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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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Ehebrecher zu / und lies mich armes Weib gehen / als hätte er mich etwa hinter dem Zaune auffgeraffet. Wañ ich mich dann dessen beklagete / und mich an den leichtfärtigen Ehebrecherischen Huren rächen wolte / so muste ich mich so elendig von ihm stossen und prügeln lassen / daß es einen Stein in der Erden hätte erbarmen mögen; aber ich hoffe / es sol ihm schier vergolten werden / dann der Himmel hat mein Elend nicht länger ansehen können /die Erde ist zu müde solchen Unflaht zu tragen / und die Lufft sehnet sich daß er in ihr ehröhet / das Angst-wasser schwitze / und das Angst-feur im Herzen fühle. Kehrete sich hiemit zu ihrem Manne / und sagte: Kanstu noch nicht erkennen / daß die Götter müde sind meinen Jammer zuerdulden / welchen du Wüterich und greulicher Bluthund mir zugefüget hast? fahre hin an den Galgen und an das Rad; ich wil wol einen Kerl haben / wann du schon am Kreuze verdorret bist / der mich besser in ehren halten / und meine Wirdigkeit erkennen sol / als du nacketer Bettelbube nie getahn hast! Sie wolte in ihrer rede fortfahre / aber Ladisla hies sie schweigen / und fragete den Wirt / warumb er sich so hart und undankbar gegen sein Weib verhalten / die Zeit seines elendes ihn auffgenommen hätte. Ach mein Herr / antwortete er / gut ists / daß ihr das schwäzhaffte Weib habt schweigen heissen / es würde ihr sonst unmöglich seyn das Ende ihrer Rede zu finden / und dürffte ihr gehen wie einer Art Vogel / davon man saget / daß sie sich zu tode singen sollen. Sie wolte dieses nicht unbeantwortet lassen / aber Herkules hielt vors beste /daß man sie hinaus schaffete; welches abzuwenden /sie versprach stille zu seyn. Worauff ihr Mann also fortfuhr: Ob ich gleich weiß / daß ich zu einem grausamen Tode behalten werde / gläube ich doch nicht /daß des Henkers Peinigung schwerer seyn könne / als dieses heillosen Weibes. Ich kan wol sagen / daß ich die zweijährige Helle schon an ihr versucht / aber auch mit ihr gebauet habe; Ich habe diese ganze zeit über nicht ein gutes Wort von ihr gehabt / sondern lauter schnarchen / murren uñ schelten / und kunte ichs ihr nimmer zu danke machen / ich griffe es gleich link oder recht / oben oder unten an; trunk ich ein Maaß Wein mit meinem Nachbar / oder einem andern / dabey ich wol fünffe verdienete / so muste ich ihr Verbringer seyn; lag ich bey ihr auff dem Bette / so muste ich ihr fauler Schlüngel seyn; stund ich dann auf / so hieß es / ich schleppete mich mit den Mägden; Dieses stieg mir endlich zu Kopffe / daß ich auff Mittel bedacht wahr / sie zu zwingen / und den bösen Teufel aus ihr zu treiben; und muß bekennen / daß ich sie offt gar übel zugerichtet habe / insonderheit /wann sie die jungen frischen Gåste in ihrer Völlerey durch unzüchtige Schandreden zu allerhand Unzimligkeit reizete / und ohn scheuh sich mit ihnen herzete und zausete / einwendend / die Wirtinnen müsten freundlich seyn / wann die Gäste das Geld bey ihnen verzehren solten; und was mir endlich daran abginge /behielte ich doch alles was ich schon hätte; Ja ich darff vor züchtigen Ohren nicht erzählen / wie sie in Reden und Geberden sich offt erzeiget hat; darauff legete ich dann wol die schwere Hand / aber alles umbsonst und vergebens / daher ich mir endlich vornam /sie im Schlaffe zu erwürgen / und solte mein gröster Trost seyn / wann es nur geschehen währe. Ladisla antwortete: als viel ich aus euer beyden Rede vermerke / ist garstiger Spek umb stinkende Butter vertauschet / und bedürffte ein Richter guter Leute Raht /umb zu entscheiden / wer unter euch mit der grösten Schuld behafftet währe. Die Wirtin sagte: O ihr lieben Herren / helffet ja / dz er nicht wieder loß kömt /sonst müste ich elendes Weib es verlauffen. Herkules verdroß bey so gestalten Sachen dieses langwierige Narrenwerk / geboht der Fraue ruhig zu seyn; es würde dieser ihr Mann sie förder nicht weiter belästigen; Er wolte ihr aber diese Lehre geben / wann sie den dritten nehme würde / solte sie sich sein demühtig züchtig und gehorsam gegen ihn verhalten / und nicht ursach zu Zorn und Widerwillen geben. Ja mein Herr / sagte sie / bedenket aber / daß ich gleichwol Frau des Hauses bin / und diesen Schlüngel aus Erbarmung zu mir eingenommen habe / solte ich dann mein Recht und Herschafft so gar abtreten / und mich ihm zur Magd geliefert haben? doch wann diesem die Raben nur erst die Augen möchten ausgehacket / und sein faules Fleisch verzehret habe / solte der dritte

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