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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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Kundschafft gemacht hatte / da fragete sie denselben mit halblachenden Worten: Ob dann nicht gnade vor ihren Mann übrig währe. Er aber antwortete ihr / es währe davon nichts zu reden / weil es in seiner Macht nicht stünde; in andern dingen wolte er ihr gerne zu gefallen seyn. Ey mein Herr / fuhr sie fort / und zwar mit gleichmässigen frölichen Geberden: Ihr köntet gleichwol noch ein gut Wort vor ihn einlegen / weil er selber nicht gemordet oder geraubet hat. Hehler und Stähler sind gleiche gut / antwortete er / und ist diese Taht viel zu böse / welche keines weges ungestraffet hingehen kan / sondern muß mit dem Leben bezahlet und gebüsset werden; ihr aber habt euch nicht zubefürchten / sondern sollet bey dem euren geschützet werden / es sey dann / daß einer oder ander kommen /und sein geraubetes Gut wieder fodern würde. Die Frau wendete sich zu ihrem Manne / und sagte: Da sehet ihr noch mein gutes Herz / welches ich zu euch trage / indem ich vor euer Leben bitte / welches ihr nimmermehr tuhn würdet / da ich in eurer stelle stehen solte. Ja / antwortete ihr Mann / dz mögen die Götter wissen / wie deine Vorbitte von Herzen gehe /welches dein leichtfertiges Lache-Maul schon mehr als zu viel verräht / und behüte mich nur der Himmel /daß ich deiner Gnade oder Vorbitte nicht bedürffe. Diese taht / als hörete sie solches nicht / sondern fragete mit etwas betrübtem Angesicht / ob dann ihr Mann gewißlich sterben müste; und als ihr mit beständigem Ja geantwortet ward / dz sie daran nit mehr zu zweifeln hatte / kehrete sie sich abermal nach demselben um / und fing mit erblassetem Gesicht also an: Nun so gebe Gott / dz dich der Henker vor deinem Ende so peinigen und quälen möge / wie du boßhaffter Mörder / Dieb uñ Ehebrecher mich armes unschuldiges Weib diese zwey Jahr geängstet hast / und ich erfahre / dz dir mit vollem masse gelohnet sey. Dieser beiß vor Eifer die Zähne im Kopfe zusamen / uñ deutete an / er währe ihm gar keine andere Vorbitte bey seine frechen gottlosen Weibe vermuhten gewesen /wolte auch gerne sterben / wañ er ihr nur den Lohn ihres verdienstes geben solte; bekeñete daneben er währe des vorigen tages daran verhindert worden /sonst solte sie sein Unglük nit erlebet haben. Herkules uñ seine Gefärte höreten mit Verwunderung zu /und begehreten von dem Weibe die Ursach ihrer so hefftigen Feindschafft / und unversöhnlichen Widerwillens zu wissen; worauff sie antwortete: Mein Herr / wañ ich mein Unglük und Widerwärtigkeit alles erzählen solte / welches ich von diesem Gottlosen ehrvergessene Buben habe annehmen und außstehen müssen / würde ichs im Sommerlangen Tage nit können zum Ende bringen. Der Mann wolte ihr einreden /und seine entschuldigung tuhn; aber sie sagte zu ihm; schweig du Verrähter / du hast keine Ehre zusprechen. Es merketen die unsern was vor ein Kraut sie vor sich hätten / und liessen sie immerhin waschen / da sie also fortfuhr; Meine Herren; zwey Jahr habe ich mit diesem Laußhunde in der Ehe gelebet / aber keine friedliche noch fröliche Stunde bey ihm gehabt / da er mir doch alle seine Wohlfahrt zu danken hat; er wahr nacket und bloß / und wann ichs ja sagen sol / vol Unziefer / da ich mich sein erbarmete / und ihn zu mir nam. Ach was hatte ich vorhin einen feinen frommen Mann / sagte sie mit erdichteten Trähnen; des Abends brachte er mich zu Bette / und verrichtete noch etliche Stunden die nöhtige Arbeit; des morgens stund er auff und lies mich schlaffen. Dieser leidige böse Schelm ging nach meines Mannes Tode mir so listig nach /daß ich mich sein nicht länger erwehren kunte / und ihm die Ehe versprach; und als ich ihm bald darauff mehr gönnete / als mir jezt lieb ist / muste ich hernach stets seines Willens Leben / welches ich dann taht /umb einen guten Grund zur friedsamen Ehe zulegen; aber ich meine er hat mirs vergolten; er ging mit meinen Gütern umb als die Prasser pflegen; vor muste er mit Wasser und Brod vor lieb nehmen / jezt wahr ihm der Landwein zu herbe / und die Haußspeise zu unverdäulich; doch hätte ichs noch alles verschmerzet /und fünffe gerade seyn lassen / nach Art meiner angebohrnen Frömmigkeit (welches ruhms die ganze Geselschafft lachete) wann er mir nur währe geträu gewesen / aber ungeachtet ich / ohn Ruhm zu melden die schönste Frau des ganzen Flecken bin / mitete er doch allemahl die hübschesten Mägde / die zubekommen wahren / hohlete sie über etliche Meileweges her / hielt mit ihnen als ein

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