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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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zu vergelten zu unvermögen bin /werden andere zuverschulden jhnen lassen angelegen seyn. Wolte jhm hiemit die Hand küssen / welches er doch nicht zugebe wolte / sondern zeigete jhr Ladisla / zu dem sie ganz ehrerbietig nahete / und von jhm wol empfangen ward. Inzwischen kehrete Herkules sich zu den Gefangenen / und sagete zu dem Vornehmesten: Geschwinde / und sage mir / wo sind deine Gesellen mit dem gefangenen Junglinge und der andern Jungfer blieben? Dieser antwortete: Mein Herr /schenket mir das Leben / so wil ich euch dahin führen / und den Jüngling wieder liefern / sonst wird euch unmöglich seyn jhn anzutreffen / viel weniger zu erretten. Wissen dann diese deine Mitgesellen auch /sagte Herkules / wo sie sich auffhalten? Ja / antwortete er / wo sie hinte diese Nacht bleiben werden / ist jhnen bewust / aber nicht / wohin man sie morgen führen wird. Nun dann / sagte Herkules zu Fabius / so wird mein Herr Bruder wissen / sie nach Römischen Recht abzustraffen als gewaltsame Räuber und Mörder. Dieser nam sie an / übergab sie seinen Reutern wol zuverwahren / und schwuhr / er wolte sie in dem Flecken lebendig kreuzigen lassen / woselbst sie den Mord und Raub verübet hätten; über welcher Urtel sie dermassen erschracken / daß sie jhre Gesellen glükselig preiseten / die im Streit ümkommen wahren. Der Wirt durfte viel Entschuldigung einwenden / aber die Räuber begunten schon darüber zu murren / und redete Herkules den Vornehmesten unter jhnen / welcher Gallus hies / also an: Ob du wol dein Leben so wol /und vielleicht mehr als diese anderen verwirket hast /sol es dir dannoch geschenket seyn / dessen du mir wol trauen magst / dafern du mich zu dem Jünglinge führest / wo er ist / damit ich denselben meinen geliebten Bruder wieder überkommen möge; aber sage mir ohn einige Falscheit: träget der Wirt auch Wissenschafft ümb diese Taht? Herr / sagte Gallus / die gröste Schuld dieser übeltaht haftet auff jhm / gestaltsam er den Anschlag gemacht / und uns auf getrieb eines fremden unbekanten Ritters / Nahmens Victor /fast wieder unsern Willen darzu verleitet hat / massen unser Frevel vor diesem nie so groß gewesen ist / die Leute in beschlossenen Flecken zu überfallen; ja sein ganzes tuhn ist anders nichts / als daß er uns bißher ausgespüret hat / wo in der nähe ein Raub zuerhaschen ist. Bistu dann derselbe / fragete jhn Herkules /der gestern Abend in jener unseligen Herberge die Würffel und Karten feil getragen hat? Ja eben derselbe ist er / sagte Gallus / welches sich leicht ausfündig machen wird / wañ meine Herren jhn nur werden dahin bringen lassen. Hierauff sagte der Wirt zu jhm; O du meinäidiger Verrähter / ist das mein Dank und Lohn / daß ich dir so mannichen Dienst zu Tag und Nacht geleistet habe? Fabius lachete des / und sagte: Gib dich zu frieden du gotloser Schelm / ich werde dir schon davor lohnen / und in Padua eine solche Rache von dir nehmen / daß andere deines gleichen sich daran zu spiegeln haben. Herkules wahr willens / alsbald wieder auffzusitzen / und sein allerliebstes Fräulein zuretten; weil er aber sahe dz seine Leute mat und müde wahren / überdas auch von Gallus vernam / daß die Eile ihnen zu nichts dienen / und die helle Tageszeit ihnen vorträglicher seyn würde / den Anschlag ins Werk zurichten / hieß er die Wirtin essen aufftragen /so gut sie es zuschaffen wüste / und einen TrunkWein dabey / welches ihr richtig solte bezahlet werden. Die gemachte Beute brachte Gallus alles wieder bey / so wol an Gelde als Kleidern / welches Ladisla geliefert ward / und funden sich an Baarschafft etliche tausend Kronen / auch köstliche Weiberkleider / die dem Fräulein zustunden. Des Goldes teileten sie etwas unter ihre Reuter aus / daß jeder XII Kronen bekam /wodurch sie so gutwillig gemacht wurden / daß sie alle sich erbohten / das Leben vor sie zu lassen. Die Wirtin schaffete Wein gnung / der sehr gut wahr /aber die Speise wolte anfangs nicht zureichen biß sie aus der Nachbarschafft so viel zusammen brachte /daß sie alle gesättiget wurden. Nach gehaltener Mahlzeit begehrete Herkules die Rechnung von der Wirtin / und weil dieselbe gar leidlich gestellet wahr / zahlete er ihr ein übriges; welche Freygebigkeit ihr gar wol gefiel / und sie immerzu fleissig auffwartete. Sie wahr feiner Gestalt / und etwa ihres Alters von XXVI Jahren / taht als bekümmerte sie sich um nichts / so daß sie auch anfangs sich ihres Mannes im wenigsten nicht annam / biß sie mit Herkules etwas

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