gestriges Nasebluten mir nichts gutes bedeuten würde; aber was stehen wir in dieser Hütten? Du sihest / lieber Bruder /daß wir an unserm Kirchgange verstöret werden; wird demnach das beste seyn / daß wir umbkehren nach unser Herberge. So werde ich vorhin lauffen / sagte Wenzesla / umb mein Pferd zu suchen / welches ich unferne von hinnen habe stehen lassen. Er eilete geschwinde fort / und als er des Gäschen ende erreichet hatte / und nach seinem Pferde sich umsahe / ward er zweer Buben gewahr / welche dasselbe vor sich hintrieben / wiewol es sich hefftig sträubete / und mit allen vieren von sich schlug. Erst bedachte der Alte seine Thorheit / durch hinterlassung des Pferdes begangen; lief / so fast er mochte / hinten nach / und schrihe die Diebe an / wohin sie mit seinem Pferde gedächten; welche sich doch daran wenig kehreten /und jmmerzu bemühet wahren / den auffgebundenen Wetscher vom Pferde zu reissen / der sie wol bespickt seyn dauchte; geriet auch endlich dem einen / daß er sich in den Sattel schwang / und die Beute ablösete /welche auf die Erde fiel.

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