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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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Haar schwarzbraun / und sein Gesicht als währe es von der Sonnen schwarzgelb gebrant. Gallus lachete der Rede / und sagte zu ihm: Gnädiger Herr / eben diese Kunst sol ob Gott wil Eure Gn. eben so unkäntlich als mich selbst machen / und wann mir dieses Mittel nicht bewust währe / hätte Eure Gn. ich nimmermehr mit mir genommen / massen euer Angesicht der gewisse Verrähter seyn / und des Jünglings Bruder kund machen würde. Bey leibe / sagte Herkules / lasset diese hohe Ehren Nahmen / mich Eure Gn. zuheissen / unterwegen / und nennet mich bey meinem Nahmen schlecht hin / und ob euch derselbe unwissend ist / so heisse ich Valikules. Unterdessen / als er dieses redete / greiff er ihm nach dem Häupte und Angesicht / dann er meynete gänzlich / er hätte eine Haarhaube und falsches Gesicht angeleget / nachdem er aber die blosse Haut fühlete / entsetzete er sich in etwas / und hielt es vor eine Zäuberey; welches Gallus merkend / ein Wandläplein nahm / und damit sein Angesicht rieb / wie auch Haar und Bart / da ward alles wie vorhin / daß auch nicht das geringste Fleklein übrig blieb; sagete darauff: Mein hochgeehrter Herr / hier offenbare ich ihm die erste Heimligkeit der Räuber / welche nur unser dreyen wissend ist; nam ein Büchslein mit graugelblichem Staube gefüllet /schüttete es in ein Gefäß / und dessen gar wenig / rührete es mit Wasser ümb / netzete jhm damit sein Gesichte / Haar und Hände / und lies es an der Sonnen trocken werden / da bekam er angesichts die schwärzlichte Farbe / und weil er einen alten Spiegel mit aus der Höhle gebracht hatte / hielt er ihm denselben vor /und sagte: Wann meines Herrn seine Gesellen jhn jetzo sehen solten / würden sie ihn schwerlich kennen. Herkules besahe sich selbst mit Verwunderung / und wahr ihm zu dieser Verstellung sehr liebe / begehrete auch an Gallus / wo des Kunst-Staubes mehr verhanden währe / möchte er einen guten Anteil zu sich nehmen / ob sie dieses Weges nicht wieder gehen würden / dann er wolte dessen hernähst zu seiner Lust gebrauchen. Aber / sagte er / lässet sichs nicht mit Wasser oder Lauge abwaschen? Nein / antwortete er / je mehr mans wäschet / je mehr es färbet / aber sonst verleuret sichs innerhalb zwölff Wochen allgemach / kan doch /wie mein Herr gesehe / mit einem geringen Läplein /welches mit einem gemeinen Dinge bestrichen wird /und man dessen allenthalben habhafft seyn kan /leicht abgerieben werden / so daß die Haut klärer wird dann vorhin. Kroch darauff zum andern mahl in das Gepüsche / nam des Kunst-Staubes eine zimlichen ledern Beutel voll zu sich / brachte auch Brod uñ Käse zum Frühstücke mit / welches sie assen / und einen Trunk aus der klaren Bach darzu tahten. Nach gehaltenem kurze Inbiß begab er sich abermal ins Gesträuche / und hohlete zween unansehnliche zimlich lange Springstecken hervor / deren einen er Herkules mit diesen Worten reichete: Sehet da mein Herr / dieses wird ihm hinfüro eine zeitlang an stat des Schwerts vor ein Gewehr dienen müssen / wollen derweile sein Schwert in diesem Pusche wol verwahren / hilfft uns dann Gott wieder zurük / wie ich hoffe / sol mein Herr dasselbe unversehret wieder nehmen. Herkules wahr nicht bedacht das Schwert von sich zu legen / und sagete: Ich folgete euch zwar gerne / aber womit wehren wir uns / wann wir irgend Anfechtung haben solten /nam gleichwol den angebohtenen Stab zu sich / und dauchte ihn derselbe viel schwerer seyn / als dessen grösse mit sich brachte. Gallus sagte zu ihm: Diese Stäbe werde uns schon Schwert und Spießverschaffen; zohe unten am Stabe ein kleines Häklein loß / da sprang ein vierecketes spitziges Eisen einer Ellen lang hervor / welches einer Hellebarten nicht ungleich sahe. Mein Gott / sagete Herkules / gehet doch die Bosheit heimlich zu schaden / mit mehrer Verschlagenheit umb / als auffrichtige Gegenwehr Klugheit anwenden mag. Ja mein Herr / sagte Gallus / diß ist das erste Gewehr / da man sich frey wenden kan /solte dieses aber unnüzlich zugebranchen seyn / dann werffe ich den ganzen Stab hinweg und behalte nur de obersten Handgriff. Indem er dieses sagete / zohe er ein trefliches Schwert heraus / hatte eine runde Plate bey sich / die er mit aus dem Pusche gebracht / steckete sie an stat eines Gefässes daran / daß die Hand dahinter sicher und beschirmet wahr / und reichete Herkules eine gleichmässige. Der besahe nun seinen Stab eigentlich / fand ihn auff gleiche Art zugerichtet / und legte das Schwert willig ab; Sie ginge

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